„Für die einen war er der „gute Mensch von Köln“, für die anderen das Gewissen der Nation. Für die einen zählte nur der Schriftsteller, für die anderen nur die sich öffentlich einmischende Figur des Intellektuellen. Heinrich Böll polarisierte in seiner Heimatstadt Köln und in der ganzen Bundesrepublik.
Seine Tagebücher und Briefe dokumentieren den Zweiten Weltkrieg, der sein Leben auch als Erzähler geprägt hat. Die ersten Romane und Kurzgeschichten im amerikanischen Stil der Short Stories, die er in der Bundesrepublik als neue Erzählform etablierte, erzählen vom Leben im Krieg und der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Schon zu Schulzeiten war Böll ein eigener Kopf. Er zog die „Straßenschule“ der herkömmlichen vor, die er nur besuchte, um dem frühen militärischen Zugriff der Nationalsozialisten zu entgehen. Mit der Erzählung „Irisches Tagebuch“ begeisterte Böll ein Millionenpublikum. Der frühen, restaurativen Politik der Bundesrepublik und der Dominanz der Katholischen Kirche, trat Böll mit Romanen wie „Billard um halb zehn“ oder „Ansichten eines Clowns“ entgegen. Der spätere Roman „Gruppenbild mit Dame“, für den er den Literaturnobelpreis erhielt, ging fast unter, als Böll kurz darauf forderte, die Rechtsprechung in der Bundesrepublik gelte auch für die Rote-Armee-Fraktion.
In „Die Verlorene Ehre der Katharina Blum“ hat Böll die Kritik der Boulevard Presse thematisiert. Nicht nur dieser Roman zeigt wie aktuell die Literatur Bölls auch heute noch ist.“ (WDR, Terry Albrecht, Ronald Feisel )
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