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Open-Access-Veröffentlichungen von WWU-Wissenschaftler*innen: Germanistik

Eine „husvrowe inwendig des lichamen“: zur Konzeption und Darstellung der menschlichen Seele im Fließenden Licht der Gottheit Mechthilds von Magdeburg

Cover des Buches "Eine "husvrowe inwendig des lichamen""

Mit sein­er the­ma­tis­chen und for­malen Vielfalt und sein­er poet­is­chen Sprache fasziniert das „Fließende Licht der Got­theit“ der deutschsprachi­gen Mys­tik­erin Mechthild von Magde­burg (13. Jhd.) bis heute. Die vor­liegende Arbeit unter­sucht die Vorstel­lung von der men­schlichen Seele, die – als per­son­ifiziertes Abstrak­tum – im gesamten Werk präsent ist. Anschaulichkeit gewin­nt diese durch sprach­liche Inter­ak­tion in Dialo­gen mit dem per­son­alen Gott; verortet und kon­turi­ert wird sie durch die Bes­tim­mung ihres Ver­hält­niss­es zum Leib. Eine Unter­suchung der Plu­ral­ität von Sprechin­stanzen bes­timmt die Funk­tion der Seele als Ich-Sprecherin und Erzäh­lerin im Text. Eben­so erfol­gt eine Einord­nung von dessen See­len­be­griff in den Kon­text zeit­genös­sis­ch­er (the­ol­o­gis­ch­er) See­len­vorstel­lun­gen. Nicht zulet­zt wer­den sprach­lich-lit­er­arische Gestal­tungsmöglichkeit­en unter­sucht, die das „Fließende Licht“ zur Darstel­lung der eigentlich unaus­sag­baren „unio mys­ti­ca“, der Vere­ini­gung der Seele mit Gott, nutzt.

Diese an der WWU ent­standene Dis­ser­ta­tion von Lea Kohlmey­er ist in der Rei­he Philolo­gie der „Wis­senschaftlichen Schriften der WWU“ erschienen.

Prosodie und Konstruktionsgrammatik

Cover des Buches "Prosodie und Konstruktionsgrammatik"

Die Kon­struk­tion­s­gram­matik ist in den meis­ten Aus­prä­gun­gen ein gebrauchs­basiertes Gram­matik­mod­ell. Bestandteil des mündlichen Sprachge­brauchs sind immer auch prosodis­che Gestal­tungsmit­tel. Der Bere­ich der Prosodie wird in kon­struk­tion­s­gram­ma­tis­chen Unter­suchun­gen aber bish­er eher stiefmüt­ter­lich behan­delt. An dieser Forschungslücke set­zt der vor­liegende Sam­mel­band an: Es wird die Frage gestellt, ob – und wenn ja, inwieweit – prosodis­che Charak­ter­is­ti­ka als mehr oder weniger sta­bile Merk­male sprach­lich­er Kon­struk­tio­nen aufge­fasst wer­den kön­nen. Die Beiträge des Sam­mel­ban­des vere­int das Inter­esse, Möglichkeit­en ein­er kon­struk­tion­s­gram­ma­tis­chen Mod­el­lierung von Ergeb­nis­sen lin­guis­tis­ch­er Unter­suchun­gen auszu­loten, die nur oder auch auf die Ebene der Prosodie abzie­len.

Dieser Sam­mel­band wurde u.a. von Jens Philipp Lan­wer vom Ger­man­is­tis­chen Insti­tut der WWU her­aus­gegeben.
Die Open-Access-Stel­lung wurde unter­stützt vom Pub­lika­tions­fonds der WWU.

Diskurse und Texte von Kindern. Praktiken – Fähigkeiten – Ressourcen: Erwerb

In einem umfassenden und ungewöhn­lich dif­feren­zierten Zugriff rekon­stru­iert die Studie längschnit­tlich, auf welche Weise Kinder sich im Ver­lauf des Grund­schu­lal­ters kom­plexe mündliche und schriftliche Fähigkeit­en aneignen. Dabei wer­den beispiel­haft unter­schiedliche Gen­res des Erzäh­lens sowie das Anleit­en (Spiel­erk­lärun­gen) betra­chtet. Neben dem Ver­gle­ich dieser diskur­siv­en Gat­tun­gen ste­ht die Frage nach den unter­schiedlichen Aneig­nungsver­fahren im Zen­trum. Dabei unter­suchen wir z.B., wie sich die ein­schlägi­gen mündlichen und schriftlichen Kom­pe­ten­zen der Kinder im Erwerb­sver­lauf zueinan­der ver­hal­ten. Die empirische Grund­lage bilden 37 Kinder zweier Grund­schulk­lassen, die über den Ver­lauf von mehr als drei Jahren beobachtet wer­den.

Bei der sprach­wis­senschaftlichen Nachze­ich­nung der Aneig­nung­sprozesse liegt das Schw­ergewicht auf den unter­schiedlichen exter­nen und inter­nen Erwerb­sres­sourcen der Kinder. Im Rah­men eines inter­ak­tions­basierten Ansatzes wird das Zusam­men­spiel von erwerb­srel­e­van­ten inter­ak­tiv­en Dialoger­fahrun­gen und den jew­eils genutzten Kom­pe­ten­zen in den indi­vidu­ellen Erwerb­spro­filen der einzel­nen Kinder beschrieben, the­o­retisch mod­el­liert und in sein­er Häu­figkeitsverteilung erfasst. Zur Ver­an­schaulichung wer­den vier sehr unter­schiedliche Erwerb­sver­läufe detail­liert vorge­führt und mit umfan­gre­ichem Tran­skript- und Text­ma­te­r­i­al präsen­tiert. Damit liefert die Studie einen wesentlichen the­o­retis­chen und empirischen Beitrag, auf dessen Grund­lage erwerb­s­basierte Ver­fahren zur indi­vidu­ellen Förderung anschließbar sind, die in ersten Ansätzen hier bere­its skizziert wer­den.

Diese Studie, her­aus­gegeben u.a von Juliane Stude aus der Mün­ster­an­er Ger­man­is­tik, ist neben der gedruck­ten Aus­gabe auch online frei zugänglich.

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