Permalink

0

WDR / Deutschlandfunk Kultur: „West gegen Ost – Wie der Kalte Krieg in die Literatur kam“

Logo Deutschlandfunk bei Wikimedia Commons„Nach Kriegsende 1945 wur­den Schrift­stel­lerin­nen und Schrift­steller in den auf­brechen­den Ost-West-Kon­flikt hineinge­zo­gen. Bruch­stellen zeigten sich auf dem „Ersten Deutschen Schrift­stellerkongress“ im Okto­ber 1947 in Berlin.
Die Wellen schla­gen hoch in den Okto­berta­gen 1947. In Berlin tre­f­fen sich Autorin­nen und Autoren, Ver­leger, Jour­nal­istin­nen und Pub­lizis­ten zum Ersten Deutschen Schrift­stellerkongress. Erst­mals kom­men sie aus allen vier Besatzungszo­nen zusam­men, dazu gesellen sich Gäste aus dem Aus­land.

Soll­bruch­stellen zwis­chen Ost und West
Der Autor und Wider­stand­skämpfer Gün­ter Weisen­born, unter den Nazis jahre­lang inhaftiert, hat­te den Anstoß für den Kongress gegeben. Die Organ­i­sa­tion über­nahm der Schutzver­band deutsch­er Autoren, zusam­men mit dem Kul­tur­bund für die demokratis­che Erneuerung Deutsch­lands, dem der Dichter Johannes R. Bech­er, später Kul­tur­min­is­ter der DDR, als Präsi­dent vor­saß.
Dieses erste große Schrift­stellertr­e­f­fen nach Ende des Zweit­en Weltkrieges offen­bart allerd­ings deut­lich die Soll­bruch­stellen zwis­chen Ost und West. Deut­lich wird, wie unter­schiedlich die Per­spek­tiv­en der Teil­nehmenden sind. Ihre Lebensläufe lassen sich kaum ver­gle­ichen und schon gar nicht unter einen Hut brin­gen. Alle wollen den Neuan­fang nach zwölf Jahren Dik­tatur – doch mit welchen Kon­se­quen­zen? Darüber gehen die Mei­n­un­gen auseinan­der.
Bemühen sich Autorin­nen und Autoren wie Ricar­da Huch, Johannes R. Bech­er, Elis­a­beth Lang­gäss­er, Stephan Hermlin oder Anna Seghers anfangs noch um gemein­same Posi­tio­nen und sprechen sich gegen eine Teilung Deutsch­lands aus. Doch kommt es zum Eklat, als der US-amerikanis­che Jour­nal­ist und Kul­tur­of­fizier Melvin J. Lasky die Sow­jets als Feinde von Frei­heit und Kul­tur anklagt.

Der Eis­erne Vorhang und die Kul­tur
In den darauf­fol­gen­den Jahren senkt sich nach und nach der Eis­erne Vorhang – auch zwis­chen die zu Beginn noch nach Gemein­samkeit­en suchen­den Schrift­steller und ihre Organ­i­sa­tio­nen. Der Kalte Krieg find­et auch auf dem Feld der Kul­tur und Lit­er­atur statt.
Ob abstrak­ter Expres­sion­is­mus, Jazz oder Zwölfton­musik – die CIA propagiert im Ver­bor­ge­nen viele For­men west­lich­er Moder­nität. Jazzmusik­er wer­den auf Tourneen durch den Osten geschickt, um die Ver­hält­nisse dort ein biss­chen zum Tanzen zu brin­gen.
Eine Abteilung des US-Außen­min­is­teri­ums ini­ti­iert 1948 die Zeitschrift „Der Monat“, Her­aus­ge­ber ist Melvin J. Lasky. Er ver­sam­melt zwar eine beein­druck­ende Liste von inter­na­tion­al bekan­nten Autoren, darunter etwa Benedet­to Croce, Karl Jaspers, Golo Mann, T. S. Eliot, Jean-Paul Sartre, Car­lo Levi oder George Orwell. Doch je ver­härteter die weltan­schaulichen Posi­tio­nen wer­den, desto mehr Krach gibt es.“
(WDR/Deutschlandfunk, Beat­rice Faßben­der & Ulrich Rüde­nauer)

Sie kön­nen die Sendung aus dem Jahr 2019, die 2021 auch im im Deutsch­land­funk lief, über die Seite des Deutsch­land­funks nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.
Es gibt auch ein Manuskript zur Sendung zum Down­load.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.