„Es war immer umstritten, das „Käthchen“. Goethe nannte Heinrich von Kleists Stück ein „wunderbares Gemisch aus Sinn und Unsinn“ und weigerte sich, es in Weimar auf die Bühne zu bringen. Alfred Kerr schrieb in seiner Kritik über eine Max-Reinhardt-Inszenierung: „Es gibt Werke, die einen großen Ruf besitzen — aber wenn man sie in der Nähe sieht, geben sie nicht viel. Das Käthchen vollends ist ein fabelhaft schlechtes Drama“.
Fest steht, dass sich an dieser wilden Mischung aus Ritter-Spektakel, Märchenspiel, Traumgespinst und Seelendrama schon viele Regisseure die Zähne ausgebissen haben. Und doch wirkt der Zauber des Stücks bis heute.
„Das Käthchen von Heilbronn“ war zudem Kleists einziges Werk, das schon zu seiner Zeit einigen Erfolg hatte, weil es mit seinen rasselnden Rüstungen und klirrenden Schwertern dem Theatergeschmack des 19. Jahrhunderts entsprach.
Die Figur des Bürgermädchens, das sich im Traum in einen Ritter verliebt und unbeirrt dieser Liebe folgt, wurde auch durch Nachdichtungen überaus populär und avancierte zur Botschafterin der „Käthchenstadt“ Heilbronn.“ (WDR, Christiane Kopka, Hildegard Schulte )
Sie können die Sendung, die am 17.03.2020 in der Reihe „ZeitZeichen“ lief, über die Seite des WDR nachhören oder als Audiodatei herunterladen.