GEHORCHEKEINEM
Blickfang der ULB-Zentralbibliothek nach Umbau, Erweiterung und Sanierung in den Jahren 2007–2009 sind die roten, über zwei Meter großen Leuchtbuchstaben über das Eck der neuen Glasfassade: "GEHORCHEKEINEM". Das Werk des im Iran geborenen und in Bonn lebenden Künstlers Babak Saed soll den Vorgang des Lernens und den Umgang mit Information bewusst machen.
"Die Fähigkeit zur kritischen Nutzung von Informationen sollte zum Handwerkszeug junger Menschen gehören", erläutert Saed die Bedeutung seines Werks. Gerade in Wissenschaft und Studium sollten Menschen "die Offenheit besitzen, den Blickwinkel zu ändern, einmal erlernte Regeln in Frage stellen und durch deren Bruch Neues entstehen lassen".
Das Kunstwerk setzt diese Botschaft konsequent um. Indem der Satz über Eck angebracht ist, kann ihn die*der Leser*in kaum vollständig in den Blick nehmen. Somit sperrt sich das Werk gegen die oberflächliche Betrachtung.
In Münster und an der Universität löste der Schriftzug Diskussionen aus. Begeisterte und kritische Briefe und E-Mails erreichten die Bibliothek; auch die überregionale Presse berichtete darüber. Die Leitung der ULB sieht das gelassen. Kontroversen beleben die Kommunikation, und das ist schließlich ein Sinn von Kunst überhaupt.
Die 65.000 Euro für das Werk wurden von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen gestiftet. "Für uns ist das eine spannende Ergänzung zu unserem neuen Gebäude", betont die Direktorin der ULB, Dr. Beate Tröger.
Mit dem Festakt zum Abschluss der Bauarbeiten an der ULB am 30.10.2009 wurde auch das Kunstwerk "GEHORCHEKEINEM" offiziell eingeweiht. Zu diesem Anlass hielt Dr. Erich Franz, stellvertretender Direktor des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Münster, eine