Bibliothek Kerckerinck zur Borg

Digitalisat: Vorbereitung zur ersten Kommunion
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Im Schloss Borg bei Rinkerode (Kreis Warendorf) im 18. Jahrhundert begründet, ist diese private Büchersammlung geprägt von den kulturellen, kirchlichen, politischen und landwirtschaftlichen Interessen einzelner Familienmitglieder. Bei der Übernahme durch die ULB Münster 1985 kam nur ein Teil der Sammlung in ihren Besitz. Wertvolle und familiengeschichtliche Werke und Erinnerungsstücke blieben im Besitz der Familie Kerckerinck und sind vom Familienerbe bei seiner Auswanderung in die USA dorthin mitgenommen worden. Übernommen wurden etwa 2.300 Bände, vor allem religiöses Schrifttum, Literatur zu Fragen der Landwirtschaft und Ökonomie, Werke zur deutschen und französischen Geschichte, ferner tagespolitische Literatur des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Ein großer Teil der Sammlung ist westfälischer Provenienz (westfälische Autor*innen, Verlage, Druckorte).

Die religiöse Literatur stellt mit ca. 680 Bänden die größte Gruppe und enthält neben Kleinst- und Gelegenheitsschriften (wie Predigten, Bruderschaftsbücher und Prozessionstexte) eine große Anzahl an Erbauungs- und Andachtsbüchern sowie Heiligenviten.

Die 350 Bände der ökonomischen Literatur dienten der Verwaltung und Bewirtschaftung des Gutes von Schloss Borg. Folglich schließt dieses Gebiet neben allgemeinen Abhandlungen zur Agrar- und Forstwissenschaft, zu Garten- und Landbau auch praktische Anweisungen zum Ackerbau und zur Viehzucht ein (Handbücher zur landwirtschaftlichen Produktionslehre).

Im Bereich der Geschichte befassten sich die Herren auf Schloss Borg vor allem mit der Französischen Revolution, mit Friedrich dem Großen und mit der Geschichte deutscher Fürstenhäuser im 19. Jahrhundert. Die tagespolitischen Schriften repräsentieren vor allem die Zeit zwischen 1890 und 1930. Sie betreffen Verfassungsfragen, Probleme der Bodenreform, der Sozial- und Wirtschaftspolitik, der Verwaltung und der Steuern. Dabei nimmt die Politik des Zentrums einen gewichtigen Platz ein. Von besonderem Interesse für Adelsfamilien musste die Frage nach der Fürstenenteignung sein, die 1926 im Reichstag zur Abstimmung kam – mit der Engelbert von Kerckerinck zur Borg (1872–1933) als Reichstagsabgeordneter direkt konfrontiert war.

Nutzung

Die Bibliothek Kerckerinck-Borg, ca. 2.300 Bände, ist heute als geschlossene Sammlung im Rara-Magazin aufgestellt. Die Werke sind in KatalogPlus nachgewiesen.
Einzelstücke dieser Sammlung stehen im ULB-Portal Kulturgut digital zur Verfügung.