Sammlung Ludwig Windthorst

Mein Leben erhalten und verschönern zwei Dinge: meine Frau und - Windthorst.
Die eine ist für die Liebe da, der andere für den Haß.
Otto von Bismarck
Ludwig Windthorst
© ULB

Zur Person

* 17.01.1812 in Ostercappeln bei Osnabrück
† 14.03.1891 in Berlin

Ludwig Windthorst entstammte einer katholischen Juristenfamilie. Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm seine Mutter Klara Antoinette Josephine Windthorst (geborene Niewedde) dessen Rentmeisterstelle auf Gut Caldenhof in Ostercappeln um ihre sechs Kinder ernähren zu können.
Kleinwüchsig und extrem kurzsichtig, allerdings sehr begabt und gewitzt, absolvierte Ludwig Windthorst ein Jurastudium in Göttingen und Heidelberg und avancierte nach seinem Referendariat in Osnabrück zum bekanntesten Anwalt der Stadt. 1838 heiratete er die sechs Jahre ältere Julie Engelen, die mutmaßlich sowohl seine als auch die Politik ihres Neffen Carl Friedrich Engelen beeinflusst hat.

1848 wurde Windthorst zum Richter am Appelationsgericht in Celle ernannt, dem höchsten Gerichtshof des Königreichs Hannover. 1849 vertrat er als Abgeordneter in der 2. Kammer der Hannoverschen Ständeversammlung den Wahlkeis Iburg, 1851 folgte die Ernennung zum Präsidenten der 2. Kammer.

1851-1853 und 1862-1865 bekleidete er das Amt des Justizministers, eine unglaubliche Karriere für einen Katholiken im Königreich Hannover. Rhetorisch brilliant und mit juristischer Finesse lavierte er zwischen allen Interessen und Parteien.

Nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1866 und mit Gründung des Norddeutschen Bundes 1867 betrat Windthorst die reichspolitische Bühne. Er wurde Mitglied zweier Parlamente, sowohl des Preußischen Abgeordnetenhauses als auch des Reichstags des Norddeutschen Bundes. Nach der Gründung der Zentrumspartei 1870 entwickelte er sich zu ihrem geistigen Führer – allerdings ohne offizielle Funktion. Ludwig Windthorst kämpfte gegen die preußische Machtpolitik für die Wahrung der Menschen- und Minderheitsrechte, aber auch als Repräsentant der Zentrumspartei für die Eigenständigkeit der Politik gegen kirchliche Bevormundung.

Während des Kulturkampfes (1871-1887) bot die Kleine Exzellenz in unzähligen Parlamentsdebatten dem hünenhaften Reichskanzler Otto von Bismarck rhetorisch die Stirn und entwickelte sich zu dem Politiker, den Bismarck am meisten fürchtete und hasste.

Zur Sammlung

Die in den Jahren 1971/72 von der Universitäts- und Landesbibliothek erworbene Sammlung umfasst 4 Kapseln, welche u.a. folgende Dokumente enthalten:

  • Briefe Ludwig Windthorsts an Ferdinand Engelen
  • Privat- und Geschäftskorrespondenz von Klara Antoinette Windthorst
  • Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Ludwig Windthorst
  • Lebensdokumente

Die Sammlung ist durch eine Findliste erschlossen.