Bibliothek Haxthausen

Exlibris
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Im Jahre 1967 hat die ULB diese Büchersammlung der Freiherrn von Haxthausen erworben. Der größte Teil geht auf August von Haxthausen (1792–1866), ein kleinerer Teil auf seinen älteren Bruder Werner (1780–1842) zurück. Mit der Bibliothek gelangte auch der Nachlass und die Kartensammlung des Freiherrn August von Haxthausen in den Besitz der Bibliothek.

Beide Brüder nahmen regen Anteil am literarischen, politischen und wissenschaftlichen Leben ihrer Zeit, so dass ihre Bibliothek ein reiches Zeugnis westfälischer Kultur- und Geistesgeschichte ist. Sie zeugt von dem großen Interesse der beiden Brüder, vor allem von August, der selbst agrarhistorische, nationalökonomische und juristische Schriften verfasst hat. In mehreren Bänden hat er seine Beobachtungen und Eindrücke einer mehrmonatigen Russlandreise (1843/44) beschrieben. Der Bestand dieser reinen Arbeits- und Gebrauchsbibliothek umspannt ein Spektrum, das von der wissenschaftlichen Abhandlung über Werke der klassischen Dichtung bis hin zu zeitgenössischen Trivialromanen reicht. Zahlreiche Titel beziehen sich auf Westfalen oder sind in Westfalen veröffentlicht worden. Damit konnte die Bibliothek die Sammlung ihrer Westfalica weiter ergänzen und teilweise Kriegsverluste ausgleichen.

Die Bibliothek Haxthausen ist also nicht wie andere westfälische Adelsbibliotheken über Generationen historisch gewachsen. Bis zur Übernahme durch die ULB Münster war sie im Schloss Thienhausen bei Steinheim (Kreis Höxter) untergebracht. Sie umfasst heute etwa 6.000 Bände mit ca. 5.000 Titeln vornehmlich aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Digitalisat: A few pages about Manchester
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Thematische Schwerpunkte liegen im Bereich der Geschichte und der Politik, speziell der Agrarpolitik und der Frage der Situation des Bauernstandes in Preußen und Russland im Zusammenhang mit der Aufhebung der Leibeigenschaft, ferner im Bereich des Rechts (Preußisches Verfassungs- und Provinzialrecht, Gemeindeordnung).
Der theologische Bestand ist geprägt von der Tradition des katholischen Adels in Westfalen und gekennzeichnet durch Erbauungs-, Andachts- und Gebetbücher, aber auch beeinflusst durch die Bemühungen August von Haxthausens um die Vereinigung der römisch-katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche und um die Wiederbelebung des Malteserordens.

Einen nicht unerheblichen Raum nimmt die Ökonomie ein – mit aktuellen Publikationen zur (preußischen) Staatswirtschaft, zum Finanz- und Bankwesen, zu Steuer-, Zoll-, Versicherungs- und Rentenfragen und auch zu sozialen Themen (Überbevölkerung, Gefängniswesen, Waisenhäuser). Werke zur Geschichte der Landwirtschaft, zu Acker- und Gartenbau, zur Tierhaltung, zum Jagd- und Forstwesen u. ä. ergänzen diese Bereiche.

Die umfangreiche Reiseliteratur über Deutschland und Russland liegt im Trend des 19. Jahrhunderts und verdankt ihre Vielfalt in dieser Bibliothek sicher den zahlreichen Reisen des August von Haxthausen. Beachtlich ist der Bestand an Periodika mit über 450 Titeln. Neben Zeitschriften zu den genannten Bestandsschwerpunkten finden sich darunter auch reine Unterhaltungsmagazine und Volkskalender. Für die Geschichte des Buchhandels im 19. Jahrhundert sind die Kataloge von Buchhandlungen und Antiquariaten mit über 140 Titeln von großem Interesse.

Nutzung

Die Bibliothek Haxthausen steht als geschlossene Sammlung im Rara-Magazin der ULB. Die Werke sind in KatalogPlus nachgewiesen und bestellbar zur Nutzung im Lesesaal.
Eine Auswahl digitalisierter Werke aus dieser Sammlung steht im ULB-Portal ULB-Portal Kulturgut digital zur Verfügung.

Literatur

Cornelia Czach: Die Bibliothek der Freiherrn von Haxthausen. - In: Bibliothek in vier Jahrhunderten. Jesuitenbibliothek - Bibliotheca Paulina - Universitätsbibliothek in Münster 1588-1988. Münster 1988. S. 195–221
Standort: Handschriften-Lesesaal H WES 2.61:654, Lesesaal L WES 2.72 MUS 20

Peter Heßelmann: August von Haxthausen (1792–1966) – Sammler von Märchen, Sagen und Volksliedern, Agrarhistoriker und Rußlandreisender aus Westfalen. Ausstellung 1992. Münster 1992 (Schriften der Universitätsbibliothek, Band 8).
Standort: Handschriften-Lesesaal H WES 2.61 Hax 52