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WDR ZeitZeichen zu Stanislaw Lem

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Stanis­law Lem würde niemals ins Weltall fliegen. Dazu ist er der Erde viel zu sehr ver­bun­den. „Ich bin ein sehr irdis­ch­er Men­sch“, sagt der Sci­ence-Fic­tion-Autor dementsprechend ein­mal. Auf fremde Plan­eten schicke er lieber seine lit­er­arischen Helden.
Dabei entste­hen wis­senschafts­basierte Romane und Kurzgeschicht­en, die von der oft­mals scheit­ern­den Kom­mu­nika­tion des Men­schen mit außerirdis­chen Lebens­for­men erzählen und in denen es um virtuelle Real­ität, autonom han­del­nde Robot­er und die Ver­schmelzung von Men­sch und Mas­chine geht – um The­men also, die heute aktueller sind denn je.

Zwis­chen den Reg­i­men
Geboren wird Lem wohl am 12. Sep­tem­ber 1921 als einziges Kind assim­i­liert­er jüdis­ch­er Eltern im pol­nis­chen Lwów (Lem­berg) – er selb­st wird später allerd­ings behaupten, dass sein tat­säch­lich­es Geburts­da­tum aus Aber­glauben um einen Tag vorver­legt wor­den sei.
1939 wird Lems Geburtsstadt im Zuge des Hitler-Stal­in-Pak­ts sow­jetisch beset­zt. Als Deutsch­land den Bünd­nis­part­ner 1941 über­fällt, muss Lem sein Medi­zin­studi­um unter­brechen. Als Schweißer in der Fir­ma eines deutschen Indus­triellen ent­ge­ht er dem Ghet­to. Als die deutsche Regierung 1942 die Ver­nich­tung aller Juden beschließt, ver­steckt sich Lem mit falschen Papieren in ver­schiede­nen Woh­nun­gen.

Klas­sik­er des Gen­res
Nach dem Krieg been­det Lem in Krakau sein Medi­zin­studi­um und startet in der sozial­is­tis­chen Volk­sre­pub­lik Polen seine Kar­riere als Schrift­steller. 1946 wird sein Roman „Der Men­sch vom Mars“ in ein­er Zeitschrift veröf­fentlicht, ein Ver­leger wird auf ihn aufmerk­sam. Danach geht es Schlag auf Schlag. Ende der 1950er Jahre ist Lem ein inter­na­tion­al gefeiert­er Sci­ence-Fic­tion-Autor. Die näch­sten 20 Jahre sind die pro­duk­tivsten seines Lebens. In der Sow­je­tu­nion und den bei­den deutschen Staat­en erscheinen Über­set­zun­gen in hohen Aufla­gen.
1961 kommt mit dem Roman „Solaris“ über den Kampf ein­er Forschungssta­tion gegen einen intel­li­gen­ten Plan­eten Lems größter Erfolg her­aus. Drei Mal wird das Buch ver­filmt. Auch mit „Der Unbe­sieg­bare“ (1964) schreibt der Autor einen Klas­sik­er des Gen­res.

In 60 Sprachen über­set­zt
Im Spät­sozial­is­mus schafft es Lem sog­ar in den Schulka­non. Er lebt in Krakau, ist mit ein­er Radi­olo­gin ver­heiratet, hat einen Sohn, aber zeitlebens keinen Com­put­er. Auch dem Inter­net ste­ht er kri­tisch gegenüber. Seine lit­er­arischen Werke tippt er eben­so auf ein­er Schreib­mas­chine wie seine philosophisch-futur­ol­o­gis­chen Trak­tate und seine Beiträge zu gesellschaftlichen The­men.
Lem stirbt 2006 mit 84 Jahren in Krakau. Seine Werke wer­den in rund 60 Sprachen über­set­zt, seine Büch­er mehr als 45 Mil­lio­nen Mal verkauft.“

(WDR, Clau­dia Friedrich, Hilde­gard Schulte)

Sie kön­nen die Sendung, die am 12.9.2021 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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