© Grafik erstellt mit Hilfe von KI (DALL·E / ChatGPT, OpenAI)

KI-Tools für die Literaturrecherche

Auf dieser Seite erhalten Sie einen grundlegenden Überblick darüber, wie KI-Tools die Recherche nach wissenschaftlicher Literatur optimieren können und welche spezifischen Tools Ihnen zur Verfügung stehen.

 

ChatGPT für die Recherche?

ChatGPT und andere generative KI-Systeme sind primär auf Textproduktion spezialisiert und stoßen bei der wissenschaftlichen Recherche aus verschiedenen Gründen an ihre Grenzen:

  • Sie arbeiten mit Wahrscheinlichkeiten. Es kann vorkommen, dass sie irreführende Informationen generieren, die plausibel erscheinen, jedoch nicht der Realität entsprechen. Faktenfragen müssen daher stets auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Gelegentlich nennt ChatGPT sogar nichtexistierende Literaturquellen.
  • Der Wissensstand generativer KI ist nicht tagesaktuell. Ergebnisse basieren oft auf veralteten Trainingsdaten von vor mehreren Monaten oder Jahren.
  • Obwohl Gemini und mittlerweile auch ChatGPT anbieten, Antworten mit Internetrecherchen zu verknüpfen, verweisen sie meistens auf Webseiten, die wissenschaftlichen Standards nicht entsprechen.

Aus diesen Gründen konzentrieren wir uns auf dieser Seite auf KI-Tools, die speziell für die wissenschaftliche Recherche entwickelt wurden. Weitere Informationen zu ChatGPT und generativer KI finden Sie auf unserer Seite ChatGPT & Co.

Spezialisierte KI-Tools für die Literaturrecherche

Speziell für die wissenschaftliche Recherche entwickelte KI-Tools liefern Verweise auf existierende wissenschaftliche Quellen.
Viele Tools sind nur mit Anmeldung nutzbar. Um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können, müssen Sie häufig ein kostenpflichtiges Abonnement abschließen.
Bitte beachten Sie zudem:

  • Viele dieser Tools sind aus Datenschutzsicht bedenklich. Geben Sie keine persönlichen Daten Dritter ein und überlegen Sie sich, welche Ihrer Daten Sie preisgeben möchten.
  • Laden Sie keine urheberrechtlich geschützten Dokumente in die Tools hoch.
  • Klären Sie ab, ob die Nutzung dieser Tools in Ihrem Fachbereiche/bei Ihrer/m Dozent*in erlaubt ist.  

Einordnung Recherche mit KI-Tools

Viele KI-Recherchetools sind in der Lage, Ihre Frage zu interpretieren und passende Ergebnisse zu liefern. Das ist besonders nützlich, wenn Sie unsicher sind, welche Suchbegriffe Ihr Thema am besten beschreiben, siehe hierzu Was suchen Sie – Thema analysieren.

Bitte bedenken Sie jedoch, dass KI-Tools seltener deutschsprachige Titel und einführende Werke oder Grundlagen-Literatur finden. Gehen Sie zudem davon aus, dass die Ergebnisliste nie vollständig ist – dies trifft auch auf andere Rechercheinstrumente wie Bibliothekskataloge und Datenbanken zu.

Nutzen Sie also neben KI-Tools auch Bibliothekskataloge, Datenbanken und wissenschaftliche Suchmaschinen: Kataloge, Datenbanken, Bibliografien & Co Dadurch sichern Sie die Breite und Tiefe Ihrer Recherchen.

Finder-Tools

Diese Tools interpretieren Ihre Suchbegriffe oder die Fragestellung Ihrer Arbeit und liefern dazu passende Suchergebnisse. Sie ermöglichen eine schnelle Bewertung der Relevanz jedes Artikels, indem sie wesentliche Inhalte filtern und Ihnen helfen, schnell zu entscheiden, welche Artikel weiterführend untersucht werden sollten.

Häufige Funktionen

  • Zusammenfassung der Inhalte der ersten Treffer zu Ihrer Anfrage.
  • Anreicherung der Anzeige der Ergebnisse durch die KI, um schneller beurteilen zu können, ob ein Treffer relevant ist.
  • Verlinkung auf Volltext der Dokumente.
  • Konto-Funktionen, wie das Speichern von Anfragen oder bestimmten Suchergebnissen.

Teilweise verfügbare Funktionen

Einige KI-Tools bieten die Möglichkeit, PDF-Dateien zu analysieren. Diese können beispielsweise Zusammenfassungen der Inhalte oder der Ergebnisse generieren. Beachten Sie jedoch, dass diese Funktion oft nur bei bestimmten PDF-Dateien verfügbar ist. Bei anderen Tools wird die Funktion entweder nicht angeboten oder ist nur in der Bezahlversion verfügbar. Bitte prüfen Sie immer, ob die Inhalte korrekt wiedergegeben wurden.

Bitte laden Sie keine urheberrechtlich geschützten Dokumente oder datenschutzrechtlich sensible Inhalte in die Tools hoch.

Einschränkungen

  • Größtenteils englischsprachige Fachliteratur.
  • Größtenteils aus dem naturwissenschaftlichen/technischen Bereich; Schwerpunkt liegt auf Ergebnissen von Studien.
  • Vorwiegend Zeitschriftenaufsätze, weniger Monographien.
  • Keine gedruckte Literatur.

Beispiele (Auswahl)

  • Consensus
    Eine von OpenAI entwickelte Recherche-KI, die wissenschaftliche Literatur auffindet.
  • Elicit
    Bietet Rechercheergebnisse auf Basis einer Fragestellung an und präsentiert die Ergebnisse in Tabellenform. Als Ergebnis wird wissenschaftliche Literatur geliefert.
  • Perplexity
    Die Antworten basieren auf Internetrecherchen. Stellen Sie als „Fokus“ „Akademisch“ ein, um relevante wissenschaftliche Ergebnisse zu erhalten.
  • Scispace
    Bietet Rechercheergebnisse auf Basis einer Fragestellung an und präsentiert die Ergebnisse in Tabellenform. Als Ergebnis wird wissenschaftliche Literatur geliefert. Zusätzlich bietet SciSpace weitere Funktionen, die beim Schreibprozess unterstützen können.
  • Semantic Scholar
    Recherche nach wissenschaftlicher Literatur mit Stichwörtern. Semantic Scholar ist komplett kostenfrei und erfordert keine Registrierung.

Connector-Tools

Diese Tools finden passende Literatur basierend auf einer Ausgangspublikation. Dies ist besonders hilfreich, wenn Sie bereits eine geeignete Publikation zu Ihrem Thema vorliegen haben und nach weiterer Literatur suchen. Das Vorgehen ähnelt einer Recherche nach dem Schneeballsystem.
Auch ein Einstieg ohne Ausgangspublikation über Stich-/Schlagwörter ist möglich.

Häufige Funktionen

  •  Finden thematisch ähnliche Publikationen.
  •  Analysieren dazu Inhaltsbeschreibung (Abstract, Titel) und Zitierungen (siehe auch Schneeballsystem).
  •  Visualisierungen (z.B. Beziehungsnetz).
  • Verlinkung auf Volltext der Dokumente.

Einschränkungen

  •  Wenig Filterfunktionen-
  • Manuelles Nacharbeiten der Literaturangaben ist nötig, da diese teilweise rudimentär oder falsch sind.
  • Keine automatische Zusammenfassung der gefundenen Literatur, aber Anzeige vorhandener Abstracts.

Beispiele (Auswahl)

  • ResearchRabbit
    findet thematisch Ähnliches, Zitierrelationen, Werke von gleichen oder empfohlenen Autoren und stellt diese in einem graphischen Netz dar. Voller Funktionsumfang mit einem kostenlosen Account.
  • Connected Papers
    findet ähnliche Literatur anhand übereinstimmender Literaturangaben. Die kostenlose Version mit Registrierung ermöglicht eine begrenzte Anzahl an Anfragen pro Monat.
  • Litmaps
    Erzeugt ausgehend von einer Publikation ein Netz mit thematisch ähnlichen Publikationen. Die kostenlose Version mit Registrierung ermöglicht eine begrenzte Anzahl an Themennetzen anzulegen.
  • Open Knowledge Maps
    Erstellt basierend auf einer Suchanfrage eine Clusterung nach Themenbereichen. Open Knowledge Maps ist komplett kostenlos und erfordert keine Registrierung.

 

Zusammenstellungen von Tools

  • KI-Tools
    Zusammenstellung des Virtuellen Kompetenzzentrums: Künstliche Intelligenz und wissenschaftliches Arbeiten. Die Tools sind nach Arbeitsprozessen des wissenschaftlichen Arbeitens sortiert.
  • Künstliche Intelligenz für das wissenschaftliche Arbeiten
    Die UB Tübingen gibt eine Übersicht über KI-Tools für die Literaturrecherche und für das wissenschaftliche Arbeiten.
  • KI-Tools für die Literaturrecherche
    Die Bibliothek der Hochschule RheinMain gibt eine Übersicht über KI-Tools für die Literaturrecherche.
  • KI-Tools
    Die Bibliothek der internationalen Hochschule listet KI-Tools auf und markiert farblich, welche Tools kostenlos sind.

Literatur

Heike da Silva Cardoso, Nicolas Kusser, Jana Kieselstein: „Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der wissenschaftlichen Literaturrecherche: ein Überblick“, Universitätsbibliothek Augsburg 2024.  urn:nbn:de:bvb:384-opus4-1131591