Permalink

0

WDR Zeitzeichen zu Federico García Lorca

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Fed­eri­co Gar­cía Lor­ca ist ein heimatver­bun­den­er Dichter. Seine bildge­walti­gen Gedichte speisen sich aus den Mythen und Charak­ter­is­ti­ka Andalusiens: Immer wieder Pferde, Flüsse, Gitanos, Dolche, Engel, Sko­r­pi­one, Zikaden, Ölbäume, Glock­en, Wind und Mond.
Lor­cas wichtig­ste Inspi­ra­tionsquelle ist die Vega bei Grena­da: eine frucht­bare, grüne, ertra­gre­iche Ebene zwis­chen den Hügeln, die er in sein­er Kind­heit ken­nen lernt. Und die lit­er­arische Tra­di­tion, die er aber nicht imi­tiert, son­dern im Sinn der Mod­erne neu inter­pretiert – wie in seinem bedeu­tend­sten lyrischen Werk, den an Lope de Vega und Luis de Gón­go­ra ori­en­tierten „Zige­unerro­manzen“ (1928).

Musik, Kun­st, Lit­er­atur
Geboren wird Lor­ca 1898 im Dorf Fuente­va­que­ros. Sein Vater ist ein wohlhaben­der Zucker­bauer, erzo­gen wird er von Kin­der­mäd­chen. Ihre andalu­sis­chen Volks- und Wiegen­lieder kann er sin­gen, bevor er sprechen lernt. Ungern geht er zur Schule, zeich­net lieber und spielt her­vor­ra­gend Klavier.
1909 über­siedelt Lor­ca mit sein­er Fam­i­lie nach Grana­da, wo er auf Wun­sch des Vaters wider­willig ein Juras­tudi­um begin­nt. 1919 zieht er nach Madrid, wo er im berühmten Elite-Stu­den­ten­heim Res­i­den­cia de Estu­di­antes Luis Buñuel und Sal­vador Dalí ken­nen lernt. Auch zu Rafael Alber­ti oder Pedro Sali­nas schließt er Fre­und­schaften – und ist in ihren Kreisen der Mit­telpunkt.

Ero­tis­che Liebe zu Dalí
Lor­ca und Dalí ver­lieben sich ineinan­der, kön­nen ihre Liebe aber im kon­ser­v­a­tiv-katholis­chen Spanien nicht öffentlich machen.
Vielle­icht ist das der Grund, warum Lor­ca in sein­er Lyrik, aber auch in seinen Dra­men „Bluthochzeit“ (1933) „Yer­ma“ (1934) oder „Bernar­da Albas Haus“ (1936) ein düsteres Bild der Liebe zeich­net, bei der Lei­den­schaft und Tod immer zwei Seit­en ein­er Medaille sind. Hier allerd­ings sind es Frauen, die an den gesellschaftlichen Kon­ven­tio­nen im erzkatholis­chen Spanien zer­brechen.

Leiche im Straßen­graben
1929 reist Lor­ca für neun Monate nach New York: ein Kul­turschock, den er im Lyrik­band „Dichter in New York“ ver­ar­beit­et. Zurück in Andalusien, bleiben dem Dichter noch sechs Jahre bis zu seinem tragis­chen Tod. Im Spanis­chen Bürg­erkrieg gerät der glühende Ver­fechter der Repub­lik in die Hände der Faschis­ten, wird gefoltert und am 19. August 1936 erschossen.
Lor­cas Leiche wer­fen seine Mörder in den Straßen­graben, seine Werke wer­den ver­boten. Erst in den 1960er Jahren darf Lor­cas let­ztes Dra­ma „Bernar­da Albas Haus“ in sein­er Heimat uraufge­führt wer­den.“

(WDR, Andrea Klasen, Hilde­gard Schulte)

Sie kön­nen die Sendung, die am 19.8.2021 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.