Die Grammatik der Höflichkeitsanrede des Französischen, Italienischen und Spanischen
Mit dieser Schrift liegt die erste kontrastiv-grammatische Analyse der Höflichkeitsanrede für die romanischen Sprachen vor. Die Höflichkeitsanrede wurde für diese Sprachen bislang vor allem aus historisch-deskriptiver, pragmatischer oder soziolinguistischer Perspektive und zumeist einzelsprachlich untersucht. Aus grammatischer Sicht ist die Modellierung scheinbarer morpho-syntaktischer Inkongruenzen in Bezug auf die grammatischen Kategorien des Numerus und Genus, die sich bei der Anrede an einen einzigen Adressaten vor allem in Kopulasätzen zeigen, eine Herausforderung. Beispiele sind Französisch Vous êtes loyal ‚Sie sind loyal‘, das einen Numeruskonflikt bestehend aus pluralischen Anredepronomen bzw. Verb und prädikativem Adjektiv im Singular aufweist, oder Italienisch Lei è generoso ‚Sie sind großzügig‘, im Hinblick auf den Konflikt zwischen femininem Pronomen und maskulinem Adjektiv, wenn der Adressat männlich ist. Dieser Herausforderung stellt sich diese Schrift: Gaglia schlägt in dieser umfassenden Studie eine Analyse im Rahmen der Lexikalisch-Funktionalen Grammatik vor. Mit Schwerpunkten auf dem Französischen, Italienischen und Spanischen geht diese innovative Analyse jeweils von den mittelalterlichen Sprachzuständen aus und erfolgt bis ins moderne Französische, Italienische und das europäische sowie chilenische Spanisch.
Mit dem chilenischen Spanisch wird exemplarisch eine lateinamerikanische Varietät untersucht, die noch Reflexe der historisch-spanischen Höflichkeitsanrede mit vos sowohl pronominal als auch im Hinblick auf die Verbendungen aufweist. Im Zusammenspiel mit sogenanntem Tuteo und Ustedeo bildet sie ein dreigliedriges Anredesystem und weicht somit deutlich vom Französischen und Italienischen ab. Der Vorteil, den eine Analyse im Rahmen der Lexikalisch-Funktionalen Grammatik bietet, liegt in ihrer Konzeption als modulare Grammatikarchitektur, die die morpho-syntaktischen Ebenen mit dem Lexikon und der Semantik in Form von korrespondierenden Strukturen und Merkmalen verbindet. Auf dieser Grundlage ist es möglich, die diachronen Veränderungen in Bezug auf die Merkmalsspezifikationen bei der Anrede und im Hinblick auf die jeweilige Ebene sprachlich-kontrastiv genauestens zu verorten und zu modellieren. Zentral ist hierbei Gaglias Postulation eines Höflichkeitsmerkmals, das morpho-syntaktische aktiv ist und die scheinbaren Inkongruenzen aufhebt. Den Hintergrund für die Untersuchung bietet eine für jede Sprache unternommene historische Beschreibung der sich durch sozio-pragmatischen Druck veränderten Verwendungsweisen der Anredeformen. Außerdem wird ein Überblick über die weiteren Anredesysteme der Romania angeboten.
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Entfremdung in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts und ihre Darstellung in der italienischen Gegenwartsliteratur
Ausgehend von Marx’ Theorie der entfremdeten Arbeit, der Ideologiekritik der Frankfurter Schule, Sartres Konzept der mauvaise-foi sowie aktuellen Studien fragt Cora Rok nach alten und neuen Formen der Entfremdung in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts, die zu einem zentralen Sujet insbesondere der italienischen Gegenwartsliteratur avanciert ist. In ihrer Untersuchung ausgewählter Werke von Christian Raimo, Tommaso Pincio, Nicola Lagioia, Michela Murgia, Andrea Bajani, Sebastiano Nata und Luca Ricci arbeitet die Autorin Motive, Figurenkonzeptionen sowie Gestaltungsmittel heraus, mit denen entfremdete Arbeitsbedingungen sowie Bewusstseinsformen literarisch dargestellt werden. Geprüft wird ebenfalls, inwieweit Entfremdungskritik geübt und über die Möglichkeiten einer Überwindung von Entfremdung nachgedacht wird. Mit der Analyse eines Romans von Philipp Schönthaler wirft die Autorin auch einen Blick auf zeitgenössische deutschsprachige Arbeitsrepräsentationen.
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