Sammlung Kriegsberichte
Die Sammlung Kriegsberichte geht auf eine Initiative des münsterischen Professors für Geschichtswissenschaft, Aloys Meister (1866–1925) zurück. Am 14. Juli 1915 wurde die Kriegsnachrichten-Sammelstelle des VII. Armeekorps eingerichtet. Sie reiht sich ein in die Bemühungen, die schon vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs bestanden, indem im Jahre 1911 ein Ministerialerlass die preußischen Universitätsbibliotheken sowie die Königliche Bibliothek in Berlin aufforderten, für ihren jeweiligen Bezirk Kriegsbriefe zu den Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 zu sammeln.
Diese Anstrengung zur Sicherung von authentischen Zeugnissen in Form von Briefen erging auch 1915 wieder. Wie wichtig die Angelegenheit genommen wurde, belegt der Aufruf zur Sammlung von Feldzugsbriefen, Kriegstagebüchern und sonstigen schriftlichen Kriegsnachrichten des kommandierenden Generals des VII. Korps. Die Zusendung an die Sammelstelle konnte sogar portofrei mit der Aufschrift Heeressache erfolgen. Die Geschäftsstelle war am Historischen Seminar der Universität angesiedelt. Hier wurden die eingehenden Briefe auf Brauchbarkeit geprüft, danach wurden die wertlosen zurückgesandt, die besseren zum Abschreiben verteilt. Zwar konstatiert die Sammelstelle, dass in den Jahren 1915/16 auch sehr viele Briefe in gedruckten Editionen veröffentlicht worden sind, weist aber darauf hin, dass die Veröffentlichungen der Zensur unterliegen. Explizit sollten die Briefe der Sammelstelle (zunächst) nicht veröffentlicht werden, sondern als Kriegsarchiv dienen: Für unsere Sammlung dagegen handelt es sich allein um wissenschaftliche Ziele und deshalb soll ihre Verwertung erst längere Zeit nach dem Krieg in Frage kommen. (Quelle: UA Münster, Bestand 4, Nummer 1312)
Zur Einrichtung der Sammelstelle und zum Selbstverständnis vgl. die Stellungnahme des damaligen Leiters Aloys Meister: Die Kriegsnachrichten-Sammelstelle des VII. A.-K. an der Universität Münster (1915)
Die Sammlung enthält in 6 Kapseln ca. 600 Dokumente und ist in einer Findliste erschlossen.