„Kaum ein Auschwitz-Überlebender hat so früh über den Alltag im Konzentrationslager schreiben können wie der in Turin geborene Primo Levi. Doch sein Buch „Ist das ein Mensch?“, in dem er die systematische Entmenschlichung durch die Nazis schildert, wollte 1947 kaum jemand lesen.
Im Alter von 24 Jahren wurde der promovierte Chemiker Primo Levi als jüdischer Partisan verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Er überlebte als Zwangsarbeiter in den Chemielaboren der Buna-Werke. Zu seinen Überlebensstrategien gehörte das Zitieren von Dante-Versen: „Man schuf euch nicht, zu leben wie die Tiere, / Nach Tugend und nach Wissen sollt ihr trachten.„
Sein Urvertrauen in die Sprache blieb intakt. Hyperrealistisch beschrieb Primo Levi nach seiner Rückkehr nach Italien das Grauen im KZ, das System der Demütigungen. Lange galt er nur als schreibender Zeitzeuge. Die Anerkennung als Schriftsteller kam spät. Doch auch sie konnte seine Depressionen nicht vertreiben.
1987 verließ Primo Levi seine Wohnung in Turin und stürzte sich im Treppenhaus zu Tode.“ (WDR, Christoph Vormweg, Hildegard Schulte)
Sie können die Sendung, die am 31.7.2019 in der Reihe „ZeitZeichen“ lief, über die Seite des WDR nachhören oder als Audiodatei herunterladen.