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WDR ZeitZeichen zu Anna Seghers

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Net­ty Reil­ing hieß sie, als sie am 19. Novem­ber 1900 in Mainz geboren wurde – später gab sie sich einen anderen Namen: Anna Seghers. Ein Pseu­do­nym, unter dem sie berühmt wurde als eine deutsche Schrift­stel­lerin, die wie kaum eine andere in ihren Werken die Grausamkeit­en des Nation­al­sozial­is­mus the­ma­tisierte. In „Das siebte Kreuz“ sind es die Konzen­tra­tionslager, in „Tran­sit“ die Schick­sale deutsch­er Exi­lanten. Hier hat sie die eige­nen Erfahrun­gen mitver­ar­beit­et.
Als Kom­mu­nistin geri­et sie gle­ich nach der Machtüber­nahme ins Visi­er der Gestapo, musste fliehen und fand schließlich mit ihrer Fam­i­lie Zuflucht in Mexiko. In jed­er Leben­sphase aber war sie poli­tisch aktiv, unbeir­rt in ihrem Ein­satz für ein sozial­is­tis­ches Sys­tem. Deshalb ließ sie sich nach dem Krieg auch in der DDR nieder, hoch geehrt, ein kün­st­lerisches Aushängeschild des Regimes, immer loy­al.
Viele haben ihr zum Vor­wurf gemacht, dass sie ihren Ein­fluss zu sel­ten ein­set­zte, wenn andere Kol­le­gen und Intellek­tuelle unter Druck geri­eten. Aber sie blieb eben eine überzeugte Sozial­istin, auch in ihren Roma­nen und Erzäh­lun­gen. Zwei Jahre vor ihrem Tod 1983 wurde Anna Segehrs die Ehren­bürg­er­schaft ihrer Geburtsstadt Mainz ver­liehen – jen­seits aller poli­tis­chen Dif­feren­zen als Ver­beu­gung vor ein­er großen Schrift­stel­lerin.“
(WDR, Jut­ta Duhm-Heitz­mann, Ronald Feisel)

Sie kön­nen die Sendung, die am 9.11.2020 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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New Books Network Podcast: „Hyphen“

Im New Books Net­work Pod­cast in der Rei­he „New Books in Lan­guage & Lin­guis­tics“ sprach Par­dis Mah­davi am 20.12.2023 über ihre Forschung zum Binde­strich:

To hyphen­ate or not to hyphen­ate has been a cen­tral point of con­tro­ver­sy since before the imprint­ing of the first Guten­berg Bible. And yet, the hyphen has per­sist­ed, bring­ing and bridg­ing new words and con­cepts.

Hyphen (Blooms­bury, 2021) by Dr. Par­dis Mah­davi is part of the Object Lessons series and fol­lows the sto­ry of the hyphen from antiq­ui­ty – „Hyphen” is derived from an ancient Greek word mean­ing “to tie togeth­er” – to the present, but also uncov­ers the pol­i­tics of the hyphen and the role it plays in cre­at­ing iden­ti­ties. The jour­ney of this hum­ble piece of con­nec­tive punc­tu­a­tion reveals the qui­et pow­er of an ortho­graph­ic con­cept to speak to the tra­vails of hyphen­at­ed indi­vid­u­als all over the world. 
Hyphen is ulti­mate­ly a com­pelling sto­ry about the pow­er­ful ways that lan­guage and iden­ti­ty inter­twine.

Mah­davi-her­self a hyphen­at­ed Iran­ian-Amer­i­can-weaves in her own expe­ri­ences strug­gling to find a sense of self amidst feel­ings of betwixt and between. Through sto­ries of the author and three oth­er indi­vid­u­als, Hyphen col­lec­tive­ly con­sid­ers how to nav­i­gate, artic­u­late, and empow­er new iden­ti­ties.

This inter­view was con­duct­ed by Dr. Miran­da Melch­er whose forth­com­ing book focus­es on post-con­flict mil­i­tary inte­gra­tion, under­stand­ing treaty nego­ti­a­tion and imple­men­ta­tion in civ­il war con­texts, with qual­i­ta­tive analy­sis of the Angolan and Mozam­bi­can civ­il wars.

https://newbooksnetwork.com/hyphen

Das Buch „Hyphen“ ist als eBook bei uns ver­füg­bar.

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BBC Radio 4 „In our time“: Nineteen Eighty-Four

Logo BBC bei Wikimedia Commons„Melvyn Bragg and guests dis­cuss George Orwell’s (1903–1950) final nov­el, pub­lished in 1949, set in a dystopi­an Lon­don which is now found in Airstrip One, part of the total­i­tar­i­an super­state of Ocea­nia which is always at war and where the pro­tag­o­nist, Win­ston Smith, works at the Min­istry of Truth as a rewriter of his­to­ry: ‚Who con­trols the past,‘ ran the Par­ty slo­gan, ‚con­trols the future: who con­trols the present con­trols the past.‘
The influ­ence of Orwell’s nov­el is immea­sur­able, high­light­ing threats to per­son­al free­dom with con­cepts he named such as dou­ble­s­peak, thought­crime, Room 101, Big Broth­er, mem­o­ry hole and thought police.

With David Dwan (Pro­fes­sor of Eng­lish Lit­er­a­ture and Intel­lec­tu­al His­to­ry at the Uni­ver­si­ty of Oxford), Lisa Mullen (Teach­ing Asso­ciate in Mod­ern Con­tem­po­rary Lit­er­a­ture at the Uni­ver­si­ty of Cam­bridge), and John Bowen (Pro­fes­sor of Eng­lish Lit­er­a­ture at the Uni­ver­si­ty of York).“ (BBC)

Sie kön­nen die Sendung, die am 15.9.2022 in der Rei­he „In our time“ lief, über die Seite der BBC nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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Aus unseren Neuerwerbungen – Romanistik 2024.6

Kon­trastive roman­is­tis­che Diskurslin­guis­tik: Mul­ti­modale Rival­ität­skon­struk­tio­nen in por­tugiesis­chen, spanis­chen, kata­lanis­chen und franzö­sis­chen Sportzeitun­gen
BuchcoverIn der vor­liegen­den Arbeit geht es um eine sprach­wis­senschaftliche Unter­suchung des Diskurs­bere­ichs roman­is­ch­er Fußball­berichter­stat­tung. Im Zen­trum der diskurslin­guis­tis­chen Unter­suchung ste­hen Rival­ität­skon­struk­tio­nen in medi­alen Darstel­lun­gen der soge­nan­nten Fußbal­lk­las­sik­er in Frankre­ich, Por­tu­gal und Spanien – unter Ein­schluss kata­lanis­chsprachiger Medi­en. Die Arbeit geht auf objek­t­be­zo­gen­er Ebene zwei lei­t­en­den Fragestel­lun­gen nach: Zum einen wird gek­lärt, inwiefern die Ter­mi­ni clás­si­co, clási­co, clàs­sic und clas­sique äquiv­a­lent konzep­tu­al­isiert sind, und zum anderen wird unter­sucht, welche sprach­lich-visuellen Mit­tel zur Erzeu­gung von Rival­itäten ver­wen­det wer­den. Die Diskur­s­analyse erfol­gt kon­trastiv, d.h. dass rival­ität­skon­stru­ierende sprach­liche und visuelle Struk­turen zwis­chen den einzel­nen Diskurs­ge­mein­schaften ver­glichen wer­den, um Muster zur gesteigerten Kon­flik­terzeu­gung aus­find­ig zu machen. Damit wird nicht nur die ver­gle­ichende Diskurslin­guis­tik für die Roman­is­tik the­o­retisch etabliert, son­dern auch ein Ansatz gewählt, der bildliche Darstel­lungsmit­tel im Zusam­men­spiel mit sprach­lichen Diskursen über die Einzel­tex­tebene hin­aus ver­gle­ich­bar macht. Die com­puterun­ter­stützte Methodik führt induk­tiv zum Analy­seraster iMM-card (inte­gra­tive Mul­ti­modal Mod­el for Con­trastive Analy­sis of Romance Dis­cours­es), das über bish­erige diskurslin­guis­tis­che Analy­se­mod­elle hin­aus­ge­ht, neben mul­ti­modalen Bezü­gen gen­uin roman­is­tis­che Ansätze enthält und damit ein Instru­men­tar­i­um für eine ver­gle­ichende roman­is­tis­che Diskurslin­guis­tik entwick­elt.
Die Arbeit ist eine leicht mod­i­fizierte Ver­sion der Habil­i­ta­tion­ss­chrift, die 2022 mit dem Forschung­spreis der Stiftung Südtirol­er Sparkasse und dem Lit­er­atur­preis 2023 der Uni­ver­sität Inns­bruck aus­geze­ich­net wor­den ist.
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Towards the dig­i­tal cul­tur­al his­to­ry of the oth­er sil­ver age spain
BuchcoverCon­signed to obliv­ion by the Fran­co regime and tra­di­tion­al his­to­ri­og­ra­phy, the Oth­er Sil­ver Age Spain (1868–1939) encom­pass­es an array of cul­tur­al forms that are com­ing back into view today with the aid of mass dig­i­ti­za­tion. This vol­ume exam­ines the peri­od through a dig­i­tal lens, rein­ter­pret­ing lit­er­ary and cul­tur­al his­to­ry with the aid of twen­ty-first-cen­tu­ry tech­nolo­gies that raise aes­thet­ic and eth­i­cal ques­tions about his­tor­i­cal mem­o­ry, the canon, and the archive. Schol­ars based in Spain, Ger­many, and the Unit­ed States explore mod­ern Span­ish cul­ture in the con­text of dig­i­tal cor­po­ra, archives, libraries, maps, net­works, and visualizations—tools that spark dia­logues between the past and the present, research and teach­ing, and His­panism in the acad­e­my and soci­ety at large.
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Aus unseren Neuerwerbungen – Slavistik 2024.6

In-Between: Trans­ver­sal Val­ues in Con­tem­po­rary Social Dis­cours­es and Cul­ture
BuchcoverThe title con­cept ‘in-between’ (metaxu) refers to iden­ti­ty that remains in per­pet­u­al dis­junc­tion, dis­per­sion and cri­sis. This book proves that ‘in-between’ is not an emp­ty space, but a pro­duc­tive mode of cre­at­ing new qual­i­ties, expe­ri­ences, ideas and rep­re­sen­ta­tions.
The authors of indi­vid­ual chap­ters inter­pret select­ed aspects of metaxu in rel­e­vant to con­tem­po­rary cul­tur­al com­mu­ni­ca­tion areas, i.e. lin­guis­tic and more broad­ly semi­otic, and make con­tem­po­rary dis­cours­es the object of explo­ration. Most of the analy­ses are based on the Pol­ish-lan­guage lin­guis­tic con­text; how­ev­er, they refer to a uni­ver­sal per­spec­tive of cul­ture and com­mu­ni­ca­tion.
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Avant­gar­den in Zen­traleu­ropa: Andere Räume, andere Büh­nen
BuchcoverPub­lika­tio­nen zum The­ma ‚Avant­garde‘ erscheinen in der Regel in ver­schiede­nen Nation­al­sprachen und sind so Teil von nationalen Diskus­sio­nen, die von außen schw­er zu ver­fol­gen sind. Dieses Stu­di­en­buch erschließt die avant­gardis­tis­che Kul­tur Zen­traleu­ropas in ein­er Gesamtschau. Die Region Zen­traleu­ropa find­et sich auf kein­er Land­karte – sie bildet aber eine spez­i­fis­che Ein­heit, die sich ins­beson­dere his­torisch und kul­turgeschichtlich als geschlossenes Biotop anschauen lässt. Ver­han­delt wer­den als bedeu­tend erachtete Kün­stler­per­sön­lichkeit­en, soge­nan­nte Zen­tren, soge­nan­nte Periph­e­rien und als par­a­dig­ma­tisch gel­tende Bewe­gun­gen.
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Aus unseren Neuerwerbungen – Sprachen und Kulturen Asiens, Afrikas und Ozeaniens 2024.6

Con­trari­ness in Clas­si­cal Ara­bic Lit­er­a­ture: Beau­ti­fy­ing the Ugly and Ugli­fy­ing the Beau­ti­ful by Abū Manṣūr al-Thaʿālibī (d. 429/1038)
BuchcoverIn his Beau­ti­fy­ing the Ugly and Ugli­fy­ing the Beau­ti­ful (Taḥsīn al-qabīḥ wa-taqbīḥ al-ḥasan) the pro­lif­ic anthol­o­gist al-Thaʿālibī (d. 429/1038) offers a the­mat­i­cal­ly arranged selec­tion of Ara­bic poems and prose anec­dotes or say­ings with con­trary or para­dox­i­cal pur­port, such as praise of miser­li­ness, bore­dom, sick­ness, and death, or con­dem­na­tion of gen­eros­i­ty, intel­li­gence, youth, and music.
The book is both enter­tain­ing and infor­ma­tive, giv­ing insight in pre­mod­ern Arab and Islam­ic cul­ture. It con­tains a new edi­tion of the Ara­bic text and a com­plete Eng­lish trans­la­tion (the first in any lan­guage) with exten­sive anno­ta­tion, pre­ced­ed by an intro­duc­tion with the nec­es­sary back­ground of the genre.
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Metaprag­mat­ics and the Chi­nese lan­guage
BuchcoverThis vol­ume presents how Chi­nese peo­ple com­mu­ni­cate with var­i­ous meta-lev­el expres­sions for dif­fer­ent pur­pos­es across con­texts. It demon­strates empir­i­cal­ly how the use of these expres­sions con­tributes to the man­age­ment of mean­ing gen­er­a­tion, inter­per­son­al relat­ing and dis­course orga­ni­za­tion. It will serve to shed light on the under­stand­ing of how Chi­nese peo­ple mon­i­tor their speech in the course of com­mu­ni­ca­tion, and will func­tion as an impor­tant ref­er­ence for researchers and stu­dents who con­duct cross-lin­guis­tic com­par­a­tive or con­trastive metaprag­mat­ic research con­cern­ing Chi­nese and oth­er lan­guages.
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Aus unseren Neuerwerbungen – Nordische Philologie 2024.6

Nordic ide­ol­o­gy between reli­gion and schol­ar­ship
BuchcoverThe arti­cles of this vol­ume treat the expan­sion of the Nordic ide­ol­o­gy in the first half of the twen­ti­eth cen­tu­ry. They con­cen­trate on the amal­ga­ma­tion of sci­en­tif­ic, reli­gious and polit­i­cal fea­tures, which trans­formed the idea of the North into a main­stay of extreme nation­al­ism. Lack­ing pos­i­tive norms and val­ues, the Nordic idea depend­ed on the oppo­si­tion against every­thing deemed un-Nordic. Völkisch Nordi­cism shared with con­ven­tion­al forms of nation­al­ism the enmi­ty with Judaism and Bol­she­vism and – to a less­er extent – with Anglo-Amer­i­can­ism and Catholi­cism. Beyond that, it con­sti­tut­ed a mytho­log­i­cal counter nar­ra­tive that com­bined the idea of spir­i­tu­al kin­ship with bio­log­i­cal lin­eage, on Pagan as well as on Chris­t­ian grounds.
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Der Nor­den auf dem Weg nach Europa: Skan­di­navien und die europäis­che Inte­gra­tion
BuchcoverIn der vor­liegen­den Arbeit wird die beson­dere Sit­u­a­tion Skan­di­naviens im Prozess sein­er Annäherung an Europa aufgezeigt. Es wird ein möglichst kom­plex­es Bild der europäisch-skan­di­navis­chen Beziehun­gen geze­ich­net. Die Autorin­nen treten der landläu­fi­gen Vorstel­lung ent­ge­gen, dass der Nor­den ein homo­genes Gebilde sei, das Europa gegenüber eine ein­heitliche Stel­lung ein­nimmt. Vielmehr sind die Unter­schiede zwis­chen den einzel­nen nordis­chen Staat­en trotz viel­er Gemein­samkeit­en in Poli­tik, Wirtschaft und Gesellschaft so bedeut­sam, dass sie ein­er dif­feren­zierten Betra­ch­tungsweise bedür­fen.
Die Autorin­nen unter­suchen konkret die Hal­tung Schwe­dens, Nor­we­gens, Däne­marks und Finn­lands zur europäis­chen Inte­gra­tion. Sie arbeit­en auf der Grund­lage der jew­eili­gen nationalen Entwick­lun­gen Antrieb­smo­tive und objek­tive Bedin­gun­gen für die jew­eilige nationale Poli­tik her­aus. Die Trans­for­ma­tion des soge­nan­nten Nordis­chen Mod­ells und die daraus resul­tieren­den Kon­se­quen­zen für das Ver­hält­nis der skan­di­navis­chen Staat­en zu Europa ste­hen im Mit­telpunkt der chro­nol­o­gisch angelegten Unter­suchung. Auf diese Weise gelingt es den Autorin­nen, die unter­schiedlichen Bedin­gun­gen. Wege und Schwierigkeit­en der einzel­nen nordis­chen Län­der in das geeinte Europa aufzuzeigen.
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Aus unseren Neuerwerbungen – Digital Humanities 2024.6

Lan­guage and the rise of the algo­rithm
BuchcoverBring­ing togeth­er the his­to­ries of math­e­mat­ics, com­put­er sci­ence, and lin­guis­tic thought, Lan­guage and the Rise of the Algo­rithm reveals how recent devel­op­ments in arti­fi­cial intel­li­gence are reopen­ing an issue that trou­bled math­e­mati­cians well before the com­put­er age: How do you draw the line between com­pu­ta­tion­al rules and the com­plex­i­ties of mak­ing sys­tems com­pre­hen­si­ble to peo­ple? By attend­ing to this ques­tion, we come to see that the mod­ern idea of the algo­rithm is impli­cat­ed in a long his­to­ry of attempts to main­tain a dis­ci­pli­nary bound­ary sep­a­rat­ing tech­ni­cal knowl­edge from the lan­guages peo­ple speak day to day.
Here Jef­frey M. Binder offers a com­pelling tour of four visions of uni­ver­sal com­pu­ta­tion that addressed this issue in very dif­fer­ent ways: G. W. Leibniz’s cal­cu­lus rati­o­ci­na­tor; a uni­ver­sal alge­bra scheme Nico­las de Con­dorcet designed dur­ing the French Rev­o­lu­tion; George Boole’s nine­teenth-cen­tu­ry log­ic sys­tem; and the ear­ly pro­gram­ming lan­guage ALGOL, short for algo­rith­mic lan­guage. These episodes show that sym­bol­ic com­pu­ta­tion has repeat­ed­ly become entan­gled in debates about the nature of com­mu­ni­ca­tion. Machine learn­ing, in its increas­ing depen­dence on words, erodes the line between tech­ni­cal and every­day lan­guage, reveal­ing the urgent stakes under­ly­ing this boundary.br
The idea of the algo­rithm is a lev­ee hold­ing back the social com­plex­i­ty of lan­guage, and it is about to break. This book is about the flood that inspired its con­struc­tion.
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Quell­codekri­tik: Zur Philolo­gie von Algo­rith­men
BuchcoverAlgo­rith­men bes­tim­men unsere Lage. Vom Google-PageR­ank-Algo­rith­mus bis zur Kred­itver­gabe greift ihre Logik auf Schritt und Tritt in unser Leben ein. Einige von ihnen arbeit­en undurch­sichtig und schir­men ihr Innen­leben vor neugieri­gen Blick­en ab. Andere bemühen sich um Trans­parenz und fol­gen ein­er Ethik des Open Source. In bei­den Fällen ist jedoch ein nicht uner­he­blich­er Aufwand erforder­lich, um die Quell­codes zu ver­ste­hen, in denen Algo­rith­men geschrieben sind. Codes sind beson­dere Texte: Sie set­zen Befehle um, wenn sie aus­ge­führt wer­den, und reduzieren Expres­sion auf Direk­tiv­en. Sie sind somit mehr und weniger als gewöhn­liche Sprache. Zugle­ich führen sie mit der Möglichkeit zur Kom­men­tierung stets eine Metaebene mit, auf der man sich über ihre Funk­tion­sweise ver­ständi­gen kann. Daher erfordern sie auch eine beson­dere Philolo­gie. Die Quell­codekri­tik, die dieser Band vorstellt, ist der Ver­such, Algo­rith­men zu erschließen, zu inter­pretieren und sie gegen­wär­ti­gen wie zukün­fti­gen Leser*innen zugänglich zu machen. Sie mobil­isiert einen Zugriff, der in der Infor­matik eben­so zu Hause ist wie in der Tex­tkri­tik. Zugle­ich schlägt sie Strate­gien vor, auch mit jenen neuen Sprach­mod­ellen umzuge­hen, in denen Codes nur am Anfang ste­hen, während ihr sta­tis­tis­ches Inneres undurch­dringlich bleibt. Die Beiträge liefern so Beispiele und Meth­o­d­en, wie klas­sis­ch­er Code und kün­stliche Intel­li­genz les­bar zu machen sind.
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Das Buch ste­ht auch als Open-Access-Veröf­fentlichung bere­it: https://doi.org/10.52438/avaa1004 (Link direkt zur PDF-Datei).

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Aus unseren Neuerwerbungen – Germanistik 2024.6

Migra­tionslin­guis­tik: Eine Ein­führung
BuchcoverMit der Zuwan­derung wächst auch die Bedeu­tung der Migra­tionslin­guis­tik, die als inno­v­a­tives Forschungs­feld sprach­liche Aspek­te der Migra­tion inter­diszi­plinär betra­chtet. Dieses Stu­di­en­buch fasst den aktuellen Forschungs­stand kom­pakt zusam­men. Es richtet sich ins­beson­dere an Philolog:innen, aber auch an Vertreter:innen der Bil­dungswis­senschaften.
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Geruch und Glaube in der Lit­er­atur: Selb­st und Natur in deutschsprachi­gen Tex­ten von Brock­es bis Hand­ke
BuchcoverWie wer­den Gerüche der Natur in der deutschsprachi­gen Lit­er­atur insze­niert? Die Studie von Frank Krause arbeit­et den Wan­del dieser wichti­gen Motive anhand lit­er­arisch­er Werke von der Aufk­lärung bis zur Gegen­wart her­aus. Seine Über­sicht über epochen­typ­is­che Spielarten berück­sichtigt namen­hafte Autorin­nen und Autoren der Lit­er­aturgeschichte wie Brock­es, Kleist, Klop­stock, Wieland, Goethe, Eichen­dorff, Hoff­mann, Keller, Hesse, Bobrows­ki und Hand­ke bis hin zu Roth­mann. Dabei schlägt Krause einen span­nen­den Bogen von Brock­es‘ „Balsam=volle[m] Frühlings=Duft“ zu Mar­i­on Poschmanns „Moos-Odem“ und „Harzgeruch“ über der Auto­bahn. Kraus­es Beispiele und Analy­sen bele­gen, dass in der Geschichte von Darstel­lun­gen des Riechens als sinnlich­er Wel­ter­schließung der Glaube an religiöse, meta­ph­ysis­che oder kos­mis­che Kräfte eine zen­trale Rolle spielt.
Zusam­men­fassend hält Krause fest: „Seit der Aufk­lärung insze­niert ein gewichtiger Zweig der deutschsprachi­gen Lit­er­atur das Riechen in der Natur als affek­tiv­en Höhep­unkt sakraler ästhetis­ch­er Erfahrun­gen. Bis zum Sturm und Drang inten­sivieren ein­schlägige Gerüche den sinnlichen Genuss ein­er liebe­sethisch bedeut­samen Natur, deren heilige Düfte in Spä­taufk­lärung und Klas­sik als schwärmerische Illu­sion ent­larvt wer­den. Von der Roman­tik bis zum Expres­sion­is­mus steckt das gläu­bige Riechen in der Natur die Spiel­räume ein­er autonomen poet­is­chen Selb­stak­tu­al­isierung ab, während der Real­is­mus sakrale Atmo­sphären oft iro­nisch insze­niert. Seit der Neuen Sach­lichkeit wit­tern Gläu­bige den Zauber natür­lich­er For­men, deren Eigensinn in men­schlichen Ansprüchen nicht aufge­ht; in der Gegen­wart­slit­er­atur zeigt sich dieser Geruch auch inmit­ten des beschädigten Lebens.“
Mit sein­er Studie schließt Frank Krause eine Lücke in der Lit­er­aturgeschichtss­chrei­bung.
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Aus unseren Neuerwerbungen – Sprachen und Literaturen allgemein 2024.6

Beyond dis­flu­en­cy: The inter­play of speech, ges­ture, and inter­ac­tion
BuchcoverThis book pio­neers a tridi­men­sion­al approach to (dis)fluency, eval­u­at­ing flu­en­cy across three dif­fer­ent dimen­sions, main­ly speech, ges­ture, and inter­ac­tion. Draw­ing from an exten­sive video dataset cov­er­ing dif­fer­ent lan­guages and speech gen­res in French and Eng­lish, the present research goes beyond tra­di­tion­al pro­duc­tion-ori­ent­ed mod­els of so-called ‘dis­flu­en­cy’ phe­nom­e­na, and aims to unrav­el the com­plex­i­ties of human mul­ti­modal pro­duc­tion and inter­ac­tive process­es. Designed for lin­guists, com­mu­ni­ca­tion schol­ars, and researchers, this work res­onates with the lat­est trends in dif­fer­ent fields (Sec­ond Lan­guage Acqui­si­tion, Inter­ac­tion­al Lin­guis­tics, and Ges­ture stud­ies). It intro­duces a fresh per­spec­tive on dis­flu­en­cy by inte­grat­ing visu­al-ges­tur­al fea­tures, such as hand ges­tures, gaze, and facial expres­sions, cap­tured in sit­u­at­ed inter­ac­tion.
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Die Medi­en des Comics: Vom Zeitungsstrip bis zum dig­i­tal­en Com­ic
BuchcoverWas macht den Com­ic als Medi­um aus? Wer oder was macht ihn zu einem Medi­um?
Für die Erforschung von Comics gibt es bis­lang keinen all­ge­mein verbindlichen Medi­en­be­griff: Zu divers scheinen sie, wenn sie aus Tex­ten und Bildern arrang­iert, in Zeitun­gen gedruckt, als Hefte gesam­melt, als graph­ic nov­els besprochen oder auf Smart­phones gele­sen wer­den.
Die Medi­en des Comics entwick­elt ein Medi­al­itätsmod­ell, mit dem sich der medi­alen Bes­tim­mung von Comics ger­ade in ihrer Verän­der­barkeit nachge­hen lässt. Medi­al­ität wird dazu als ein Verbindung­sprinzip ver­standen, nach dem die Ein­rich­tung eines bes­timm­baren Medi­ums Com­ic aus Mate­ri­alien, Zeichen und Insti­tu­tio­nen stetig neu vol­l­zo­gen wird. Analy­sen zeigen auf, wie het­ero­gene Akteure diese mod­er­nen Medi­enbes­tim­mungen verän­dern – und wie dabei Kon­tro­ver­sen hin­sichtlich der Medi­engeschichte, Nos­tal­gie, Selb­stre­flex­iv­ität und Mate­ri­al­ität von Comics aufkom­men. Dabei führen die Fall­beispiele von der Ver­gan­gen­heit der com­ic strips und com­ic books zu aktuellen Entwick­lun­gen im Zusam­men­hang mit Smart­phones, Web­comics und Blogs.
Der Band richtet sich an Comic­forschende unter­schiedlich­er Diszi­plinen sowie an Medienwissenschaftler:innen, die sich mit Trans­for­ma­tion­sprozessen auseinan­der­set­zen.
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Aus unseren Neuerwerbungen – Anglistik 2024.6

Humour in Old Eng­lish Lit­er­a­ture: Com­mu­ni­ties of Laugh­ter in Ear­ly Medieval Eng­land
BuchcoverThis book explores the tech­nique and sig­nif­i­cance of humour in Old Eng­lish lit­er­a­ture, includ­ing rid­dles, rhymes, the hero­ic, the hagio­graph­ic, and more.

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Har­ry Pot­ter and the oth­er: race, jus­tice, and dif­fer­ence in the wiz­ard­ing world
BuchcoverRace mat­ters in the fic­tion­al Wiz­ard­ing World of the Har­ry Pot­ter series as much as it does in the real world. As J. K. Rowl­ing con­tin­ues to reveal details about the world she cre­at­ed, a grow­ing num­ber of fans, schol­ars, read­ers, and publics are con­flict­ed and con­cerned about how the orig­i­nal Wiz­ard­ing World—quintessentially white and British—depicts diverse and mul­ti­cul­tur­al iden­ti­ties, social sub­jec­tiv­i­ties, and com­mu­ni­ties. Har­ry Pot­ter and the Oth­er: Race, Jus­tice, and Dif­fer­ence in the Wiz­ard­ing World is a time­ly anthol­o­gy that exam­ines, inter­ro­gates, and cri­tiques rep­re­sen­ta­tions of race and dif­fer­ence across var­i­ous Har­ry Pot­ter media, includ­ing books, films, and offi­cial web­sites, as well as online forums and the class­room.

As the con­trib­u­tors to this vol­ume demon­strate, a deep­er read­ing of the series reveals mul­ti­ple rup­tures in pop­u­lar under­stand­ings of the lib­er­a­to­ry poten­tial of the Pot­ter series. Young peo­ple who are pro­gres­sive, lib­er­al, and empow­ered to ques­tion author­i­ty may have believed they were read­ing some­thing rad­i­cal as chil­dren and young teens, but increas­ing­ly they have raised alarms about the series’ depic­tion of peo­ples of col­or, cul­tur­al appro­pri­a­tion in world­build­ing, and the author’s anti­trans state­ments in the media. Includ­ed essays exam­ine the failed wiz­ard­ing jus­tice sys­tem, the coun­ter­pro­duc­tive por­tray­al of Nagi­ni as an Asian woman, the lib­er­a­tion of Dob­by the elf, and more, adding mean­ing­ful con­tri­bu­tions to exist­ing schol­ar­ship on the Har­ry Pot­ter series. As we approach the twen­ty-fifth anniver­sary of the pub­li­ca­tion of Har­ry Pot­ter and the Philosopher’s StoneHar­ry Pot­ter and the Oth­er pro­vides a smor­gas­bord of insights into the way that race and dif­fer­ence have shaped this sto­ry, its world, its author, and the gen­er­a­tions who have come of age dur­ing the era of the Wiz­ard­ing World.

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Buntes aus Westfalen — „Opel Love“

In der Kat­e­gorie „Buntes aus West­falen“ bericht­en wir über (teils kuriose) Neuer­schei­n­un­gen, die wir als Lan­des­bib­lio­thek im Rah­men des Pflich­tex­em­plar­recht­es (das gibt es schon seit 1824!) als kosten­lose Belegex­em­plare aus west­fälis­chen Ver­la­gen und/oder Selb­stver­legern erhal­ten.

Aus dem Klap­pen­text:

Opel gehört zu den ältesten Auto­mo­bil­her­stellern – mit dem Patent-Motor­wa­gen „Sys­tem Lutz­mann“ begann im Jahr 1899 eine Erfol­gs­geschichte, die bis in die heutige Zeit reicht. Dabei hat­te Adam Opel ursprünglich mit dem Bau von Näh­maschi­nen und Fahrrädern begonnen. Mit der Massen­pro­duk­tion von Kraft­fahrzeu­gen, die stets auch für Durch­schnittsver­di­ener erschwinglich waren, fes­tigte Opel schließlich seinen Ruf als zuver­läs­siger Auto­her­steller und tech­nis­ch­er Inno­va­tor.

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Open-Access-Bücher zur Slavistik & Baltistik

In der let­zten Zeit sind u.a. diese frei ver­füg­baren Titel erschienen:

A History of East Baltic through Language Contact

Antho­ny Jakob
https://doi.org/10.1163/9789004686472

The East Baltic lan­guages are well known for their con­ser­v­a­tive phonol­o­gy as com­pared to oth­er Indo-Euro­pean lan­guages, which has led to a stereo­type that the Balts devel­oped in iso­la­tion with­out much con­tact with oth­er speech com­mu­ni­ties. This book chal­lenges that view, tak­ing a deep dive into the East Baltic lex­i­con and peel­ing away the lay­ers of pre­his­toric bor­row­ings in the process. As well as sig­nif­i­cant con­tact events with known lan­guages, the lex­i­con also reveals evi­dence of con­tact with unat­test­ed lan­guages from which pre­vi­ous pop­u­la­tions must have shift­ed.

Soziolinguistik trifft Korpuslinguistik: Deutsch-polnische und deutsch-tschechische Zweisprachigkeit

Björn Hansen & Anna Zielińs­ka (Hrsg.)
https://doi.org/10.33675/2022–82538591

Die kollek­tive Mono­gra­phie ist ein Beitrag zur empirisch ori­en­tierten Erforschung deutsch-pol­nis­ch­er bzw. ‑tschechis­ch­er Zweis­prachigkeit, der sozio- und kor­puslin­guis­tis­che Per­spek­tiv­en zusam­men­führt. Sie ist im Rah­men des deutsch-pol­nis­chen Pro­jek­ts ‚Lan­guage across gen­er­a­tions: con­tact induced change in mor­phosyn­tax in Ger­man-Pol­ish bilin­gual speech‘ ent­standen. Vorgestellt wird das deutsch-pol­nis­che Kor­pus ‚LangGen­er‘, das Inter­views umfasst, die von Bilin­gualen aus zwei nach Spracher­werb­skri­te­rien definierten Gen­er­a­tio­nen aufgenom­men wur­den.

Das in einem Unter­pro­jekt erstellte deutsch-tschechis­che Kor­pus basiert auf Inter­views mit zwei ver­schiede­nen Migra­tions­grup­pen. Ein kor­puslin­guis­tis­ches Novum ist die Anno­ta­tion von sprach­bi­ographis­chen Fak­ten und von Sprachkon­tak­t­phänome­nen wie Rep­lika­tio­nen. Der Band stellt zudem eine prak­tis­che Anleitung für die Erstel­lung sozi­olin­guis­tis­ch­er Kor­po­ra zur Mehrsprachigkeit dar.

Übersetzungsbewegungen: Zum Verhältnis von Literaturübersetzung und Nation

Lena Sophie Dorn
https://www.doi.org/10.13173/9783447118941

Das Über­set­zen von Lit­er­atur ist ein zen­traler und zu wenig beachteter Teil der europäis­chen Kul­turgeschichte. In dieser Arbeit wird die Kom­mu­nika­tion über die Bedeu­tung und Art von Über­set­zun­gen als gesellschaftliche und ästhetis­che Aushand­lung der Nation disku­tiert. Anhand von reflex­iv­en und kom­men­tieren­den tschechis­chsprachi­gen Tex­ten des 19. Jahrhun­derts wird gezeigt: Lit­er­arische Über­set­zun­gen waren in der Zeit entste­hen­der europäis­ch­er Nation­al­lit­er­a­turen so selb­stver­ständlich wie umstrit­ten, waren zugle­ich poten­tiell bedrohlich und unab­d­ing­bar. Unter anderen Josef Jung­mann, Jakub Malý oder H. G. Schauer tru­gen hier zur Über­set­zungs­de­bat­te bei. In den zunehmenden Ver­flech­tun­gen und Kon­tak­ten wurde das Über­set­zen ein Bestandteil der Kon­struk­tion des Nationalen. Auf der the­o­retis­chen Ebene geht es nicht um eine Über­set­zung, durch die (kul­turelle) Bedeu­tung objek­tiv fix­iert wer­den kön­nte. Vielmehr entwick­elt die Autorin den Begriff der „Über­set­zungs­be­we­gun­gen“, die mit den ästhetis­chen, gesellschaftlichen und epis­temis­chen Hal­tun­gen verzah­nt und verän­der­lich sind und nicht nur in eine Rich­tung weisen, son­dern mitunter para­dox funk­tion­ieren.
Das Ver­hält­nis von Über­set­zung und Nation, das unsere lit­er­arische Kul­tur bis heute prägt, rückt damit ins Ram­p­en­licht. Natio­nen ent­standen nicht vor dem Über­set­zen, son­dern in ihm.

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WDR ZeitZeichen zu Anna Seghers

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Net­ty Reil­ing hieß sie, als sie am 19. Novem­ber 1900 in Mainz geboren wurde – später gab sie sich einen anderen Namen: Anna Seghers. Ein Pseu­do­nym, unter dem sie berühmt wurde als eine deutsche Schrift­stel­lerin, die wie kaum eine andere in ihren Werken die Grausamkeit­en des Nation­al­sozial­is­mus the­ma­tisierte. In „Das siebte Kreuz“ sind es die Konzen­tra­tionslager, in „Tran­sit“ die Schick­sale deutsch­er Exi­lanten. Hier hat sie die eige­nen Erfahrun­gen mitver­ar­beit­et.
Als Kom­mu­nistin geri­et sie gle­ich nach der Machtüber­nahme ins Visi­er der Gestapo, musste fliehen und fand schließlich mit ihrer Fam­i­lie Zuflucht in Mexiko. In jed­er Leben­sphase aber war sie poli­tisch aktiv, unbeir­rt in ihrem Ein­satz für ein sozial­is­tis­ches Sys­tem. Deshalb ließ sie sich nach dem Krieg auch in der DDR nieder, hoch geehrt, ein kün­st­lerisches Aushängeschild des Regimes, immer loy­al.
Viele haben ihr zum Vor­wurf gemacht, dass sie ihren Ein­fluss zu sel­ten ein­set­zte, wenn andere Kol­le­gen und Intellek­tuelle unter Druck geri­eten. Aber sie blieb eben eine überzeugte Sozial­istin, auch in ihren Roma­nen und Erzäh­lun­gen.
Zwei Jahre vor ihrem Tod 1983 wurde Anna Segehrs die Ehren­bürg­er­schaft ihrer Geburtsstadt Mainz ver­liehen – jen­seits aller poli­tis­chen Dif­feren­zen als Ver­beu­gung vor ein­er großen Schrift­stel­lerin.“

(WDR, Jut­ta Duhm-Heitz­mann, Ronald Feisel)

Sie kön­nen die Sendung, die am 19.11.2020 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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SWR2 Wissen: „Latein als Schulfach – Das Potenzial der alten Sprache“

Logo SWR2 bei Wikimedia Commons„Das Schul­fach Latein hat nicht den besten Ruf. Doch die alte Sprache bastelt an ein­er neuen Zukun­ft. Weniger elitär, mehr Geschichte und All­t­ag. Welch­es Poten­zial steckt in Latein?

Warum Lat­inum? Latein muss sich im Lehrplan oft recht­fer­ti­gen
Der Latei­n­un­ter­richt wird von vie­len Schulkindern und ihren Eltern arg­wöh­nisch betra­chtet: Wofür diese tote Sprache ler­nen? Mit Franzö­sisch oder Englisch lassen sich weite Teile der Welt bereisen und im Medi­zin-Studi­um hil­ft heute Google mehr als ein Lat­inum.
Die Mei­n­un­gen zum Fach Latein gehen weit auseinan­der. Eine Twit­ter-Umfrage von SWR2 Wis­sen macht das deut­lich: Manche teilen gute Erin­nerun­gen, für andere bedeutet Latei­n­un­ter­richt nur Frust und Langeweile.

Har­ry Pot­ter statt Cicero: Mod­erne Fan­ta­sy-Romane machen Lust auf antikes Latein
Dass viele Latein-Klis­chees inzwis­chen über­holt sind, zeigt ein Besuch in der Schulk­lasse von Michael Stier­stor­fer.
Latein ist so viel mehr als Gram­matik und Vok­a­beln pauken, schwärmt der Lehrer von der Vielfalt seines Fachs. Denn der Latein-Unter­richt ver­mit­telt weit mehr als nur die Sprache, als Kul­tur­fach gibt er auch einen Ein­blick in die Lebens- und Denkweise der alten Römer.
Allerd­ings kann er dur­chaus ver­ste­hen, warum viele Schulk­lassen bei antiken Klas­sik­ern auf­stöh­nen. Kinder und Jugendliche begeis­tern sich eben mehr für Fan­ta­sy-Romane und zeit­genös­sis­che Texte. Deshalb ste­ht bei Stier­stor­fer neben Seneca und Cäsar noch was ganz anderes auf dem Pro­gramm: Har­ry Pot­ter oder Per­cy Jack­son, ins Lateinis­che über­set­zt.
Weil es mehr Spaß macht, Zauber­sprüche zu entschlüs­seln als römis­che Kampf­s­trate­gien zu über­set­zen, haben Michael Stier­stor­fer und Markus Jan­ka Teile von Suzanne Collins Roman-Trilo­gie „Die Trib­ute von Panem“ ins Lateinis­che über­set­zt.

Von wegen tot: Latein über­all in unserem All­t­ags-Wortschatz ver­steckt
Sehr viele Sprachen haben sich aus dem Lateinis­chen entwick­elt. Am deut­lich­sten erken­nt man das an Ital­ienisch, Spanisch und Franzö­sisch, soge­nan­nten roman­is­chen Sprachen. Deshalb fällt es einem deut­lich leichter, diese Sprachen zu ler­nen, wenn man vorher schon Latein hat­te. Das erk­lärt der Philologe Peter Kuhlmann von der Uni­ver­sität Göt­tin­gen.
Und auch Deutsch wurde von der lateinis­chen Sprache bee­in­flusst: Akkusativ, Dativ, Gen­i­tiv – deutsche Sätze fol­gen der­sel­ben gram­matikalis­chen Logik wie Latein. Außer­dem haben viele unser­er All­t­agswörter lateinis­chen Ursprung. Adventskalen­der, zum Beispiel, kommt von Adven­tus, lateinisch für die Ankun­ft.
Von der großen Bedeu­tung des Lateinis­chen in unser­er alltäglichen Sprache ist auch Ingo Grabowsky überzeugt. Er ist Leit­er der Ausstel­lung „Latein – tot oder lebendig“ im Kloster Dal­heim, in der Nähe von Pader­born: „Wenn wir Deutsch reden, dann reden wir in ein­er Sprache, die nicht nur durch Fremd­worte vom Lateinis­chen bee­in­flusst ist, son­dern die in der ganzen Struk­tur so ent­standen ist, weil es das Lateinis­che gibt und die sich sozusagen am Lateinis­chen ori­en­tiert hat bis heute. Insofern ist aus mein­er Sicht Latein auf jeden Fall lebendig.“

Schul­forschung zeigt: Latein unter­stützt beim Deutsch ler­nen
Diese sprach­liche Ver­wandtschaft inter­essiert auch die Schul­forschung zunehmend. Denn was in Latein ver­mit­telt wird, kön­nte Schü­lerin­nen und Schülern auch im Deutsch-Unter­richt helfen. So erle­ichtert die lateinis­che Satz-Struk­tur den Umgang mit gram­matikalis­chen Fällen im Deutschen, der gemein­same Wortschatz unter­stützt bei der Rechtschrei­bung.
Davon prof­i­tieren ins­beson­dere Kinder, deren Mut­ter­sprache nicht Deutsch ist. Das kon­nten erste Prax­is­tests an Schulen bere­its zeigen.

Pan-europäis­ches Inte­gra­tions­fach: Latein ver­mit­telt gemein­same Geschichte
Im Latei­n­un­ter­richt steckt also viel mehr als nur ein reines Sprach­fach. So ent­deckt die Schul­didak­tik dessen Poten­zial, mehrere Diszi­plinen in sich zu vere­inen.
Weil prak­tisch ganz Europa während der Antike unter dem Ein­fluss der Römer stand, öffnet uns ihre Sprache die Ursprünge der europäis­chen Lit­er­atur, der europäis­chen Kul­tur und des europäis­chen Denkens.
Auf diese Weise verbindet Latein über Län­der­gren­zen hin­weg. Diese inte­gri­erende Eigen­schaft ist sehr wertvoll, vor allem in Zeit­en, in denen viel von Krise und gesellschaftlichem Zer­fall die Rede ist.“
(SWR, Lukas Mey­er-Blanken­burg, Justi­na Bret­zel, Can­dy Sauer)

Sie kön­nen die Sendung, die am 1.12.2023 in der Rei­he „SWR2 Wis­sen“ lief, über die Seite des SWR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden. Es gibt auch ein Manuskript zur Sendung.