Sammlung Fritz Mauthner

Fritz Mauthner
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Zur Person

* 22. November 1849 in Hořice v Podkrkonoší
† 29. Juni 1923 in Meersburg

Als Sohn eines im Preußisch-Österreichischen Krieg verarmten jüdischen Tuchfabrikanten sollte Fritz Mauthner eigentlich Kaufmann werden. Um überhaupt studieren zu dürfen, schrieb er sich an der Prager Universität für Jura ein, studierte aber heimlich auch Philosophie, Kunstgeschichte, Medizin und Theologie. Zusätzlich schrieb er Erzählungen, Feuilletons und Theaterstücke. Nach einer Begegnung mit Ernst Mach im Jahr 1872 begann Mauthner mit seinen sprachkritischen Studien.

Seine vielseitigen Interessen führten 1873 zum Abbruch des Jurastudiums. Aus gesellschaftlichen und finanziellen Gründen arbeitete Mauthner allerdings bis zum Tode seines Vaters in einer Kanzlei. Danach fühlte sich Mauthner frei nach Berlin zu gehen, um dort als Literatur- und Theaterkritiker für das Berliner Tageblatt zu schreiben. Im Deutschen Montagsblatt veröffentlichte er Parodien auf zeitgenössische Schriftsteller (u.a. Gustav Freytag und Paul Heyse), die von den Lesern begeistert aufgenommen wurden. Als Gründungsmitglied der Zwanglosen Gesellschaft zu Berlin, einer Literatenvereinigung, der auch Gerhart Hauptmann angehörte, verkehrte Mauthner in der gehobenen literarischen Gesellschaft des Deutschen Reiches.

Ab 1892 entstanden in mehreren Bänden die Beiträge zu einer Kritik der Sprache, erschwert durch den Tod seiner Ehefrau, der Pianistin Jenny Ehrenberg (1896), und Mauthners drohender Erblindung (1898). Gustav Landau unterstütze ihn bei der Niederschrift. Nach Ablehnung des Werkes durch die Kritiker verfiel Mauthner in Depressionen. Durch einen Umzug nach Freiburg im Breisgau und einer Begegnung mit Martin Buber erhielt er neuen Schwung.

1909 zog er in das Glaserhäusle in Meersburg am Bodensee, wo ihn in den folgenden Jahren seine Ehefrau Hedwig „Harriet“ Straub bei der Abfassung seiner Werke unterstützte. Das Schreiben von vaterländischen Propagandaartikeln zu Beginn des ersten Weltkriegs führte zu einem Bruch mit seinem langjährigen Freund Gustav Landau. Die deutsche Niederlage war für Mauthner eine Katastrophe.

Fritz Mauthner, ein Verfasser belletristischer Literatur, vor allem aber ein Gelehrter und Philosoph, der sich mit dem Wesen der Sprache und mit historischen Arbeiten zur Ideengeschichte atheistischen und ketzerischen Denkens beschäftigte, starb 1923 in Meersburg.

Zur Sammlung

Die Sammlung Fritz Mauthner umfasst 5 Kapseln, die u.a. folgende Dokumente enthalten:

  • Zeitungs- und Zeitschriftenartikel von und über Fritz Mauthner
  • Veröffentlichungen von Fritz Mauthner
  • Briefe von Fritz und Hedwig Mauthner
  • Zeitungs- und Zeitschriftenartikel von Harriet Straub (= Hedwig Mauthner)
  • Photographien und Zeichnungen Fritz Mauthner betreffend

Der Nachlass ist durch eine Findliste erschlossen.