„Nabokov – war das nicht der mit der „Lolita“?
War er, und der Skandal um den Roman über die zweifelhafte Liebe eines erwachsenen Mannes zu einer lasziven Zwölfjährigen machte den Schriftsteller Vladimir Nabokov Mitte der 1950er Jahre schlagartig berühmt.
Als er in Montreux starb stand ihm der Riesenerfolg des Buches – so erfreulich er auch in finanzieller Hinsicht war – noch immer im Weg. Dabei war er längst anerkannt als einer der großartigsten Autoren des 20. Jahrhunderts.
Nabokov, 1899 in Sankt Petersburg geboren, stammte aus einer immens reichen Adelsfamilie, die 1918 durch die Revolution ins Exil getrieben wurde — er hat den Verlust der Heimat nie verwunden. Die Suche nach den feinsten Spuren der Erinnerung wurde das Thema seines Lebens. Anfangs schrieb er davon auf Russisch, doch als er sich 1940 in den USA niederließ, wechselte er ins Englische.
Seine nun folgenden autobiographischen Schriften, Romane, Erzählungen und Essays sind Wunder einer sprachlichen Anverwandlung, stilistisch geschmeidig, sprachlich luzide, einfühlsam poetisch. Doch sie bleiben auch wie mit unsichtbaren Fäden an die Vergangenheit gebunden, gefangen in ihrem rätselhaften Sog: „Die Existenz ist eine Serie von Fußnoten in einem gewaltigen, düsteren, unfertigen Meisterwerk“.“
(WDR, Jutta Duhm-Heitzmann, Hildegard Schulte)
Sie können die Sendung, die am 2017 in der Reihe „ZeitZeichen“ lief, über die Seite des WDR nachhören oder als Audiodatei herunterladen.