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WDR ZeitZeichen zu Karl Gützlaff

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Chi­na zum Chris­ten­tum bekehren – das will der evan­ge­lis­che Mis­sion­ar Karl Güt­zlaff unbe­d­ingt. Dafür unter­stützt er auch die Briten im Opi­umkrieg – als Über­set­zer und Spi­on.

„Es gehört eine gewisse Tol­lkühn­heit zu einem Hei­den­boten.“ Das ist das Mot­to von Karl Güt­zlaff, der seinen religiösen Feuereifer in die Welt tra­gen will. Geboren wird der Sohn eines armen Schnei­ders am 8. Juli 1803 im Prov­inzstädtchen Pyritz in Pom­mern. Er macht in Stet­tin eine Lehre als Gürtel­mach­er.

Als 1820 Friedrich Wil­helm III. von Preußen die Stadt besucht, ver­fasst der 17-jährige Karl zusam­men mit einem Fre­und ein Huldigungs­gedicht für den Herrsch­er. Dieser zeigt sich erken­ntlich und sorgt dafür, dass Karl auf die Jänick­esche Mis­sion­ss­chule in Berlin geschickt wird. Von dort aus geht Güt­zlaff nach Rot­ter­dam und lässt sich für die evan­ge­lis­che Mis­sion in Asien aus­bilden.

„Ich brenne für ihr Heil“

Nach drei Jahren Studi­um und Ordi­na­tion wird er als Pfar­rer nach Nieder­ländisch-Indi­en geschickt, dem heuti­gen Indone­sien. Von dort geht er nach Bin­tan, ein­er Insel vor Sin­ga­pur, und schließlich nach Bangkok, wo er Aus­land­schi­ne­sen ken­nen­lernt. „Ich liebe die Chi­ne­sen unaussprech­lich, ich brenne für ihr Heil“, schreibt Güt­zlaff 1831 in einem Brief. Er will ganz Chi­na mis­sion­ieren.

Dafür lernt er nicht nur das offizielle Man­darin-Chi­ne­sisch, son­dern auch zahlre­iche regionale Dialek­te. Um sich ganz auf die ein­heimis­che Kul­tur einzu­lassen, lässt er sich das Haar scheren, trägt einen Zopf und chi­ne­sis­che Klei­dung. Weil er vor allem mit ein­heimis­chen Mis­sion­aren arbeit­en will, kommt es zum Bruch mit sein­er nieder­ländis­chen Mis­sion­s­ge­sellschaft.

Unterwegs als freischaffender Missionar

Güt­zlaff engagiert sich for­t­an als „Freimis­sion­ar“. Finanzieren kann er seine hochfliegen­den Pläne unter anderem durch zwei Ehen mit reichen Britin­nen. Außer­dem nimmt er Spenden ein und lebt vom Verkauf von Reise­bericht­en, die in Europa und den USA mit hohen Aufla­gen erscheinen. Darin erzählt er von seinen Erkun­dungs- und Mis­sion­sreisen, die er nach Chi­na untern­immt, wo er freigiebig Bibeln und Trak­tate verteilt.

Unter­wegs ist Güt­zlaff mit west­lichen Han­delss­chif­f­en, die Opi­um nach Chi­na brin­gen. Die Ein­fuhr von Opi­um ist zwar seit 1821 streng ver­boten. Aber es ist die einzige britis­che Han­del­sware, für die es in dem wirtschaftlich abgeschot­teten Reich der Mitte eine Nach­frage gibt. Die Droge wird von der East-India-Com­pa­ny gegen chi­ne­sis­chen Tee getauscht.

Britischer Agent im Opiumkrieg

Ab 1834 ste­ht Güt­zlaff offiziell in britis­chen Dien­sten. Er wird Han­dels­bevollmächtigter, später auch Dol­metsch­er der East-India-Com­pa­ny. 1839 wird es Peking zu bunt. 20.000 Opi­um-Kisten wer­den auf Befehl des Kaisers beschlagnahmt. Darauf greifen britis­che Flot­tenein­heit­en das Land an. Es kommt zum soge­nan­nten Opi­umkrieg.

Güt­zlaff wird von den Briten in den von ihnen beset­zten Hafen­städten Ning­bo und Ding­hai als Ver­wal­tungs­beamter einge­set­zt. Dort leit­et der Mis­sion­ar einen Spi­onager­ing, der Infor­ma­tio­nen über die geg­ner­ischen Trup­pen sam­melt. Seine Infor­ma­tio­nen ver­schaf­fen der britis­chen Seite große Vorteile.

Übersetzer bei den Friedensverhandlungen

Die Idee zum kriegsentschei­den­den Vorstoß auf Nan­jing stammt von Güt­zlaff. Bei den anschließen­den Friedensver­hand­lun­gen sitzt er als Dol­metsch­er am Tisch, während die chi­ne­sis­che Seite keinen eige­nen Über­set­zer hat. So wird der protes­tantis­che Mis­sion­ar aus Pom­mern zum Erfül­lungs­ge­hil­fen kolo­nialer Kanonen­boot­poli­tik.

Seinem eigentlichen Ziel, der Chris­tian­isierung Chi­nas, kommt Güt­zlaff allerd­ings kaum näher. Als er am 9. August 1851 in Hongkong stirbt, existieren zwar einige Mis­sion­ss­chulen. Von der erträumten Massenkon­ver­sion aber bleibt das Land weit ent­fer­nt.

(WDR, Mar­tin Her­zog, David Rother)

Sie kön­nen die Sendung, die am 8.7.2023 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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Kennen Sie schon … die Korpora-Sammlung von Jan Oliver Rüdiger?

Jan Oliv­er Rüdi­ger, wis­senschaftlich­er Mitar­beit­er am Leib­niz-Insti­tut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim, hat sich der Entwick­lung soft­waregestützter Meth­o­d­en für die Lin­guis­tik ver­schrieben.

Auf sein­er Web­site find­en Sie eine Zusam­men­stel­lung zahlre­ich­er Kor­po­ra zur kosten­losen Nutzung:

  • Briefe: Jean Paul
  • CEHugeWe­b­Cor­pus
  • DTA-Kor­pus
  • Deutsche poli­tis­che Reden
  • Deutsch­er Bun­destag Druck­sachen
  • Deutsch­er Bun­destag Ple­narpro­tokolle
  • EuroParl – Deutsche Reden
  • Het­WiK – Het­ero­gene Wider­stand­skul­turen
  • KAMOKO
  • kleineanfragen.de
  • NottDeuYTSch
  • One Mil­lion Posts Cor­pus
  • Open­Le­gal­Da­ta
  • Ref­eren­zko­r­pus Alt­deutsch (750‑1050)
  • Ref­eren­zko­r­pus Früh­neuhochdeutsch (1350–1650)
  • Ref­eren­zko­r­pus Mit­tel­hochdeutsch (1050–1350)
  • Ref­eren­zko­r­pus Mit­tel­niederdeutsch / Nieder­rheinisch (1200–1650)
  • TextGrid – Dig­i­tale Bib­lio­thek
  • W2C – Web to Cor­pus
  • Wahl­pro­gramme zur Bun­destagswahl 2021
  • Wikipedia

Alle hier aufge­führten Kor­po­ra (ins­ge­samt über 2 Mrd. Token) sind frei ver­füg­bar und kön­nen kosten­frei zu nicht kom­merziellen Zweck­en genutzt wer­den (siehe All­ge­mein). Voraus­set­zung für die Nutzung ist ein bere­its instal­liert­er Cor­pu­s­Ex­plor­er (kosten­frei / Open­Source). Dieser erlaubt nicht nur die Analyse und Visu­al­isierung der Kor­pus­dat­en, son­dern sorgt auch dafür, dass Sie immer mit aktuell­stem Kor­pus­ma­te­r­i­al arbeit­en (Kor­pus-Autoup­date).

An der Entwick­lung des Cor­pu­s­Ex­polor­er war er auch beteiligt:

Diese Soft­ware ist Open­Source und wurde im Rah­men meines 2020 abgeschlosse­nen Pro­mo­tion­spro­jek­ts (Uni­ver­sität Kas­sel): „Cor­pu­s­Ex­plor­er – Eine Soft­ware zur kor­pus­prag­ma­tis­chen Analyse.“ entwick­elt.

Der Cor­pu­s­Ex­plor­er richtet sich an Korpuslinguist*innen und Text-/Da­ta-Min­ing Inter­essierte. Die Soft­ware vere­int über 50 inter­ak­tive Auswer­tungsmöglichkeit­en unter ein­er nutzer­fre­undlichen Bedienober­fläche. Rou­tineauf­gaben wie z. B. Tex­takquise, Taggen oder die grafis­che Auf­bere­itung von Ergeb­nis­sen wer­den voll­ständig automa­tisiert. Die ein­fache Hand­habung erle­ichtert den Ein­satz in der uni­ver­sitären Lehre und führt zu schnellen sowie gehaltvollen Ergeb­nis­sen. Dabei ist der Cor­pu­s­Ex­plor­er offen für viele Stan­dards (XML, CSV, JSON, R, uvm.) und bietet die Möglichkeit, große Kor­po­ra mit­tels HPC (high-per­for­mance com­put­ing) auszuw­erten.

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Kennen Sie schon … PHOIBLE?

PHOIBLE ist eine Samm­lung pho­nol­o­gis­ch­er Dat­en:

PHOIBLE is a repos­i­to­ry of cross-lin­guis­tic phono­log­i­cal inven­to­ry data, which have been extract­ed from source doc­u­ments and ter­tiary data­bas­es and com­piled into a sin­gle search­able con­ve­nience sam­ple. Release 2.0 from 2019 includes 3020 inven­to­ries that con­tain 3183 seg­ment types found in 2186 dis­tinct lan­guages.

A bib­li­o­graph­ic record is pro­vid­ed for each source doc­u­ment; note that some lan­guages in PHOIBLE have mul­ti­ple entries based on dis­tinct sources that dis­agree about the num­ber and/or iden­ti­ty of that language’s phonemes.

Two prin­ci­ples guide the devel­op­ment of PHOIBLE, though it has proved chal­leng­ing both the­o­ret­i­cal­ly and tech­no­log­i­cal­ly to abide by them:

  1. Be faith­ful to the lan­guage descrip­tion in the source doc­u­ment (now often called ‘doculect’, for rea­sons indi­cat­ed above)
  2. Encode all char­ac­ter data in a con­sis­tent rep­re­sen­ta­tion in Uni­code IPA

In addi­tion to phoneme inven­to­ries, PHOIBLE includes dis­tinc­tive fea­ture data for every phoneme in every lan­guage. The fea­ture sys­tem used was cre­at­ed by the PHOIBLE devel­op­ers to be descrip­tive­ly ade­quate cross-lin­guis­ti­cal­ly. In oth­er words, if two phonemes dif­fer in their graphemic rep­re­sen­ta­tion, then they nec­es­sar­i­ly dif­fer in their fea­t­ur­al rep­re­sen­ta­tion as well (regard­less of whether those two phonemes coex­ist in any known doculect). The fea­ture sys­tem is loose­ly based on the fea­ture sys­tem in Hayes 2009 with some addi­tions drawn from Moisik & Esling 2011.

How­ev­er, the final fea­ture sys­tem goes beyond both of these sources, and is poten­tial­ly sub­ject to change as new lan­guages are added in sub­se­quent edi­tions of PHOIBLE.

The data set also includes addi­tion­al genealog­i­cal and geo­graph­i­cal infor­ma­tion about each lan­guage from Glot­tolog.

The PHOIBLE project also inte­grates the the­o­ret­i­cal mod­el of dis­tinc­tive fea­tures from an extend­ed phono­log­i­cal fea­ture set based on Inter­na­tion­al Pho­net­ic Alpha­bet (Asso­ci­a­tion 2005) and on Hayes 2009. This is accom­plished by cre­at­ing a map­ping rela­tion­ship from each IPA seg­ment to a set of fea­tures (Moran 2012). In this way, the IPA is a piv­ot for inter­op­er­abil­i­ty across all resources in PHOIBLE because their con­tents are encod­ed in Uni­code IPA.

For a detailed descrip­tion of PHOIBLE, see Moran 2012. For exam­ples of some of the research we are doing with PHOIBLE, see: Moran et al. 2012Cysouw et al. 2012McCloy et al. 2013 and Moran & Blasi, Cross-lin­guis­tic com­par­i­son of com­plex­i­ty mea­sures in phono­log­i­cal sys­tems, forth­com­ing.

How to use PHOIBLE

Users can browse or search PHOIBLE’s inven­to­ries by click­ing on the tabs „Inven­to­ries“„Lan­guages“ or „Seg­ments“ above. Data can be down­loaded by click­ing the down­load but­ton . If you use PHOIBLE in your research, please cite appro­pri­ate­ly, fol­low­ing our rec­om­mend­ed cita­tion for­mat.

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Kennen Sie schon … The Valley of the Shadow?

Screenshot aus der Startseite von "The Valley of the Shadow" (https://valley.newamericanhistory.org/) (Stand 16.5.2024)

Here, you may explore the lives of peo­ple swept up in the great Amer­i­can dra­mas of slav­ery, war, and eman­ci­pa­tion. The two com­mu­ni­ties, one in the North and one in the South, expe­ri­enced every nation­al chal­lenge from seces­sion through Recon­struc­tion.

Unter diesem Mot­to bietet das Por­tal „The Val­ley of the Shad­ow“ die Geschichte zweier US-amerikanis­ch­er Coun­ties nördlich und südlich der Mason-Dixon-Lin­ie einen mikro­his­torischen Ein­blick in die Lebenswel­ten vor, während und nach dem Amerikanis­chen Bürg­erkrieg (1859–1870). Als dig­i­tale Samm­lung wer­den Briefe, Tage­büch­er, Reden, Zeitungsar­tikel, Steuerlis­ten, Kirchen­büch­er, Zen­sus­dat­en, Fotos, Karten und weit­ere Quellen zur Ver­fü­gung gestellt.

The Val­ley of the Shad­ow enables vis­i­tors to explore a crit­i­cal part of the Amer­i­can past for them­selves. The Val­ley project presents the com­plex his­tor­i­cal record of the peo­ple of a north­ern com­mu­ni­ty and a south­ern com­mu­ni­ty, one in Penn­syl­va­nia and anoth­er in Vir­ginia, both in the Great Val­ley that stretch­es across the Mason Dixon line, through­out the era of the Amer­i­can Civ­il War.

Franklin Coun­ty and Augus­ta Coun­ty, about 200 miles apart, shared a great deal but dif­fered in two pro­found ways: the Vir­ginia coun­ty was built around slav­ery and fol­lowed its state into seces­sion, war, eman­ci­pa­tion, and Recon­struc­tion. The Penn­syl­va­nia coun­ty, bor­der­ing slav­ery and with a sub­stan­tial free Black pop­u­la­tion, fol­lowed the path of the Unit­ed States through the war and its con­se­quences.

Seite aus dem Tage­bucn von Anna Mellinger (1864)

Vis­i­tors to the Val­ley can expe­ri­ence the hard choic­es that con­front­ed all the peo­ple of these two coun­ties. Through thou­sands of pages of news­pa­pers, diaries, and let­ters, through cen­sus and mil­i­tary records, through pho­tographs and maps, vis­i­tors can fol­low the dra­ma as it unfold­ed day by day. The Val­ley traces his­to­ry at the ground lev­el, embrac­ing the expe­ri­ences of sol­diers and civil­ians, men and women, Black peo­ple and white.

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Buntes aus Westfalen — „Historischer Atlas Witten“

In der Kat­e­gorie „Buntes aus West­falen“ bericht­en wir über (teils kuriose) Neuer­schei­n­un­gen, die wir als Lan­des­bib­lio­thek im Rah­men des Pflich­tex­em­plar­recht­es (das gibt es schon seit 1824!) als kosten­lose Belegex­em­plare aus west­fälis­chen Ver­la­gen und/oder Selb­stver­legern erhal­ten.

Aus dem Klap­pen­text:

Die Ursprünge des 1214 erst­mals genan­nten Dor­fes Wit­ten liegen in drei Sied­lungszellen auf den Ruhrter­rassen. Wit­ten prof­i­tierte von sein­er Lage am Ruhrüber­gang, während die herrschaftliche Gemen­ge­lage zwis­chen den Köl­ner Erzbis­chöfen, den Grafen von Lim­burg, den Grafen von der Mark und der Reichsstadt Dort­mund sowohl Spiel­räume als auch Gefährdungssi­t­u­a­tio­nen schuf. Gravierend wirk­ten sich die Kon­flik­te der örtlichen Grund­her­ren aus. Seit dem 18. Jahrhun­dert war der Ort zunehmend gewerblich geprägt. Neben Ham­mer­w­erken und Papier­fab­rika­tion war es der Kohleab­bau, der die ökono­mische Entwick­lung bee­in­flusste. Die Stadt wuchs im Zeital­ter der Indus­tri­al­isierung rasch und entwick­elte sich zu einem bedeu­ten­den Stan­dort der Met­allindus­trie. Im Zweit­en Weltkrieg wurde Wit­ten mas­siv zer­stört. Der Wieder­auf­bau nach 1945 wird eben­so dargestellt wie der Struk­tur­wan­del seit den 1960er Jahren.

Auf der Grund­lage neuester Forschungsergeb­nisse wird Region­algeschichte erleb­bar sowie Ort­sen­twick­lung ver­gle­ich­bar gemacht und durch Karten, Schriftquellen, Ansicht­en, Fotografien und andere his­torische Doku­mente dargestellt. Ein far­biges Tex­theft enthält einen aktuellen, mit vie­len Bildquellen aus­ges­tat­teten Beitrag zur his­torisch-topographis­chen Entwick­lung der Stadt von ihren Anfän­gen bis zur Gegen­wart.

Zum Buch auf der Ver­lags-Web­site
Zum Buch im ULB-Kat­a­log­Plus

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WDR ZeitZeichen zu Maximilien Robespierre

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An Max­im­i­lien Robe­spierre schei­den sich bis heute die Geis­ter: Für die einen ist er der Bluthund der Franzö­sis­chen Rev­o­lu­tion. Andere sehen ihn als Ver­fechter ihrer Prinzip­i­en: „Frei­heit, Gle­ich­heit, Brüder­lichkeit“.

Als 1789 die Gen­er­al­stände ein­berufen wer­den, wählen die Bürg­er von Arras Max­im­i­lien Robe­spierre zu ihrem Abge­ord­neten. Der junge Anwalt hat sich in sein­er Heimat­stadt einen Namen als Vertei­di­ger der kleinen Leute gemacht und ist durch sein lei­den­schaftlich­es Engage­ment für Fortschritt und Wis­senschaft aufge­fall­en.

Geboren wurde Max­im­i­lien de Robe­spierre am 6. Mai 1758. Trotz des „de“ ist er kein Aris­tokrat und stre­icht es bald aus seinem Namen. Wohl auch, weil er als Anhänger der Philoso­phie von Jean-Jacques Rousseau an die „natür­liche“ Gle­ich­heit der Men­schen glaubt.

Demokrat und Freiheitskämpfer

In der Nation­alver­samm­lung tritt Robe­spierre zunächst als Demokrat auf. Er set­zt sich für die Abschaf­fung der Sklaverei und der Todesstrafe sowie für das Wahlrecht von Schwarzen ein. Das Volk nen­nt ihn den „Unbestech­lichen“, der sein repub­likanis­ches Ide­al vor­lebt.

Als sich 1791 die Ver­fas­sungs­gebende Ver­samm­lung auflöst, wird Robe­spierre zum Hoff­nungsträger der Nation. Er macht den Dreik­lang „Frei­heit, Gle­ich­heit, Brüder­lichkeit“ pop­ulär.

Die Tugend mit Terror verteidigen

Dann radikalisiert sich der Vor­sitzende des Clubs der Jakobin­er, des linken Flügels der Rev­o­lu­tion. Robe­spierre avanciert vom gemäßigten Monar­chis­ten zum radikalen Repub­likan­er. Als Mit­glied des nun regieren­den Nation­alkon­vents spricht sich der ein­stige Geg­n­er der Todesstrafe nun für die Hin­rich­tung König Lud­wigs XVI. aus.

Robe­spier­res Ausspruch, man müsse die Tugend durch den Ter­ror vertei­di­gen, muss nun zur Recht­fer­ti­gung für die Tötung der „Feinde der Rev­o­lu­tion“ her­hal­ten. Ehe­ma­lige rev­o­lu­tionäre Wegge­fährten enden rei­hen­weise unter der Guil­lo­tine. Max­im­i­lien Robe­spierre geht als „Blutrichter der Rev­o­lu­tion“ in die Geschichte ein.

Massenhinrichtungen im ganzen Land

Nicht ganz zu Recht, meinen heutige His­torik­er wie Jean-Clé­ment Mar­tin: „Mit der For­mulierung, Abschreck­ung und Tugend seien nötig, damit keine guten Bürg­er von Gewalt betrof­fen wür­den, sagt Robe­spierre den San­scu­lot­ten, ihr dürft keine Selb­stjus­tiz ausüben.“ Auch wenn seine Worte wom­öglich falsch inter­pretiert wur­den, Robe­spierre schweigt zu den Gräueltat­en im ganzen Land.

Aber er wen­det sich gegen die Massen­hin­rich­tun­gen, die im Namen des Kon­vents verübt wer­den. Robe­spierre ruft die entsandten Kom­mis­sare nach Paris zurück, um ihnen den Prozess zu machen – und bringt sie damit gegen sich auf.

Robespierre nur der Sündenbock?

Wer den Schuss abgibt, der ihm den Unterkiefer zer­fet­zt, sodass er am 28. Juli 1794 schw­er ver­let­zt mit der Guil­lo­tine hin­gerichtet wird, ist bis heute unklar. Sich­er ist, dass Robe­spier­res Richter ein großes Inter­esse an sein­er Hin­rich­tung hat­ten.

„Robe­spierre wird zum Sün­den­bock gemacht. Man kann sich sein­er entledi­gen, er allein ist für alles ver­ant­wortlich, die anderen sind schuld­frei. Besten­falls haben sie aus Angst mit­gemacht, schlimm­sten­falls, weil sie nichts ver­standen haben.“ (His­torik­er und Biograf Jean-Clé­ment Mar­tin)

Eine Ver­sion, die von den nach­fol­gen­den Reg­i­men und His­torik­ern bis ins 20. Jahrhun­dert über­nom­men wird. Dabei enden wed­er Exeku­tio­nen noch Abschreck­ung mit dem Tod des Rev­o­lu­tionärs: Über 120 Getreue fol­gen Robe­spierre wenig später aufs Schafott. Und bei dem fol­gen­den, soge­nan­nten „weißen“ Gegen-Ter­ror kom­men noch ein­mal min­destens 2.000 Men­schen ums Leben.

(WDR, Sabine Mann, Mat­ti Hesse)

Sie kön­nen die Sendung, die am 6.5.2023 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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BBC Radio 4 „In our time“: The Kalevala

Logo BBC bei Wikimedia Commons„Melvyn Bragg and guests dis­cuss the Finnish epic poem that first appeared in print in 1835 in what was then the Grand Duchy of Fin­land, part of the Russ­ian Empire and until recent­ly part of Swe­den.
The com­pil­er of this epic was a doc­tor, Elias Lön­nrot (1802–1884), who had trav­elled the land to hear tra­di­tion­al poems about myth­i­cal heroes being sung in Finnish, the lan­guage of the peas­antry, and writ­ing them down in his own order to cre­ate this land­mark work. In cre­at­ing The Kale­vala, Lön­nrot helped the Finns realise they were a dis­tinct peo­ple apart from Swe­den and Rus­sia, who deserved their own nation state and who came to demand inde­pen­dence, which they won in 1917.
With Riit­ta Val­i­järvi (Asso­ciate Pro­fes­sor in Finnish and Minor­i­ty Lan­guages at Uni­ver­si­ty Col­lege Lon­don), Thomas Dubois (The Halls-Bas­com Pro­fes­sor of Scan­di­na­vian Folk­lore and Lit­er­a­ture at the Uni­ver­si­ty of Wis­con­sin-Madi­son), and Daniel Abon­do­lo (For­mer­ly Read­er in Hun­gar­i­an at Uni­ver­si­ty Col­lege Lon­don).“
(BBC)

Sie kön­nen die Sendung, die am 28.3.2024 in der Rei­he „In our time“ lief, über die Seite der BBC nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.
Auf der Seite gibt es auch eine Lit­er­aturliste zum The­ma.

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WDR ZeitZeichen zu Anna Seghers

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Net­ty Reil­ing hieß sie, als sie am 19. Novem­ber 1900 in Mainz geboren wurde – später gab sie sich einen anderen Namen: Anna Seghers. Ein Pseu­do­nym, unter dem sie berühmt wurde als eine deutsche Schrift­stel­lerin, die wie kaum eine andere in ihren Werken die Grausamkeit­en des Nation­al­sozial­is­mus the­ma­tisierte. In „Das siebte Kreuz“ sind es die Konzen­tra­tionslager, in „Tran­sit“ die Schick­sale deutsch­er Exi­lanten. Hier hat sie die eige­nen Erfahrun­gen mitver­ar­beit­et.
Als Kom­mu­nistin geri­et sie gle­ich nach der Machtüber­nahme ins Visi­er der Gestapo, musste fliehen und fand schließlich mit ihrer Fam­i­lie Zuflucht in Mexiko. In jed­er Leben­sphase aber war sie poli­tisch aktiv, unbeir­rt in ihrem Ein­satz für ein sozial­is­tis­ches Sys­tem. Deshalb ließ sie sich nach dem Krieg auch in der DDR nieder, hoch geehrt, ein kün­st­lerisches Aushängeschild des Regimes, immer loy­al.
Viele haben ihr zum Vor­wurf gemacht, dass sie ihren Ein­fluss zu sel­ten ein­set­zte, wenn andere Kol­le­gen und Intellek­tuelle unter Druck geri­eten. Aber sie blieb eben eine überzeugte Sozial­istin, auch in ihren Roma­nen und Erzäh­lun­gen. Zwei Jahre vor ihrem Tod 1983 wurde Anna Segehrs die Ehren­bürg­er­schaft ihrer Geburtsstadt Mainz ver­liehen – jen­seits aller poli­tis­chen Dif­feren­zen als Ver­beu­gung vor ein­er großen Schrift­stel­lerin.“
(WDR, Jut­ta Duhm-Heitz­mann, Ronald Feisel)

Sie kön­nen die Sendung, die am 9.11.2020 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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New Books Network Podcast: „Hyphen“

Im New Books Net­work Pod­cast in der Rei­he „New Books in Lan­guage & Lin­guis­tics“ sprach Par­dis Mah­davi am 20.12.2023 über ihre Forschung zum Binde­strich:

To hyphen­ate or not to hyphen­ate has been a cen­tral point of con­tro­ver­sy since before the imprint­ing of the first Guten­berg Bible. And yet, the hyphen has per­sist­ed, bring­ing and bridg­ing new words and con­cepts.

Hyphen (Blooms­bury, 2021) by Dr. Par­dis Mah­davi is part of the Object Lessons series and fol­lows the sto­ry of the hyphen from antiq­ui­ty – „Hyphen” is derived from an ancient Greek word mean­ing “to tie togeth­er” – to the present, but also uncov­ers the pol­i­tics of the hyphen and the role it plays in cre­at­ing iden­ti­ties. The jour­ney of this hum­ble piece of con­nec­tive punc­tu­a­tion reveals the qui­et pow­er of an ortho­graph­ic con­cept to speak to the tra­vails of hyphen­at­ed indi­vid­u­als all over the world. 
Hyphen is ulti­mate­ly a com­pelling sto­ry about the pow­er­ful ways that lan­guage and iden­ti­ty inter­twine.

Mah­davi-her­self a hyphen­at­ed Iran­ian-Amer­i­can-weaves in her own expe­ri­ences strug­gling to find a sense of self amidst feel­ings of betwixt and between. Through sto­ries of the author and three oth­er indi­vid­u­als, Hyphen col­lec­tive­ly con­sid­ers how to nav­i­gate, artic­u­late, and empow­er new iden­ti­ties.

This inter­view was con­duct­ed by Dr. Miran­da Melch­er whose forth­com­ing book focus­es on post-con­flict mil­i­tary inte­gra­tion, under­stand­ing treaty nego­ti­a­tion and imple­men­ta­tion in civ­il war con­texts, with qual­i­ta­tive analy­sis of the Angolan and Mozam­bi­can civ­il wars.

https://newbooksnetwork.com/hyphen

Das Buch „Hyphen“ ist als eBook bei uns ver­füg­bar.

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BBC Radio 4 „In our time“: Nineteen Eighty-Four

Logo BBC bei Wikimedia Commons„Melvyn Bragg and guests dis­cuss George Orwell’s (1903–1950) final nov­el, pub­lished in 1949, set in a dystopi­an Lon­don which is now found in Airstrip One, part of the total­i­tar­i­an super­state of Ocea­nia which is always at war and where the pro­tag­o­nist, Win­ston Smith, works at the Min­istry of Truth as a rewriter of his­to­ry: ‚Who con­trols the past,‘ ran the Par­ty slo­gan, ‚con­trols the future: who con­trols the present con­trols the past.‘
The influ­ence of Orwell’s nov­el is immea­sur­able, high­light­ing threats to per­son­al free­dom with con­cepts he named such as dou­ble­s­peak, thought­crime, Room 101, Big Broth­er, mem­o­ry hole and thought police.

With David Dwan (Pro­fes­sor of Eng­lish Lit­er­a­ture and Intel­lec­tu­al His­to­ry at the Uni­ver­si­ty of Oxford), Lisa Mullen (Teach­ing Asso­ciate in Mod­ern Con­tem­po­rary Lit­er­a­ture at the Uni­ver­si­ty of Cam­bridge), and John Bowen (Pro­fes­sor of Eng­lish Lit­er­a­ture at the Uni­ver­si­ty of York).“ (BBC)

Sie kön­nen die Sendung, die am 15.9.2022 in der Rei­he „In our time“ lief, über die Seite der BBC nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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Aus unseren Neuerwerbungen – Romanistik 2024.6

Kon­trastive roman­is­tis­che Diskurslin­guis­tik: Mul­ti­modale Rival­ität­skon­struk­tio­nen in por­tugiesis­chen, spanis­chen, kata­lanis­chen und franzö­sis­chen Sportzeitun­gen
BuchcoverIn der vor­liegen­den Arbeit geht es um eine sprach­wis­senschaftliche Unter­suchung des Diskurs­bere­ichs roman­is­ch­er Fußball­berichter­stat­tung. Im Zen­trum der diskurslin­guis­tis­chen Unter­suchung ste­hen Rival­ität­skon­struk­tio­nen in medi­alen Darstel­lun­gen der soge­nan­nten Fußbal­lk­las­sik­er in Frankre­ich, Por­tu­gal und Spanien – unter Ein­schluss kata­lanis­chsprachiger Medi­en. Die Arbeit geht auf objek­t­be­zo­gen­er Ebene zwei lei­t­en­den Fragestel­lun­gen nach: Zum einen wird gek­lärt, inwiefern die Ter­mi­ni clás­si­co, clási­co, clàs­sic und clas­sique äquiv­a­lent konzep­tu­al­isiert sind, und zum anderen wird unter­sucht, welche sprach­lich-visuellen Mit­tel zur Erzeu­gung von Rival­itäten ver­wen­det wer­den. Die Diskur­s­analyse erfol­gt kon­trastiv, d.h. dass rival­ität­skon­stru­ierende sprach­liche und visuelle Struk­turen zwis­chen den einzel­nen Diskurs­ge­mein­schaften ver­glichen wer­den, um Muster zur gesteigerten Kon­flik­terzeu­gung aus­find­ig zu machen. Damit wird nicht nur die ver­gle­ichende Diskurslin­guis­tik für die Roman­is­tik the­o­retisch etabliert, son­dern auch ein Ansatz gewählt, der bildliche Darstel­lungsmit­tel im Zusam­men­spiel mit sprach­lichen Diskursen über die Einzel­tex­tebene hin­aus ver­gle­ich­bar macht. Die com­puterun­ter­stützte Methodik führt induk­tiv zum Analy­seraster iMM-card (inte­gra­tive Mul­ti­modal Mod­el for Con­trastive Analy­sis of Romance Dis­cours­es), das über bish­erige diskurslin­guis­tis­che Analy­se­mod­elle hin­aus­ge­ht, neben mul­ti­modalen Bezü­gen gen­uin roman­is­tis­che Ansätze enthält und damit ein Instru­men­tar­i­um für eine ver­gle­ichende roman­is­tis­che Diskurslin­guis­tik entwick­elt.
Die Arbeit ist eine leicht mod­i­fizierte Ver­sion der Habil­i­ta­tion­ss­chrift, die 2022 mit dem Forschung­spreis der Stiftung Südtirol­er Sparkasse und dem Lit­er­atur­preis 2023 der Uni­ver­sität Inns­bruck aus­geze­ich­net wor­den ist.
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Towards the dig­i­tal cul­tur­al his­to­ry of the oth­er sil­ver age spain
BuchcoverCon­signed to obliv­ion by the Fran­co regime and tra­di­tion­al his­to­ri­og­ra­phy, the Oth­er Sil­ver Age Spain (1868–1939) encom­pass­es an array of cul­tur­al forms that are com­ing back into view today with the aid of mass dig­i­ti­za­tion. This vol­ume exam­ines the peri­od through a dig­i­tal lens, rein­ter­pret­ing lit­er­ary and cul­tur­al his­to­ry with the aid of twen­ty-first-cen­tu­ry tech­nolo­gies that raise aes­thet­ic and eth­i­cal ques­tions about his­tor­i­cal mem­o­ry, the canon, and the archive. Schol­ars based in Spain, Ger­many, and the Unit­ed States explore mod­ern Span­ish cul­ture in the con­text of dig­i­tal cor­po­ra, archives, libraries, maps, net­works, and visualizations—tools that spark dia­logues between the past and the present, research and teach­ing, and His­panism in the acad­e­my and soci­ety at large.
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Aus unseren Neuerwerbungen – Slavistik 2024.6

In-Between: Trans­ver­sal Val­ues in Con­tem­po­rary Social Dis­cours­es and Cul­ture
BuchcoverThe title con­cept ‘in-between’ (metaxu) refers to iden­ti­ty that remains in per­pet­u­al dis­junc­tion, dis­per­sion and cri­sis. This book proves that ‘in-between’ is not an emp­ty space, but a pro­duc­tive mode of cre­at­ing new qual­i­ties, expe­ri­ences, ideas and rep­re­sen­ta­tions.
The authors of indi­vid­ual chap­ters inter­pret select­ed aspects of metaxu in rel­e­vant to con­tem­po­rary cul­tur­al com­mu­ni­ca­tion areas, i.e. lin­guis­tic and more broad­ly semi­otic, and make con­tem­po­rary dis­cours­es the object of explo­ration. Most of the analy­ses are based on the Pol­ish-lan­guage lin­guis­tic con­text; how­ev­er, they refer to a uni­ver­sal per­spec­tive of cul­ture and com­mu­ni­ca­tion.
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Avant­gar­den in Zen­traleu­ropa: Andere Räume, andere Büh­nen
BuchcoverPub­lika­tio­nen zum The­ma ‚Avant­garde‘ erscheinen in der Regel in ver­schiede­nen Nation­al­sprachen und sind so Teil von nationalen Diskus­sio­nen, die von außen schw­er zu ver­fol­gen sind. Dieses Stu­di­en­buch erschließt die avant­gardis­tis­che Kul­tur Zen­traleu­ropas in ein­er Gesamtschau. Die Region Zen­traleu­ropa find­et sich auf kein­er Land­karte – sie bildet aber eine spez­i­fis­che Ein­heit, die sich ins­beson­dere his­torisch und kul­turgeschichtlich als geschlossenes Biotop anschauen lässt. Ver­han­delt wer­den als bedeu­tend erachtete Kün­stler­per­sön­lichkeit­en, soge­nan­nte Zen­tren, soge­nan­nte Periph­e­rien und als par­a­dig­ma­tisch gel­tende Bewe­gun­gen.
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Aus unseren Neuerwerbungen – Sprachen und Kulturen Asiens, Afrikas und Ozeaniens 2024.6

Con­trari­ness in Clas­si­cal Ara­bic Lit­er­a­ture: Beau­ti­fy­ing the Ugly and Ugli­fy­ing the Beau­ti­ful by Abū Manṣūr al-Thaʿālibī (d. 429/1038)
BuchcoverIn his Beau­ti­fy­ing the Ugly and Ugli­fy­ing the Beau­ti­ful (Taḥsīn al-qabīḥ wa-taqbīḥ al-ḥasan) the pro­lif­ic anthol­o­gist al-Thaʿālibī (d. 429/1038) offers a the­mat­i­cal­ly arranged selec­tion of Ara­bic poems and prose anec­dotes or say­ings with con­trary or para­dox­i­cal pur­port, such as praise of miser­li­ness, bore­dom, sick­ness, and death, or con­dem­na­tion of gen­eros­i­ty, intel­li­gence, youth, and music.
The book is both enter­tain­ing and infor­ma­tive, giv­ing insight in pre­mod­ern Arab and Islam­ic cul­ture. It con­tains a new edi­tion of the Ara­bic text and a com­plete Eng­lish trans­la­tion (the first in any lan­guage) with exten­sive anno­ta­tion, pre­ced­ed by an intro­duc­tion with the nec­es­sary back­ground of the genre.
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Metaprag­mat­ics and the Chi­nese lan­guage
BuchcoverThis vol­ume presents how Chi­nese peo­ple com­mu­ni­cate with var­i­ous meta-lev­el expres­sions for dif­fer­ent pur­pos­es across con­texts. It demon­strates empir­i­cal­ly how the use of these expres­sions con­tributes to the man­age­ment of mean­ing gen­er­a­tion, inter­per­son­al relat­ing and dis­course orga­ni­za­tion. It will serve to shed light on the under­stand­ing of how Chi­nese peo­ple mon­i­tor their speech in the course of com­mu­ni­ca­tion, and will func­tion as an impor­tant ref­er­ence for researchers and stu­dents who con­duct cross-lin­guis­tic com­par­a­tive or con­trastive metaprag­mat­ic research con­cern­ing Chi­nese and oth­er lan­guages.
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Aus unseren Neuerwerbungen – Nordische Philologie 2024.6

Nordic ide­ol­o­gy between reli­gion and schol­ar­ship
BuchcoverThe arti­cles of this vol­ume treat the expan­sion of the Nordic ide­ol­o­gy in the first half of the twen­ti­eth cen­tu­ry. They con­cen­trate on the amal­ga­ma­tion of sci­en­tif­ic, reli­gious and polit­i­cal fea­tures, which trans­formed the idea of the North into a main­stay of extreme nation­al­ism. Lack­ing pos­i­tive norms and val­ues, the Nordic idea depend­ed on the oppo­si­tion against every­thing deemed un-Nordic. Völkisch Nordi­cism shared with con­ven­tion­al forms of nation­al­ism the enmi­ty with Judaism and Bol­she­vism and – to a less­er extent – with Anglo-Amer­i­can­ism and Catholi­cism. Beyond that, it con­sti­tut­ed a mytho­log­i­cal counter nar­ra­tive that com­bined the idea of spir­i­tu­al kin­ship with bio­log­i­cal lin­eage, on Pagan as well as on Chris­t­ian grounds.
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Der Nor­den auf dem Weg nach Europa: Skan­di­navien und die europäis­che Inte­gra­tion
BuchcoverIn der vor­liegen­den Arbeit wird die beson­dere Sit­u­a­tion Skan­di­naviens im Prozess sein­er Annäherung an Europa aufgezeigt. Es wird ein möglichst kom­plex­es Bild der europäisch-skan­di­navis­chen Beziehun­gen geze­ich­net. Die Autorin­nen treten der landläu­fi­gen Vorstel­lung ent­ge­gen, dass der Nor­den ein homo­genes Gebilde sei, das Europa gegenüber eine ein­heitliche Stel­lung ein­nimmt. Vielmehr sind die Unter­schiede zwis­chen den einzel­nen nordis­chen Staat­en trotz viel­er Gemein­samkeit­en in Poli­tik, Wirtschaft und Gesellschaft so bedeut­sam, dass sie ein­er dif­feren­zierten Betra­ch­tungsweise bedür­fen.
Die Autorin­nen unter­suchen konkret die Hal­tung Schwe­dens, Nor­we­gens, Däne­marks und Finn­lands zur europäis­chen Inte­gra­tion. Sie arbeit­en auf der Grund­lage der jew­eili­gen nationalen Entwick­lun­gen Antrieb­smo­tive und objek­tive Bedin­gun­gen für die jew­eilige nationale Poli­tik her­aus. Die Trans­for­ma­tion des soge­nan­nten Nordis­chen Mod­ells und die daraus resul­tieren­den Kon­se­quen­zen für das Ver­hält­nis der skan­di­navis­chen Staat­en zu Europa ste­hen im Mit­telpunkt der chro­nol­o­gisch angelegten Unter­suchung. Auf diese Weise gelingt es den Autorin­nen, die unter­schiedlichen Bedin­gun­gen. Wege und Schwierigkeit­en der einzel­nen nordis­chen Län­der in das geeinte Europa aufzuzeigen.
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Aus unseren Neuerwerbungen – Digital Humanities 2024.6

Lan­guage and the rise of the algo­rithm
BuchcoverBring­ing togeth­er the his­to­ries of math­e­mat­ics, com­put­er sci­ence, and lin­guis­tic thought, Lan­guage and the Rise of the Algo­rithm reveals how recent devel­op­ments in arti­fi­cial intel­li­gence are reopen­ing an issue that trou­bled math­e­mati­cians well before the com­put­er age: How do you draw the line between com­pu­ta­tion­al rules and the com­plex­i­ties of mak­ing sys­tems com­pre­hen­si­ble to peo­ple? By attend­ing to this ques­tion, we come to see that the mod­ern idea of the algo­rithm is impli­cat­ed in a long his­to­ry of attempts to main­tain a dis­ci­pli­nary bound­ary sep­a­rat­ing tech­ni­cal knowl­edge from the lan­guages peo­ple speak day to day.
Here Jef­frey M. Binder offers a com­pelling tour of four visions of uni­ver­sal com­pu­ta­tion that addressed this issue in very dif­fer­ent ways: G. W. Leibniz’s cal­cu­lus rati­o­ci­na­tor; a uni­ver­sal alge­bra scheme Nico­las de Con­dorcet designed dur­ing the French Rev­o­lu­tion; George Boole’s nine­teenth-cen­tu­ry log­ic sys­tem; and the ear­ly pro­gram­ming lan­guage ALGOL, short for algo­rith­mic lan­guage. These episodes show that sym­bol­ic com­pu­ta­tion has repeat­ed­ly become entan­gled in debates about the nature of com­mu­ni­ca­tion. Machine learn­ing, in its increas­ing depen­dence on words, erodes the line between tech­ni­cal and every­day lan­guage, reveal­ing the urgent stakes under­ly­ing this boundary.br
The idea of the algo­rithm is a lev­ee hold­ing back the social com­plex­i­ty of lan­guage, and it is about to break. This book is about the flood that inspired its con­struc­tion.
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Quell­codekri­tik: Zur Philolo­gie von Algo­rith­men
BuchcoverAlgo­rith­men bes­tim­men unsere Lage. Vom Google-PageR­ank-Algo­rith­mus bis zur Kred­itver­gabe greift ihre Logik auf Schritt und Tritt in unser Leben ein. Einige von ihnen arbeit­en undurch­sichtig und schir­men ihr Innen­leben vor neugieri­gen Blick­en ab. Andere bemühen sich um Trans­parenz und fol­gen ein­er Ethik des Open Source. In bei­den Fällen ist jedoch ein nicht uner­he­blich­er Aufwand erforder­lich, um die Quell­codes zu ver­ste­hen, in denen Algo­rith­men geschrieben sind. Codes sind beson­dere Texte: Sie set­zen Befehle um, wenn sie aus­ge­führt wer­den, und reduzieren Expres­sion auf Direk­tiv­en. Sie sind somit mehr und weniger als gewöhn­liche Sprache. Zugle­ich führen sie mit der Möglichkeit zur Kom­men­tierung stets eine Metaebene mit, auf der man sich über ihre Funk­tion­sweise ver­ständi­gen kann. Daher erfordern sie auch eine beson­dere Philolo­gie. Die Quell­codekri­tik, die dieser Band vorstellt, ist der Ver­such, Algo­rith­men zu erschließen, zu inter­pretieren und sie gegen­wär­ti­gen wie zukün­fti­gen Leser*innen zugänglich zu machen. Sie mobil­isiert einen Zugriff, der in der Infor­matik eben­so zu Hause ist wie in der Tex­tkri­tik. Zugle­ich schlägt sie Strate­gien vor, auch mit jenen neuen Sprach­mod­ellen umzuge­hen, in denen Codes nur am Anfang ste­hen, während ihr sta­tis­tis­ches Inneres undurch­dringlich bleibt. Die Beiträge liefern so Beispiele und Meth­o­d­en, wie klas­sis­ch­er Code und kün­stliche Intel­li­genz les­bar zu machen sind.
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Das Buch ste­ht auch als Open-Access-Veröf­fentlichung bere­it: https://doi.org/10.52438/avaa1004 (Link direkt zur PDF-Datei).