Die Metapher, die immer da ist: Studien zur Literaturtheorie und Textanalyse
Fiktionalität und Poetizität, Formen des Fantastischen in der Literatur, Psychologie und Literaturwissenschaft, Literarische Imagologie und Stereotypenforschung – diese Studien befassen sich mit Grundfragen der Allgemeinen Literaturwissenschaft in theoretischen Darstellungen und Reflexionen und in exemplarischen Analysen weltliterarischer Texte der norwegischen, schwedischen, finnischen und färingischen Literatur. Hierfür untersucht Lutz Rühling Henrik Ibsens Dramen, Selma Lagerlöfs Nils Holgersson, Edith Södergrans Aphorismen und Jørgen Frantz Jacobsens Roman Barbara. Eine kritische Geschichte der deutschen Rezeption skandinavischer Literatur von den Anfängen bis 1870 schließt den Band ab.
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Literatur im skandinavischen Exil, 1933 bis heute
Zürich, Moskau, New York, Los Angeles, Buenos Aires und Shanghai sind heute als Exilzentren bekannt – aber die beschauliche Universitätsstadt Lund oder die kleine Insel Thurø? Für das Gros derer, die seit 1933 aus europäischen Diktaturen fliehen mussten, war Skandinavien nicht das Ziel der Wahl. Expansive Besatzungspolitiken, fehlende persönliche Kontakte oder Sprachkenntnisse ließen weniger ExilantInnen nach Nordeuropa flu¨chten als beispielsweise in die USA oder in die Sowjetunion. Daher galt Skandinavien nicht das Hauptinteresse der traditionellen literaturwissenschaftlichen Exilforschung. Dennoch suchten auch in Dänemark, Schweden und Norwegen mehrere tausend Menschen Zuflucht. Darunter fallen Kultur- und Literaturschaffende wie Kurt Tucholsky, Nelly Sachs, Bertolt Brecht, Maria Lazar, Kurt Schwitters, H. J. Kaeser, Bernard Kangro u. a. Selbst ganze Verlage siedelten nach Schweden über – wie Thomas Manns Verlag Berman-Fischer – oder gründeten sich erst dort als Exilverlag wie Eesti Kirjanike Kooperatiiv.
Der Band schreibt die auf Nordeuropa konzentrierte Exilforschung fort, indem er die akademischen, technischen und gesellschaftlichen Umwandlungsprozesse berücksichtigt, die die Geistes- und Kulturwissenschaften seit der Hochphase der Exilforschung in den 1980er Jahren verändert haben. Die Beiträge tragen damit zu einer Aktualisierung der traditionellen Exilforschung bei und erweitern zugleich die Perspektiven auf kulturelle Veränderungsprozesse durch gegenwärtige Flucht- und Migrationsbewegungen.
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