„Ihr Einflüsterer war der Nationalsozialist Richard Euringer. Der spätere Reichskultursenator ermutigte Josefa Berens-Totenohl zu ihrem ersten Roman „Der Femhof“, der ein Bestseller wurde. Mit ihm stieg sie in die NS-Propagandamaschinerie auf.
Josefa Berens-Totenohl, geboren im sauerländischen Grevenstein und Tochter eines Schmieds, hatte unbändigen Ehrgeiz, aber auch den Willen zur Unabhängigkeit. Nach zehn Jahren als Lehrerin wagte sie als Malerin den Sprung in die Selbständigkeit. Hier zeigte sich bereits ihre Nähe zur germanischen Mythologie. Sie heiratete nie.
Mit ihrem Eintritt in die NSDAP 1931 und den ersten, im Mittelalter spielenden Erfolgsromanen begann Josefa Berens-Totenohls Aufstieg zur deutschen Blut-und-Boden-Dichterin. Ihre Texte strotzten vor fremdenfeindlichen, antisemitischen Botschaften. Die „Guten“ waren immer die Arier.
Auch nach Kriegsende schrieb sie weiter, zuletzt ihre Autobiographie. Blieb Josefa Berens-Totenohl bei ihren rassistischen Visionen?“ (WDR, Christoph Vormweg, Hildegard Schulte)
Sie können die Sendung, die 2910 in der Reihe „ZeitZeichen“ lief, über die Seite des WDR nachhören oder als Audiodatei herunterladen.
Ergänzend zu dieser Radioempfehlung möchte ich auf unseren soeben erschienenen Sammelband zu Josefa Berens-Totenohl hinweisen:
Peter Bürger (Hg.):
Über Josefa Berens-Totenohl und westfälische Literaturgeschichte.
Beiträge zu Forschung und Straßennamendebatte 1992–2016.
Norderstedt: BoD 2022 (ISBN: 978–3‑7568–0023‑0; Paperback; 452 Seiten; 17,99 Euro)
Leseprobe (links oben anklicken) über die Verlags-Website:
https://www.bod.de/buchshop/ueber-josefa-berens-totenohl-und-westfaelische-literaturgeschichte-9783756800230
Der 1935 erstmals vergebene „Westfälischen Literaturpreis“ ging an die bekennende Nationalsozialistin Josefa Berens-Totenohl (1891–1969). Sie hatte schon 1931 eine Aufnahme in die NSDAP beantragt und war Verfasserin eines Bestsellerromans, dessen erster Teil „Der Femhof“ von 1934 bis 1961 insgesamt eine Druckauflage von 280.000 Exemplaren erzielen konnte. Das Gedenken an diese einstmals in ganz Deutschland bekannte Autorin, die mit einem quasi religiösen Credo die „Treue zum Führer“ beschwor, hat im Sauerland wie bei keiner anderen Persönlichkeit des öffentlichen Lebens aus der Zeit des „Dritten Reiches“ zu heftigen Kontroversen geführt.
Der hier vorgelegte dokumentarische Sammelband „Über Josefa Berens-Totenohl und westfälische Literaturgeschichte“ enthält Beiträge zu „Forschung und Straßennamendebatte 1992–2016“ von Christian Adam, Moritz Baßler, Peter Bürger, Karl Ditt, Rainer S. Elkar, Walter Gödden, Wolf-Dieter Grün, Hubertus Halbfas, Jürgen Kalitzki, Uwe‑K. Ketelsen, Reinhard Kiefer, Roswitha Kirsch-Stracke, Arnold M. Klein, Monika Löcken, Ortrun Niethammer, Ulrich F. Opfermann, Elmar Rademacher, Friedrich Schroeder und Gisbert Strotdrees.
Erkundigungen & Materialien zu Josefa Berens-Totenohl – Band 1
(edition leutekirche sauerland)