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Kennen Sie schon … die Fachinformationsdienste an deutschen Bibliotheken?

Und: Gibt’s auch einen FID für Ihr Fach?

Was ist ein „Fachinformationsdienst“?

Mit den Worten der Deutschen Forschungs­ge­mein­schaft (DFG) sind Fach­in­for­ma­tions­di­en­ste „forschung­sun­ter­stützende Infra­struk­turen“, die „eine am Spezialbe­darf der wis­senschaftlichen Fäch­er ori­en­tierte, vor­rangig dig­i­tale und stan­dor­tun­ab­hängige Infor­ma­tionsver­sorgung an[bieten]. Fach­in­for­ma­tions­di­en­ste ergänzen somit die Ange­bote der lokalen Infor­ma­tion­sin­fra­struk­turen der Hochschulen und Forschung­sein­rich­tun­gen.

Mit anderen Worten: Fach­in­for­ma­tions­di­en­ste kön­nen Ihnen in Forschung und Lehre möglicher­weise dort weit­er­helfen, wo Ihrer eige­nen Bib­lio­thek (bzw. dem herkömm­lichen Bib­lio­thek­se­tat) Gren­zen geset­zt sind. Ein FID ist zumeist an ein­er oder mehreren Hochschulbibliothek(en) ver­ankert, kann mit­tels Drittmit­teln der DFG aber zusät­zliche Dien­stleis­tun­gen anbi­eten, um den Spezialbe­darf der Ange­höri­gen des jew­eili­gen Fachs — bzw. bei regionalen FIDs den Spezialbe­darf in Bezug auf eine bes­timmte Region — aus ganz Deutsch­land, nicht nur der eige­nen Hochschule zu bedi­enen.

Was bieten Fachinformationsdienste?

Das konkrete Ange­botsspek­trum der einzel­nen FIDs ist recht unter­schiedlich. Eine Gemein­samkeit ist in jedem Fall, dass ein FID immer auch eine zen­trale nationale Anlauf­stelle und erste*r Ansprechpartner*in für ein bes­timmtes Fach bzw. eine bes­timmte Region ist – also eine ähn­liche Funk­tion erfüllt wie ein*e Fachreferent*in an ein­er Hochschul­bib­lio­thek. FIDs bieten Fach­in­for­ma­tio­nen, unter­stützen die Ver­net­zung im Fach und sind auch eine niedrigschwellige Schnittstelle zu bes­timmten E‑Science-Ser­vices der jew­eili­gen Bib­lio­thek.

Vie­len FIDs gemein­sam ist, dass sie den Ange­höri­gen der vom jew­eili­gen FID betreuten Fächer/Regionen den Zugang zu ver­schiede­nen lizen­zpflichti­gen elek­tro­n­is­chen Ressourcen wie etwa Daten­banken, E‑Journals und E‑Books anbi­eten. Dies sind in der Regel Zugänge, die eine einzelne Hochschul­bib­lio­thek nicht per Cam­pus­lizenz anbi­eten kön­nte. Dafür ist in vie­len Fällen eine ein­ma­lige Reg­istrierung nötig. Kosten sind damit für die Nutzer*innen freilich nicht ver­bun­den.

Nicht wenige FIDs bieten auch Dig­i­tal­isierung auf Wun­sch an (Digi­ti­sa­tion on Demand) an. Geme­in­freie gedruck­te Werke mit Rel­e­vanz für das von einem FID betreute Fach wer­den so auf Nach­frage aus den Fach­com­mu­ni­ties dig­i­tal­isiert, wobei die Kosten dafür von den FIDs über­nom­men wer­den.

Ein weit­eres Ange­bot von Fach­in­for­ma­tions­di­en­sten sind (Meta-)Suchmaschinen für die betreuten Fäch­er bzw. virtuelle Fach­bib­lio­theken. Solch eine Funk­tion bietet beispiel­sweise der FID Geschichtswis­senschaft mit der his­toricum­SEARCH und der FID Sozial- und Kul­tur­an­thro­polo­gie mit dem Por­tal EVIFA (Virtuelle Fach­bib­lio­thek der eth­nol­o­gis­chen Fäch­er).

Einige Fach­in­for­ma­tions­di­en­ste unter­hal­ten sog­ar spezielle Fachrepos­i­to­rien, also Doku­mentenserv­er, auf denen frei ver­füg­bare elek­tro­n­is­che Lit­er­atur nicht nur nachgewiesen, son­dern oft auch direkt in Voll­tex­ten zugänglich ist. Fachrepos­i­to­rien bieten Nutzer*innen auch die Gele­gen­heit, eigene Arbeit­en dort zur Zweit- oder sog­ar Erstveröf­fentlichung im Open Access hochzu­laden. Beispiele für Fachrepos­i­toren von FIDs sind etwa ART-Dok (für Kun­st- und Bild­wis­senschaften) und Propy­laeum-DOK (für Alter­tum­swis­senschaften). Es gibt aber auch Fachrepos­i­to­rien, die nicht von einem Fach­in­for­ma­tions­di­enst getra­gen wer­den, zum Beispiel AMAD (Archivum Medii Aevi Dig­i­tale) für die Mediävis­tik oder Gen­derOpen für die Geschlechter­forschung.

Mit dem FID Benelux / Low Coun­tries Stud­ies betreibt auch die ULB Mün­ster einen Fach­in­for­ma­tions­di­enst, in diesem Fall einen regionalen FID. Der FID Benelux ist als zen­trale Anlauf­stelle für forschungsrel­e­vante Lit­er­atur, Infor­ma­tio­nen und forschung­sun­ter­stützende Ser­vices run­dum die Kul­tur und Gesellschaft der Beneluxlän­der konzip­iert und umfasst in erster Lin­ie Ange­bote für die Diszi­plinen Nieder­ländis­che Sprach- und Lit­er­atur­wis­senschaft, Geschichte, Poli­tik, Sozi­olo­gie, Eth­nolo­gie, Kul­tur­an­thro­polo­gie, Geografie sowie Lan­deskunde.

Gibt’s auch für Ihr Fach einen solchen Fachinformationsdienst?

Für viele Fäch­er, wenn auch nicht für alle, gibt es Fach­in­for­ma­tions­di­en­ste. Die Ein­rich­tung und Dauer eines FID ist immer abhängig davon, dass ein entsprechen­der Antrag bei der DFG gestellt und dort bewil­ligt wurde. In vie­len Fällen ist das gelun­gen, in manchen aber aus ver­schiede­nen Grün­den lei­der nicht. Eine Über­sicht über die existieren­den FIDs wird beispiel­sweise hier oder hier gepflegt.

Last, but not least: Fachinformationsdienste im FachBlog!

Über die Jahre haben wir auf diesem Blog hier schon den einen oder anderen FID und die ange­bote­nen Ser­vices vorgestellt:

Weit­ere wer­den sicher­lich fol­gen!

Zum Abschluss … noch ein Link zum Entdecken

Diese Liste im Daten­bank-Infor­ma­tion­ssys­tem fasst alle Ein­träge zu FIDs im Sys­tem „kun­ter­bunt durcheinan­der“ zusam­men – stöbern Sie doch mal durch!

Autor: Björn Gebert

Fachreferent für Geschichte, Theologie und Kunst

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  1. Pingback: Wirrwarr der deutschen Fachinformationsdienste – Archivalia

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