Sammlung Gebhard Leberecht von Blücher
Münster und die Münsteraner gefallen mich nicht.
Münster und die Münsteraner gefallen mich nicht.
* 16. Dezember 1742 in Rostock
† 12. September 1819 in Krieblowitz, Schlesien
Gebhard Leberecht von Blücher, später Fürst von Wahlstatt, übernahm nach wechselvoller Karriere beim preußischen Militär 1795 das Kommando über einen preußischen Truppenteil, der zur Beobachtung der Demarkationslinie zu Frankreich in Westfalen stationiert wurde. Das Truppenhauptquartier lag in der Garnisonsstadt Münster, in der sich Blücher mit einigen Unterbrechungen mehr als 10 Jahre aufhalten sollte.
Nach dem Tod des Fürstbischofs Maximilian Franz wurde Blücher zum Oberbefehlshaber der preußischen Besatzungstruppen in Westfalen ernannt, ab 1802 zum Militärgouverneur der neuen westfälischen Besitzung Preußens. Blücher kommentierte seine Lage folgendermaßen: Ich könnte nun wohl zufrieden sein, aber ich bin es nicht. Münster und die Münsteraner gefallen mich nicht.
Zusammen mit dem Freiherrn vom Stein (Chef der Zivilverwaltung) zog er 1803 ins münsterische Stadtschloss. Seinen Soldaten wies er zur besseren Selbstversorgung vor dem Neutor Land zur Eigenbewirtschaftung zu. Mit dem westfälischen Adel und Klerus hatte der Protestant Blücher seine Schwierigkeiten, das einfache Volk soll ihn aber wegen seines bodenständigen, offenen Auftretens gemocht und bewundert haben. Blücher setzte sich für die Belange seiner Soldaten ein, für höheren Sold, bessere Behandlung und Abschaffung körperlicher Züchtigungen. Als Freimaurer wurde Blücher 1802 in freier Wahl zum Meister vom Stuhl in der münsterischen Loge Zu den drey Balken gewählt und trug erheblich zu ihrem Aufschwung bei. Als gesellschaftlich aktiver Militärgouverneur war er sogar Gast im Adligen Damen-Club.
Nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Jahr 1806 wurde das Münsterland bis 1813 von französischen Truppen besetzt. Gebhard Leberecht von Blücher beendete seine Militärkarriere 1815 mit der siegentscheidenden Unterstützung des britischen Generals Wellington in der Schlacht von Waterloo.
Als der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm, der auch Freimaurer war, im Jahre 1857 Münster besuchte, konnte er in der Loge Zu den Drey Balken ein Blücherporträt anschauen, dass um 1803 vom westfälischen Maler Johann Christoph Rincklake (1764-1813) für die Loge angefertigt worden war. Aufgrund der großen Bewunderung durch den Kronprinzen wurde das Blücherporträt von einem unbekannten Maler kopiert und nach Berlin geschickt – an die Loge Friedrich Wilhelm zur Morgenröthe. Diese Kopie überstand die Auflösung aller Logen durch die Nationalsozialisten und auch die Wirren des Zweiten Weltkriegs, während das Original der Münsteraner Loge heute als verschollen gilt. Das Porträt zeigt Blücher ungewöhnlicherweise in Generalsuniform als Logenmeister in Münster. Es ist nun im Besitz des LWL-Museums für Kunst und Kultur (Westfälisches Landesmuseum).
Die Universitäts- und Landesbibliothek Münster sammelt seit über 50 Jahren Blücher-Dokumente, darunter
Die Sammlung ist in HANS erschlossen.