„Karl August Varnhagen von Enses Vater war ein deutscher Arzt, die Mutter stammte aus Straßburg. Die politisch unruhigen Zeiten – Französische Revolution, die nachfolgenden Eroberungskriege Napoleons – zwangen die Familie zu ständigen Ortswechseln. Ebenso unruhig verlief die geistige und politische Entwicklung des jungen Varnhagen.
Medizinstudium in Berlin, Arbeit als Privatlehrer, Freundschaft mit den Dichtern der Romantik, eigene literarische Versuche, Offizier in russischen Diensten in den antinapoleonischen Freiheitskriegen, preußischer Diplomat.
Zur Ruhe kam er erst 1814 durch die Heirat mit Rahel Levin, einer berühmten Berliner Salonière und eine der geistreichsten Frauen ihrer Zeit.
Er schrieb Buchkritiken und Biographien berühmter Menschen, die er selbst kennengelernt hatte, dazu minutiöse Tagebücher, voll kritischer Details über das politische Leben und gespickt mit Klatschgeschichten. Und er unterstützte seine Frau bei ihrem Briefwechsel mit Freunden und europäischen Geistesgrößen.
Als Rahel Varnhagen 1833 starb, widmete ihr Mann seine ganze Energie ihrem Nachlass und den eigenen Autobiographien: einer der kenntnisreichsten Zeitzeugen des revolutionären 19. Jahrhunderts.“
(WDR, Jutta Duhm-Heitzmann, Hildegard Schulte)
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