Methoden kontrastiver Medienlinguistik
Die Medienlinguistik ist seit einiger Zeit eine etablierte Disziplin im deutschsprachigen Raum. Dabei stellt gerade im Kontext kulturanalytischer Fragestellungen das Prinzip der Kontrastivität einen zentralen Bezugspunkt dar: Mediale Praktiken sind in der Regel so selbstverständlich, dass sie oft unsichtbar bleiben und so in ihrer Charakteristik schwer erkennbar sind. Methoden des Vergleichens und der Kontrastierung ermöglichen es, die Spezifik medialer Praktiken zu ergründen. Dieser Sammelband vertieft die Reflexion über qualitative und quantitative Ansätze im Rahmen einer kontrastiven Medienlinguistik, die heuristisch validiert und ethisch befriedigend sind. Die Beiträge exemplifizieren das Thema im Kontext verschiedener Medien (z. B. WhatsApp-Kommunikation, YouTube-Filme, Diskussionsforen, digitale Restaurantkritiken, Tweets, Live-Ticker, Zeitungsrubriken, Radioformate etc.) und verbinden so empirische Beobachtungen mit theoretischen und methodologischen Überlegungen.
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Die Welt als Hallig: Norddeutsche Heimatliteratur am Beispiel Wilhelm Lobsiens
Wilhelm Lobsien, vor 150 Jahren geboren, in Schleswig-Holstein bis heute als ›Halligdichter‹ bekannt, ist ein typischer Vertreter der Heimatliteratur, die um 1900 aufkam und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ein breites Lesepublikum erreichte. Heimatliteratur als Teil der Heimatkunstbewegung wurzelt in einer philosophisch-ideologischen Tradition, die aus dem 19. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre reicht und einen Denkhabitus prägte, dem schon häufig bescheinigt wurde, er habe die Machtergreifung von 1933 zumindest begünstigt. Das alles ist von Historikern hinreichend erforscht. Ist aber damit Heimatliteratur schon abgetan? In diesem Buch geht es um Texte, ihre Merkmale, Verfahren, Wirkungsstrategien, und zwar Texte sehr unterschiedlicher Art. Im Mittelpunkt stehen die gut fünfzig Publikationen Wilhelm Lobsiens, aber auch Schriften beispielsweise von Langbehn und Chamberlain werden als Texte sorgfältig untersucht, und das gilt auch für aktuelle Regional- und Sachliteratur zu Nordfriesland und den Halligen. Eine Textwissenschaft ist für alle Textsorten zuständig. Sie beschreibt, so genau wie möglich, was der Fall ist in Texten und ihren Lektüren. So zeigt sich hier norddeutsche Heimatliteratur in einem breit gefächerten Textfeld mit vielfältigen Korrespondenzen.
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