Nachlass Wilhelm Müller-Wille
Zur Person
* 20. Oktober 1906 in Oldenburg-Bürgerfelde
† 15. März 1983 in Münster
Wilhelm Müller-Wille, Sohn einer Handwerkerfamilie, besuchte nach der Volksschule zunächst ein Lehrerseminar und unterrichtete anschließend ein Jahr lang an der höheren Bürgerschule auf Wangerooge. In seiner Freizeit bereitete er sich auf das Externen-Abitur vor, das er 1930 am Alten Gymnasium in Oldenburg absolvierte.
Das Studium der Mathematik und Physik in Bonn wurde abgebrochen zugunsten der Geographie, Geschichte und Betriebswissenschaft. Müller-Wille promovierte 1935 an der Universität Bonn mit der Arbeit Die Ackerfluren im Landesteil Birkenfeld und ihre Wandlungen seit dem 17. und 18. Jahrhundert.
Nach einem Wechsel zum Geographischen Institut der Universität Münster habilitierte er sich dort im Jahr 1941. Von 1942 bis 1946 übernahm Müller-Wille als Diätendozent die Vertretung von Hans Mortensen in Göttingen bis er auf den vakanten Lehrstuhl für Geographie an der Universität Münster berufen wurde. 1947 wurde er zum Direktor des Instituts für Geographie ernannt, gleichzeitig zum Leiter der Geographischen Kommission für Westfalen. Seine Zeit am Geographischen Institut wurde 1951/52 von einer einjährigen Gastprofessur an der Universität Chicago unterbrochen, die zu einem langanhaltenden Gedankenaustausch mit amerikanischen Wissenschaftlern geführt hat. Zum 31.3.1975 wurde Wilhelm Müller-Wille emeritiert.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit plante und erreichte Müller-Wille den Wiederaufbau und Ausbau des Geographischen Instituts. Als Vorsitzender des Studentenwerks (1956-1965) widmete er sich dem Ausbau des Verwaltungsgebäudes und der Mensa am Aasee sowie dem Neubau von Wohnheimen. Ihm ist unter anderem der Wohnheimkomplex Wilhelmskamp an der Steinfurter Straße/Ecke Orléans-Ring zu verdanken.
Im Mittelpunkt seiner Forschung stand stets die Wechselwirkung zwischen Mensch und Erde. Er suchte nach global verwertbaren Aussagen. Als Institutsleiter förderte er Projekte zur Erforschung der Entwicklungsländer, der Länder Osteuropas und der Sowjetunion. Darüber hinaus richtete Prof. Dr. Müller-Wille ein besonderes Augenmerk auf die Polarforschung, die zur Tradition des Instituts gehörte.