Nachlass Heinrich Luhmann
Zur Person
* 22. Dezember 1890 in Hultrop
† 06. Mai 1978 in Hamm
Heinrich Luhmann, Sohn eines Maurermeisters, unterrichtete nach Abschluss des Lehrerseminars in Coesfeld zehn Jahre lang als Volksschullehrer in Kirchhundem bei Olpe.
Nach einem Germanistik-Studium an der Universität Münster (1922), erhielt er leitende Positionen an Schulen in Soest und Münster. 1930 wurde er zum Kreisschulrat in Warendorf ernannt, wo er einen Ortsverein des NS-Lehrerbundes (1933) gründete.
Neben seiner Tätigkeit als Lehrer veröffentlichte Heinrich Luhmann seit den frühen 1920er Jahren zahlreiche, oft humorvolle, im Bauernmilieu spielende Dorferzählungen und verwendete in seinen Werken immer wieder Motive aus der deutschen, insbesondere westfälisch-sächsischen Geschichte. Als Heimatschriftsteller gehörte Luhmann 1929 zu den Mitbegründern der Vereinigung Sauerländischer Künstlerkreis, der nach der nationalsozialistischen Machtergreifung als bedeutender Repräsentant der Sauerländer Kultur angesehen wurde.
Aufgrund seiner schriftstellerischen Tätigkeit und seines Engagements im NS-Lehrerbund wurde Heinrich Luhmann zum Leiter der Lesebuchkommission für Westfalen ernannt und nach Arnsberg versetzt (1935). Dort wurde er 1936 zum Schul- und Oberregierungsrat befördert. In seinen Tätigkeitsbereich fielen die Überprüfung von Lehrmaterialien auf "entartete" Literatur, die linientreue Neuauflage von Lesebüchern für den Deutschunterricht und die Umsetzung von Anweisungen aus dem Erziehungsministerium betreffend neue Lehrinhalte oder Personalia, wie Versetzungen, Entlassungen und Abstammungsüberprüfungen.
Trotz seines kulturpolitischen Engagements für das NS-Regime wurde Luhmann 1945 entnazifiziert, ließ sich aber aufgrund eines Augenleidens vorzeitig pensionieren. Er nahm seine Tätigkeit als Heimatschriftsteller (Kurzprosa) und Herausgeber von Schulbüchern und literarischen Anthologien wieder auf.