Musikerfamilie Fürstenau
Über viele Jahrzehnte prägten Mitglieder der Münsterschen Musikerfamilie Fürstenau das kulturelle Leben in Norddeutschland und weit darüber hinaus. Kaspar (Caspar) Fürstenau (* 1772 in Münster, † 1819 in Oldenburg) war Flötist, Musiklehrer und Komponist. Seine musikalische Ausbildung erhielt er durch seinen Vater, den Regiments- und Hofkapellmusiker Franz Carl Fürstenau sowie durch Bernhard Anton Romberg und den Münsterschen Domorganisten Joseph Antony. Bereits im Alter von zwölf Jahren wirkte Kaspar Fürstenau in der Münsterschen Dom- und Hofkapelle mit. Nachdem er zunächst mehrere Blasinstrumente (Flöte, Oboe, Klarinette) erlernt hatte, widmete er sich später vorzugsweise der Flöte und wirkte bis zu seinem Tod als Musiklehrer (u. a. am herzoglichen Hof in Oldenburg) sowie als Regimentsmusiker und reisender Virtuose. Insbesondere für seine Konzertreisen, aber auch für den Bedarf der bürgerlichen Musikliebhaber*innen komponierte Kaspar Fürstenau zahlreiche Werke. Ab 1803 begleitete ihn sein Sohn Anton Bernhard Fürstenau (* 1792 in Münster, † 1852 in Dresden), ebenfalls Flötist und Komponist, auf den ausgedehnten Konzertreisen durch Mitteleuropa, deren Erfolg vor allem auf Anton Bernhards Ruf als "Wunderknabe" beruhte. Weitere Stationen Anton Bernhards waren das Städtische Orchester in Frankfurt am Main sowie die königliche Kapelle zu Dresden, in der er bis zu seinem Lebensende wirkte. Seine Zeitgenoss*innen bewunderten die "außerordentliche Meisterschaft" Anton Bernhard Fürstenaus auf der Flöte, und neben Theobald Boehm gehört er unbestritten zu den herausragenden deutschen Flötisten des 19. Jahrhunderts. Wie sein Vater komponierte Anton Bernhard zahlreiche virtuose Werke, die dem Zeitgeschmack entsprachen und vielfach auf die eigene Konzerttätigkeit zugeschnitten waren. – Die ULB Münster besitzt eine über Jahrzehnte gewachsene, fortlaufend ergänzte Sammlung von Erst- und Frühdrucken der Kompositionen von Kaspar und Anton Bernhard Fürstenau.