Russisch und Ukrainisch im Wandel: eine korpusbasierte Untersuchung zur Destandardisierung am Beispiel der Anglisierung in der Werbesprache nach 1985
Die Publikation zu Sprachwandelprozessen im Russischen und Ukrainischen beschreibt eine ausschlaggebende Phase der neueren Sprachgeschichte Russlands und der Ukraine (1985–2008). Im Fokus steht die Anglisierung als eine der Haupttendenzen der aktuellen sprachlichen Destandardisierung europäischer Sprachen. Die Autorin zeigt am Beispiel der Anglisierung in der Werbesprache die Destandardisierung des Russischen und Ukrainischen nach 1985 auf. Diese korpusbasierte Untersuchung umfasst sowohl die quantitative (statistische) als auch die qualitative (systemlinguistische) Analyse des werbesprachlichen Korpus. Die quantitative chronologische Analyse belegt die deutlich stärkere Dynamik der Anglisierung im Ukrainischen nach 1998. Die qualitative Analyse illustriert die unterschiedlichen bzw. gemeinsamen innerlinguistischen Prozesse in beiden Sprachen, insbesondere Anglizismen-Integration und Standardisierungswege.
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Geschichte im Dienst für das Vaterland: Traditionen und Ziele der russländischen Geschichtspolitik seit 2000
Die Perestrojka und die Auflösung der Sowjetunion bewirkten in Russland das Ende etablierter Geschichtsbilder. An welche Traditionen sollte man nunmehr anknüpfen? Und in Abgrenzung zu welcher Geschichte sollte das Neue entstehen? Die 1990er Jahre waren durch vielfältige geschichtspolitische Konfrontationen zwischen Reformern, Konservativen, Liberalen und Etatisten geprägt. Die staatliche russische Geschichtspolitik folgte hingegen zunächst keiner klaren Konzeption. Erst mit der Wahl Vladimir Putins zum Präsidenten erlangte Geschichtspolitik für den russischen Staat eine zentrale, legitimatorische Bedeutung. Geschichtsbewusster Patriotismus und die Würdigung einer langen, oft militärisch ruhmreichen, russländischen Geschichte sollen die Entwicklung des Landes unter Putins Führung ideologisch absichern. Philipp Bürger untersucht den staatlichen Umgang mit Geschichte seit dem Jahr 2000 und nimmt drei Kernbereiche russischer Geschichtspolitik in den Blick: Erstens die patriotischen Erziehungsprogramme und deren geschichtspolitische Inszenierungen, zweitens die Veränderungen der geschichtspolitischen Rahmenbedingungen und die Auswirkungen auf die Inhalte von Schulbüchern und den Geschichtsunterricht sowie drittens Präsidentenreden, in denen Geschichte unmittelbar zur Legitimation politischen Handelns in der Gegenwart herangezogen wird. Die Studie knüpft dafür an die geschichtspolitischen Entwicklungen der Sowjetzeit und der 1990er Jahre an und zeigt so Kontinuitäten und tatsächliche Neuerungen auf.
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