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WDR ZeitZeichen zu Alexander Puschkin

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Nicht Tol­stoi oder Dos­to­jew­s­ki, son­dern Alexan­der Puschkin ist der beliebteste rus­sis­che Nationaldichter. Jed­er in Rus­s­land wächst mit seinen Werken auf: mit den Märchen, den Versen und Geschicht­en, die Grund­lage viel­er bekan­nter Opern sind.
„Es ist got­t­los, einen jun­gen Mann einges­per­rt zu hal­ten. Aus Langeweile schreibe ich oft Gedichte, ziem­lich lang­weilige“, notiert Alexan­der Serge­je­w­itsch Puschkin während sein­er Inter­nat­szeit. Die „lang­weili­gen“ Gedichte wer­den ihn bald schon im ganzen Land bekan­nt machen.
Geboren wurde Alexan­der Puschkin 1799 in eine rus­sis­che Adels­fam­i­lie hinein. Mit zwölf Jahren wird er auf das kaiser­liche Inter­nat für kün­ftige Staats­beamte nach Zarsko­je Selo geschickt.

Das Märchen Rus­lan und Lud­mi­la
Dort wird schnell ent­deckt, dass der Junge mit einem her­aus­ra­gen­den dich­ter­ischen Tal­ent geseg­net ist. Witzig, kreativ und mit einem klu­gen Blick auf Staat und Gesellschaft veröf­fentlicht Alexan­der Puschkin zu Schulzeit­en seine ersten küh­nen Verse.
1820 vol­len­det er das Märchen „Rus­lan und Lud­mi­la“. Die Mis­chung aus His­to­rie, Fik­tion und Satire – ver­fasst mit ein­fachen Worten, aber stets pointiert zuge­spitzt – bringt frischen Wind in die rus­sis­che Lit­er­aturszene. Später wird die Geschichte um die ent­führte Lud­mi­la von Michail Iwanow­itsch Glin­ka in eine Oper umge­set­zt.

Lieb­haber von Frauen, Wein und Karten­spiel
Nach der Schule erregt der galante junge Mann in St. Peters­burg nicht nur als hoff­nungsvoller Lit­er­at viel Aufmerk­samkeit, son­dern auch als Lieb­haber von Frauen, Wein und Karten­spiel. Sein lock­er­er, unkon­ven­tioneller und freier Lebensstil spiegelt sich in seinen Werken, in denen Puschkin die bish­er gel­tenden Vor­gaben für Lyrik hin­ter sich lässt – for­mal und inhaltlich.
„Er war bekan­nt für seine lose Zunge“, sagt Diet­mar Stüde­mann, Vor­sitzen­der der Deutschen Puschkin-Gesellschaft. Puschkin reimt „manch­es, was dem Religiösen, Sit­tlichen nicht entsprach.“ Nicht allen gefall­en seine schar­fzüngi­gen Epi­gramme, in denen er Staat und Gesellschaft den Spiegel vorhält.

Ver­ban­nung in die Prov­inz
„Es gab dur­chaus Über­legun­gen, ihn nach Sibirien zu ver­ban­nen“, so Stüde­mann. Das kön­nen Fre­unde ger­ade noch ver­hin­dern, stattdessen schickt man ihn in die Prov­inz nach Odessa, später auf den Land­sitz Michailowsko­je.
Im Mai 1826 bit­tet er den Zaren per­sön­lich, wieder in Moskau und St. Peters­burg leben zu dür­fen. Niko­laus I. beg­nadigt ihn und Puschkin sortiert sein Leben neu. Es entste­hen Klas­sik­er wie das Vers­dra­ma „Eugen One­gin“, „Die Erzäh­lung Belkins“ und die „Kleinen Tragö­di­en“.

Früher Tod mit 37 Jahren
Der Lebe­mann, der auf ein­er ange­blichen „Don-Juan-Liste“ mehr als 100 Frauen­na­men notiert hat, heiratet 1831 die schöne und begehrte Natal­ja Gontscharowa. Als der ele­gante franzö­sis­che Offizier Georges d’Anthès ihr offen­sichtlich den Hof macht, fordert Puschkin ihn zum Duell her­aus.
Alexan­der Puschkin erlei­det einen Bauch­schuss und stirbt am 10. Feb­ru­ar 1837 mit ger­ade ein­mal 37 Jahren. Seinen eige­nen Nachruf hat­te er bere­its als pubertieren­der Gym­nasi­ast ver­fasst: „Dies hier ist Puschkins Grab; mit Musen, heit­erem Sinn. Mit Lieb und Müßig­gang bracht er sein Leben hin. Er tat nichts Gutes – doch ver­fiel er nie dem Bösen. Und ist, beim Him­mel, gut gewe­sen.““

(WDR, Hild­burg Hei­der, Mat­ti Hesse)

Sie kön­nen die Sendung, die am 10.2.2022 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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