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WDR ZeitZeichen zu Gabriel García Márquez

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Er macht Lateinamerikas lit­er­arischen „Magis­chen Real­is­mus“ welt­bekan­nt: Der Autor Gabriel Gar­cía Márquez kann das Unglaubliche glaub­haft erzählen. Dafür hat er zwei Vor­bilder.
„Es ist unmöglich für mich, Wirk­lichkeit und Fik­tion voneinan­der zu tren­nen“, sagt der kolumbian­is­che Schrift­steller Gabriel Gar­cía Márquez. „Wirk­lichkeit und Fik­tion sind wie Öl und Wass­er.“ Beim Ver­such sie zu mis­chen, entste­he ein neuer Kör­p­er. „Wenn ich schreibe, rühre ich qua­si die ganze Zeit das Gemisch um und es bleibt in Bewe­gung, solange ich an einem Buch arbeite.“
Zu dieser Art des Schreibens haben ihn seine Großel­tern inspiri­ert. Bei ihnen lebt er, bis er acht Jahre alt ist. Der Groß­vater erzählt ihm von den his­torischen Real­itäten – vom Bürg­erkrieg, in dem er mit­gekämpft hat, und vom Bana­nen­streik von 1928, als die Regierung die Plan­ta­ge­nar­beit­er nieder­schießen ließ.

Ein „Paket“ geschnürt
Die Groß­mut­ter ist für das magis­che Ele­ment zuständig. Sie habe die größten Unge­heuer­lichkeit­en mit einem stein­er­nen Gesichte erzählen kön­nen, so als ob alles seine Richtigkeit habe – sagt Gar­cía Márquez. Er wird am 6. März 1927 in Ara­catara, im karibis­chen Teil Kolumbi­ens, geboren und saugt all diese Geschicht­en auf.
Daraus und aus dem Erleben von Land­schaften, Men­schen, Wörtern, Dialek­ten und Gefühlen schnürt er sein „Paket“, aus dem er zeitlebens schöpft. Mit 16 Jahren geht Gar­cía Márquez nach Bogotá in ein Inter­nat. In der Haupt­stadt macht er sein Abitur und schreibt sich auf Wun­sch seines Vaters für ein Juras­tudi­um ein. Doch er schreibt lieber Texte.

„Hun­dert Jahre Ein­samkeit“
Als Stu­dent erlebt Gar­cía Márquez 1948 mit, wie der lib­erale Präsi­dentschaft­skan­di­dat Jorge Eliécer Gaitán auf offen­er Straße erschossen wird. Es kommt zu einem Volk­sauf­s­tand. Gar­cía Márquez flüchtet in seine karibis­che Heimat und veröf­fentlicht erste Erzäh­lun­gen in der Zeitung „El Espec­ta­dor“.
Später arbeit­et er als Redak­teur und reist für die Zeitung durch Europa und die Sow­je­tu­nion. 1961 lässt sich Gar­cía Márquez in Mexiko nieder. 1967 erscheint sein Roman „Hun­dert Jahre Ein­samkeit“, der ihn welt­berühmt macht.

Nobel­preis für Lit­er­atur
Gar­cía Márquez ist Sozial­ist und mit Fidel Cas­tro befre­un­det. Er bekämpft den chilenis­chen Gen­er­al Augus­to Pinochet. Im Roman „Der Herb­st des Patri­archen“ rech­net er mit der Fig­ur des Dik­ta­tors ab, der beina­he in allen Län­dern Lateinamerikas herrscht.
1982 wird Gar­cía Márquez für seine Werke mit dem Nobel­preis für Lit­er­atur geehrt. Er gehört zu den bedeu­tend­sten und erfol­gre­ich­sten Schrift­stellern des 20. Jahrhun­derts. Gabo, wie er in Lateinameri­ka genan­nt wird, stirbt am 17. April 2014 im Alter von 87 Jahren in Mexiko-Stadt.“

(WDR, Andrea Klasen, Gesa Rünker)

Sie kön­nen die Sendung, die am 6.3.2022 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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