Machen Normen Sprache komplexer? Untersuchungen zum Verhältnis von Normativität und morphosyntaktischer Komplexität im Deutschen
Alle natürlichen Sprachen sind gleich komplex – von diesem Axiom ging die linguistische Forschung lange aus, ohne es zu hinterfragen. Jüngere Untersuchungen widmen sich der empirischen Überprüfung des Axioms und zeigen das Gegenteil: Sprachliche Komplexität ist eine variable Größe. Im Fokus der bisherigen Analysen standen vor allem das Englische und nicht-indogermanische Sprachen, das Deutsche wurde bislang kaum berücksichtigt. Dieser Lücke widmet sich die Autorin, die die variable morphosyntaktische Komplexität deutscher Varietäten untersucht. Den Schwerpunkt bilden dabei die geschriebene Standardsprache und die gesprochene Alltagssprache – Varietäten, die einem unterschiedlichen Ausmaß an Normativität ausgesetzt sind. Die Arbeit zeigt, dass Normativität nicht nur ein soziokulturell hervorgerufenes Bedürfnis ist, sondern auch ein komplexitätsrelevanter Faktor, der Konsequenzen für die strukturell-grammatische Beschaffenheit von Sprache hat.
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Der Liebesroman im 21. Jahrhundert
Der Liebesroman wird häufig als vergessenes bzw. erschöpftes Thema der Literaturwissenschaft angesehen. Da seine herkömmliche Gattungsbestimmung (als Roman über Liebe) sowie die stilistischen Merkmale des Genres, seine typische Motivsammlung und nicht zuletzt seine potenzielle Leserschaft nach allgemeiner Auffassung schon seit Langem definiert sind, kann eine Diskussion über das Schreiben und Lesen von Liebesromanen als nur bedingt berechtigt und lediglich auf einige Aspekte begrenzt erscheinen. Die Liebe ist nach wie vor ein wichtiger Bezugspunkt der Kulturwissenschaft, somit kommt dem Liebesroman als sprachlicher Darstellung, als geschriebener Realisierungsform des Gefühls – mit allen Konsequenzen für die (post)moderne Liebeskultur – die Stellung eines Mediums zu, das über den Wandel der Liebeskultur berichten soll. Was dabei nicht selten vernachlässigt wird, ist die Stellung des Genres, verstanden jedoch nicht als poetische Form und sprachlicher Ausdruck, sondern als Träger von Bedeutung an sich. Der Band Der Liebesroman im 21. Jahrhundert präsentiert Beiträge, die sich auf die für das Genre typischen Motive konzentrieren, ohne die problematischen Fragen der Gattungszuweisung und Gattungswertung zu übersehen.
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