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WDR ZeitZeichen zu Jean de La Fontaine

Logo WDR bei Wikimedia Commons„„Der Rabe und der Fuchs“, „Stad­trat­te und Lan­drat­te“, „Der Löwe und die Maus“: Mit seinen Fabeln gehört Jean de La Fontaine zu den Klas­sik­ern der franzö­sis­chen Lit­er­atur. Dabei hat er sich bei den Geschicht­en aus dem uni­ver­salen Schatz der Völk­er und Kon­ti­nente bedi­ent. Und bei anderen Dichtern, namentlich bei Phae­drus und Äsop.
Rund 250 der moral­isieren­den Geschicht­en mit ver­men­schlicht­en Tier­fig­uren wer­den es am Ende sein. Und wenn auch die Stoffe nicht immer auf La Fontaine zurück­ge­hen, prägt er die Fabeln durch seinen eige­nen Stil.

Gefördert vom Finanzmin­is­ter
Getauft wird La Fontaine am 8. Juli 1621 in Château-Thier­ry in der Cham­pagne, ver­mut­lich einen Tag nach sein­er Geburt. Sein Vater ist Jagd- und Fis­chereiauf­se­her: ein Amt, das der Sohn später auf Umwe­gen übernehmen wird. 1641 geht La Fontaine zunächst nach Paris in ein Priestersem­i­nar, das er wegen sein­er Vor­liebe für das Weltliche aber nach einem Jahr wieder ver­lassen muss. Als Juras­tu­dent frönt er den Auss­chwei­fun­gen des Stu­den­ten­lebens – und sam­melt hier schon Anschau­ungs­ma­te­r­i­al für spätere Gedichte.
1647 ver­heiratet der Vater La Fontaine mit der 14-jähri­gen Marie Héri­cart, die über eine solide Mit­gift und eine ein­flussre­iche Ver­wandtschaft ver­fügt. Ihr Onkel gehört zum Umfeld des Finanzmin­is­ters Fou­quet, der La Fontaine nicht zulet­zt auf­grund eines ihm gewid­me­ten Gedichts in seinen Hof­s­taat aufn­immt: Vier Sonette, Madri­gale oder Bal­laden pro Jahr muss La Fontaine for­t­an liefern. Als Fou­quet nach fünf Jahren beim Son­nenkönig Lud­wig XIV. in Ung­nade fällt, ist das vor­bei.

Kein Platz im Lust­gärtlein
Da sich La Fontaine für den inzwis­chen befre­un­de­ten Fou­quet stark macht, ver­scherzt auch er es sich mit dem Herrsch­er. Selb­st als er bere­its ein berühmter Fabeldichter ist, ver­weigert ihm Lud­wig die Ehre, in seinem Lust­gärtchen mit Fabelthe­men eine Rolle zu spie­len.
1668 veröf­fentlicht La Fontaine eine erste zweibändi­ge Aus­gabe sein­er „Fables choisies, mis­es en vers“, die seinen Ruhm begrün­den. Vier Jahre später erhält er eine Anstel­lung als eine Art Luxus-Diener im Salon sein­er Mäzenin, der Her­zo­gin von Orléans, in Paris. Er lang­weilt sich, schreibt schlüpfrige Geschicht­en über gehörnte Ehemän­ner und laster­hafte Mönche – und weit­ere Fabeln.
1683 wird La Fontaine in die Académie française gewählt. Er stirbt, durch eine Krankheit fromm gewor­den, 1695 mit 73 Jahren in Paris. Da trägt der rast­lose Genuss­men­sch von einst bere­its ein Büßer­hemd und hat sich offen­bar selb­st kasteit.“
(WDR, Sabine Mann, Hilde­gard Schulte)

Sie kön­nen die Sendung, die am 8.7.2021 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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