Die Universitäts-Sternwarte zu Münster ist unter ihren Schwesteranstalten in Deutschland eine der ärmsten, da sie nur wenig Instrumente besitzt, über einen Jahreshaushalt von 150 Mark verfügt und von einem einzelnen Manne ohne jede Hilfskraft ehrenamtlich verwaltet wird.
* 24. Juni 1859 in Arnsberg
† 23. August 1940 in Münster
Als Sohn von Ernst Plassmann (1820-1876), einem Juristen, Staatsanwalt und Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, wurde Joseph Plassmann zuerst im Collegium Augustinianum in Gaesdonck, dann am Gymnasium Paulinum in Münster unterrichtet. Nach dem Abitur 1875 studierte er Mathematik und Naturwissenschaften in Münster, Rechtswissenschaften in Würzburg und Astronomie in Bonn.
Mit Bestehen der Staatsprüfung für das höhere Lehramt 1881 arbeitete Joseph Plassmann als Gymnasiallehrer in Recklinghausen und Warendorf und von 1898 bis 1924 am Paulinum in Münster, wo er Zugang zur damaligen Akademie fand. Für den vakanten Lehrstuhl für Astronomie wurde er 1899 als Lektor eingestellt. Nach einer Freistellung vom Lehramt promovierte Plassmann 1904 in Bonn mit Untersuchungen über den Lichtwechsel des Granatsterns µ Cephei.
Joseph Plassmann engagierte sich für die Verbreitung und Popularisierung astronomischer Erkenntnisse. Er war sowohl Herausgeber der Zeitschrift Die Himmelwelt (1906-1936) als auch Herausgeber des Jahrbuchs der angewandten Naturwissenschaften (1909-1921). Als Vorsitzender des Katholischen Bücher – und Lesehallenvereins Münster i. W. bat er 1908 den Magistrat der Stadt, das Krameramtshaus für Vereinszwecke nutzen zu dürfen.
Seit 1899 hatte Plassmann zugleich als Gymnasiallehrer und Universitätsdozent in Münster gearbeitet. 1913 erhielt er eine Anstellung als ordentlicher Honorarprofessor für Astronomie an der Universität. Von 1921 bis 1930 leitete er die Universitäts- Sternwarte an der Johannisstraße.
Der 2017 erworbene Nachlass Plassmann enthält in einer Kapsel folgende Dokumente:
Der Nachlass ist durch eine Findliste erschlossen.
27.03.2017
Münsteraner Sternengucker. Die ULB Münster erhält den Nachlass Joseph Plassmann.