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Kennen Sie schon … das Projekt „Kartographien Afrikas und Asiens (1800–1945)“?

Bei diesem Vorhaben mit der Kurz­na­men „KarAfAs“ han­delt es sich um ein Dig­i­tal­isierung­spro­jekt in Gotha.
Aktuelle Nachricht­en aus dem Pro­jek­ts gibts im Blog „Map­ping Africa and Asia“.

dig­i­tal­isierte Karte von Nord-Abessinien 1864

Die Samm­lung Perthes birgt als Nach­lass des Ver­lagshaus­es Jus­tus Perthes eines der bedeu­tend­sten Karte­nar­chive Kon­ti­nen­taleu­ropas. Die Über­liefer­ung der Karten­samm­lung ist ein Glücks­fall, da sie sowohl die in Gotha pro­duzierten als auch bre­ite vom Ver­lag inter­na­tion­al angekaufte Kartenbestände umfasst. Dank der großzügi­gen Förderung durch das Bun­desmin­is­teri­um für Bil­dung und Forschung wird jet­zt ein erster zen­traler Teilbe­stand dig­i­tal erschlossen und damit weltweit zugänglich gemacht: Inner­halb des Pro­jek­ts wer­den in den kom­menden zwei Jahren über 35.000 Afri­ka- und Asienkarten der Samm­lung aus den Jahren 1800–1945 dig­i­tal­isiert und für die (Fach-)Öffentlichkeit auf­bere­it­et. Ein Blog doku­men­tiert her­aus­ra­gende Fund­stücke sowie erste Ergeb­nisse der Erschließung. Darüber hin­aus wer­den in öffentlichen Ver­anstal­tun­gen, Tagun­gen und Work­shops die vielfälti­gen Forschungs­felder und –poten­tiale, die sich aus der Samm­lung ergeben, vorgestellt und disku­tiert.

Neben Kupfer­stichen und Lith­o­gra­phien gehören ins­beson­dere Handze­ich­nun­gen und Manuskrip­tkarten in allen Pro­duk­tion­sstufen zu den her­aus­ra­gen­den Stück­en des Bestands. Hierunter fall­en auch Route­nauf­nah­men von Afri­ka- und Asien­reisenden, Land­schaftsskizzen und ‑ansicht­en sowie erste unikale kar­tographis­che Zeich­nun­gen und Entwürfe der Gothaer Kar­tographen, die die im Feld gesam­melten Dat­en in Karten­form zu aggregieren sucht­en. Viele dieser Entwürfe bewahren eine Fülle an lokalem Wis­sen, das auf poli­tisch-ter­ri­to­ri­ale Gegeben­heit­en aber auch auf soziale und kul­turelle Zusam­men­hänge abhebt. Dies ist eine Erken­nt­nis aus vor­ange­gan­genen Pilot­stu­di­en; ins­beson­dere aus der Studie zu den in der Samm­lung ver­wahrten Karten Äthiopi­ens (ETHIOMAP). Diese Wis­sens­bestände gilt es en détail zu doku­men­tieren. Und so ist es ein weit­eres Anliegen des Pro­jek­ts, das lokale in den Karte­nen­twür­fen und ‑skizzen schriftlich ver­wahrte Wis­sen kün­ftig durch weit­ere aus­greifende wis­senschaftliche Koop­er­a­tio­nen und Forschung­spro­jek­te in Afri­ka und Asien (wieder) zugänglich zu machen.

Die hier inter­essieren­den Kartenbestände sind jedoch nicht nur für die neuere Geschichte weit­er Regio­nen Afrikas und Asiens von Bedeu­tung, son­dern auch für die Geschichte Europas im Zeichen kolo­nialer Glob­al­ität. Karten dien­ten in dem Zusam­men­hang stets auch als Medi­en, die über­greifende räum­liche Zusam­men­hänge zu visu­al­isieren erlaubten. Das in Karten auf­bere­it­ete geo­graphis­che Wis­sen sollte allerd­ings nicht nur der Anschaulichkeit dienen, son­dern schrieb sich zugle­ich in über­greifende poli­tis­che Diskurse ein: In dem Maße wie in der zweit­en Hälfte des 19. Jahrhun­derts ein neues Denken in poli­tis­chen Räu­men immer weit­er zunahm, gewann neben der poli­tis­chen Geo­gra­phie so auch eine neue poli­tis­che Kar­togra­phie an Kon­turen – eine Kon­junk­tur, die sich aufs Eng­ste mit den unter­schiedlichen kolo­nialen Pro­jek­ten der Europäer in Afri­ka und Asien ver­band. Aus diesem Befund ergeben sich in Zusam­men­hang mit den in der Samm­lung Perthes zu Afri­ka und Asien ver­wahrten Bestän­den eine Fülle von Forschungs­fra­gen, denen eine eigene inter­na­tionale Arbeits­gruppe nachge­ht. Diese soll zum The­ma: „Kar­tographis­ches Wis­sen und Ter­ri­to­ri­al­ität“ Ansätze der Kar­togra­phiegeschichte und der Area His­to­ries mit glob­algeschichtlichen Fra­gen und Per­spek­tiv­en der tran­skul­turellen Stu­di­en verknüpfen.

Das Pro­jekt Kar­togra­phien Afrikas und Asiens (1800–1945). Ein Dig­i­tal­isierung­spro­jekt der Samm­lung Perthes-Gotha (KarAfAs) soll so das Ver­lagshaus Jus­tus Perthes Gotha als Knoten­punkt eines his­torischen wie auch eines kün­ftig aufzubauen­den Forschungsnet­zw­erkes ausweisen. Es zeigt exem­plar­isch auf, in welchem Umfang die Bestände für Fra­gen der Wis­sens- und Wis­senschafts­geschichte im Zeital­ter kolo­nialer Glob­al­ität aber auch darüber hin­aus ein­schlägig sind. Andere mögliche Forschungs­bere­iche wie Arbeits- und Tech­nikgeschichte treten gle­icher­maßen hinzu und so ist es das über­ge­ord­nete Ziel, die Fülle möglich­er Forschungspo­ten­tiale aufzuzeigen, die sich mit der Samm­lung verbinden, sie im Sinne tran­skul­tureller Stu­di­en weit­erzuen­twick­eln und zur inten­siv­en Forschung mit den Bestän­den einzu­laden.

Das Pro­jekt ist ein Koop­er­a­tionsvorhaben am Forschungscam­pus Gotha, das sowohl eine forschende Erschließung als auch eine umfassende Wis­senschaft­skom­mu­nika­tion für die Öffentlichkeit vor­sieht. Es wird gemein­sam von der Samm­lung Perthes/Forschungsbibliothek Gotha und dem Forschungskol­leg Tran­skul­turelle Stu­di­en ver­ant­wortet.

https://www.uni-erfurt.de/forschungskolleg-transkulturelle-studien/forschung-lehre/forschung/forschungsprojekte/laufende-drittmittelprojekte-und-verbundvorhaben/karafas

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