Verhandlungen unterbrochen: Elsevier hat Zugang gesperrt
Nach mehrmonatigen Verhandlungen zwischen der DEAL-Gruppe der "Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen", zu der auch die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) gehört, und dem Elsevier-Verlag hat die DEAL-Gruppe die Gespräche unterbrochen. DEAL sah sich zu diesem Schritt gezwungen, da Elsevier nicht bereit sei, einen wissenschaftsadäquaten Leistungsumfang unter den Grundsätzen des Open Access anzubieten, der langfristig finanzierbar ist. Damit war absehbar, dass Elsevier den offenen ScienceDirect-Zugang sperren wird.
Zum Hintergrund: Seit Juni 2016 verhandelt die DEAL-Gruppe mit dem Elsevier-Verlag über dauerhafte Zugriffsrechte auf alle Elsevier-Zeitschriften inklusive einer automatischen Open-Access-Schaltung aller Publikationen und eine angemessene Preisgestaltung. Die WWU hat alle bestehenden Verträge über den Bezug von rund 2.500 wissenschaftlichen Online-Zeitschriften des Elsevier Verlags zum 31.12.2016 gekündigt.
Was bedeutet das für die Studierenden und Wissenschaftler?
Seit dem 1.1.2017 stehen die aktuellen Ausgaben aller Elsevier-Zeitschriften über ScienceDirect nicht mehr zur Verfügung. Ein uneingeschränkter Zugriff gilt nur für die Inhalte, für die Archivrechte bestehen. Die ULB hat die veränderten Zugriffsrechte auf den entsprechenden Seiten kenntlich gemacht. Die Elsevier-Zeitschriften werden in der elektronischen Zeitschriftenbibliothek beispielsweise mit einem Hinweis auf eingeschränkten Zugriff via gelb/roter Ampel kenntlich gemacht.
Elsevier hat trotz des vertraglosen Zustands unaufgefordert den Zugriff auf alle Zeitschriften ermöglicht. Dies wurde – auf ausdrückliche Empfehlung der Hochschulrektorenkonferenz – aus rechtlichen Gründen seitens der ULB jedoch nicht kenntlich gemacht. Um die Versorgung aller Wissenschaftler und Studierenden trotzdem sicherzustellen, wurden bereits Ende 2016 wichtige Vorkehrungen getroffen: So stehen umfangreiche Angebote der Dokumentenlieferung wie beispielsweise die klassische Fernleihe oder schnelle Direktlieferdienste zur Verfügung.
Was ist jetzt neu?
Elsevier hat den bis dahin offenen ScienceDirect-Zugang gesperrt. Alle Studierenden und Wissenschaftler können somit nicht mehr auf die entsprechenden Zeitschriften zugreifen.
Wie geht es weiter?
Selbstverständlich greifen die Angebote für die Notversorgung weiterhin, so dass eine akzeptable Versorgung mit Elsevier-Publikationen für alle WWU-Angehörigen gewährleistet ist. Die ULB geht davon aus, dass sich das Fernleihaufkommen nun erhöhen wird und ergreift alle erforderlichen Unterstützungsmaßnahmen für einen reibungslosen Ablauf. Prof. Horst Hippler, Sprecher der Projektgruppe DEAL, betont, dass die Gruppe weiterhin für Gespräche mit dem Elsevier-Verlag zur Verfügung steht.
Wichtige Fragen und Antworten zum DEAL-Projekt und zur Kündigung des Elsevier-Vertrages der WWU