„In der Schule spielt Orthografie eine wichtige Rolle. Kinder sollen fehlerfrei schreiben. Muss das wirklich sein? Der Anglist Werner Schäfer hat sich darüber Gedanken gemacht.
Rechtschreibung ist nicht so wichtig
Jedenfalls nicht, wenn man sie in Relation zu anderen sprachlichen Fertigkeiten setzt. Ob man Weihnachten mit oder ohne <h> schreibt, ist dann nicht mehr ganz so wichtig.
Immerhin hat es in diesem Land schon einmal jemand, der Weihnachten ohne <h> schreibt, zum Bundeskanzler gebracht.
Wir werden keine Rechtschreibfehler mehr machen
In der Zukunft wird es – vielleicht – kein Aufreger mehr sein, wenn wir falsch schreiben. Warum? Weil wir keine Fehler mehr machen.
Wir werden den Lehrer/Lektor/Korrektor ständig bei uns haben. Keinen menschlichen Lehrer/Lektor/Korrektor, sondern einen künstlichen. Der stellt sicher, dass alles seine Richtigkeit hat.
Schreibenlern-Methoden scheitern
Ein denkwürdiges Beispiel ist die Audiolinguale Methode, in deren Gefolge Sprachlabore in die Schulen kamen. Nachdem die Methode ihren Zenit überschritten hatte, waren diese oft in einem jämmerlichen Zustand und verschwanden schließlich wieder. Von dem ursprünglichen Enthusiasmus war nichts mehr übrig geblieben.
Dieses Muster sollte sich dann immer wiederholen. Bis man an der Zauberkraft von Methoden zu zweifeln begann.
Der Blick richtete sich jetzt auf den Lerner statt auf die Methode. Und in neuerer Zeit wieder – und hier schließt sich der Kreis – auf den Lehrer.“ (SWR)
Sie können die Sendung aus dem Jahr 2018, die zuletzt 2019 in der Reihe „SWR2 Wissen“ lief, über die Seite des SWR nachhören oder als Audiodatei herunterladen. Es gibt auch ein Manuskript zur Sendung.