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Podcast „Forschergeist“: „Islamische Ästhetik“

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„Waren mit expliz­it christlichem Bezug find­et man in deutschen Kaufhäusern keine. Deswe­gen mag in den Augen des säku­lar­isierten West­ens die Kul­tur islamis­ch­er Län­der so frem­dar­tig wirken, denn dort ist die Pro­duk­t­gestal­tung stark mit Reli­giosität und moralis­chen Vorstel­lun­gen durch­flocht­en. Eines der auf­fäl­lig­sten Beispiele dafür: eine Bar­bie-Puppe mit Ver­schleierungs-Out­fit. Doch wer genauer hin­schaut, ent­deckt im Ori­ent eine schillernde Waren­welt, in der es nicht die ganze Zeit um Entsa­gung geht und an der die Glob­al­isierung keineswegs spur­los vorüberge­gan­gen ist.
Die Islamwis­senschaft­lerin Dr. Ali­na Kokosch­ka beschäftigt sich in ihrer Forschung mit der Rolle von Din­gen des All­t­ags in islamisch geprägten Län­dern. Auf ihren Reisen durch Syrien, den Libanon und in die Türkei hat sie viele Beispiele für Kon­sumge­gen­stände gesam­melt. Es sind Waren, die als „made for Mus­lims“ auch im Design eine soziale Funk­tion besitzen. Mode kann zum Beispiel tra­di­tion­al­is­tisch sein – oder aber fast sub­ver­siv, wenn ein Hijab mit opu­len­ten Mustern bedruckt ist und damit ger­ade ins Auge sticht.
Kokosch­ka ist Post­doc­tor­al Research Fel­low an der Berlin Grad­u­ate School Mus­lim Cul­tures and Soci­eties. Aus ihrer Dis­ser­ta­tion ist das Web-Pro­jekt „Hawass“ ent­standen, das die Ästhetik des zeit­genös­sis­chen Islams in Bildern zeigt – von Plakat­en über Spielzeug und Küchengeschirr bis hin zu Ver­pack­un­gen, Schildern und urba­nen Szenen. Die Online-Plat­tform soll auch qual­i­ta­tive Feld­forschung trans­par­ent machen, indem sie für die Forschung­sob­jek­te einen virtuellen Show­room schafft und im Sinne von Open Sci­ence zum Aus­tausch mit anderen Wis­senschaftlern ein­lädt. Ali­na Kokosch­ka wurde für „Hawass“ mit einem Fel­low­ship im Pro­gramm „Freies Wis­sen“ von Stifter­ver­band und Wiki­me­dia Deutsch­land gefördert.“

Sie kön­nen die Sendung, die am 30.6.2019 veröf­fentlicht wurde, über die Seite des Pod­casts nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden. Es gibt auch ein Tran­skript der Sendung.

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