Permalink

0

WDR ZeitZeichen zu Margarete I. von Dänemark

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Frauen sind im Mit­te­lal­ter nicht für den Thron vorge­se­hen. Den­noch steigt die dänis­che Prinzessin Mar­garethe Ende des 14. Jahrhun­derts zur mächtig­sten Regentin Nordeu­ropas auf und herrscht über ein vere­intes Däne­mark, Schwe­den und Nor­we­gen.
Geboren wird Mar­garethe I. 1353 als sech­stes Kind des dänis­chen Königs Walde­mar IV. und Köni­gin Helvig. Mit zehn Jahren wird sie mit dem nor­wegis­chen König Håkon VI. ver­heiratet. „Es war eine poli­tisch arrang­ierte Ehe. Das war im Mit­te­lal­ter eine übliche Prax­is“, erk­lärt Vivian Etting, His­torik­erin und Biografin von Mar­garete I.

Regentin von Däne­mark und Nor­we­gen
Das Mäd­chen muss nach Oslo über­siedeln und wird nun am nor­wegis­chen Hof aus­ge­bildet. 1370 bringt sie mit 17 Jahren ihr einziges Kind zur Welt. Als ihr Vater ohne männlichen Thron­fol­ger stirbt, arrang­iert Mar­garethe I., dass ihr Sohn Olaf zum König von Däne­mark gewählt wird – und übern­immt die Regentschaft für ihn.
Geschickt beset­zt sie alle dänis­chen Schlüs­sel­po­si­tio­nen mit loyalen Gefol­gsleuten und sichert sich so ihren Ein­fluss.

Gut aus­ge­bildet, intel­li­gent und mutig
1380 stirbt über­raschend ihr Ehe­mann. Nun regiert Mar­garethe I. in Vertre­tung für Olaf über Nor­we­gen und Däne­mark. „Als Frau war ihre Welt von Anfang an anders als die eines Kro­n­prinzen etwa. Ihr war es lieber, die Schlacht­en am Ver­hand­lungstisch zu gewin­nen“, so His­torik­erin Vivian Etting.
Auf dem poli­tis­chen Par­kett macht Mar­garethe I. von Anfang an eine exzel­lente Fig­ur. Sie ist gut aus­ge­bildet, intel­li­gent und mutig. Und sie weiß genau, wie sie andere für ihre Zwecke ein­set­zen kann.
Als auch noch ihr Sohn über­raschend stirbt, ist sie so gut mit dem ein­flussre­ichen Adel und der Kirche ver­net­zt, dass sie offiziell zur Regentin von Däne­mark und Nor­we­gen gewählt wird.

Der Traum von einem vere­in­ten Skan­di­navien
Zwar wird sie nie gekrönt, da Frauen in der Thron­folge sein­erzeit nicht vorge­se­hen sind. Trotz­dem hat sie alle Macht ein­er Monarchin und forciert ihren Traum von einem vere­in­ten und friedlichen Skan­di­navien.
Dazu muss sie zu ihrer dänisch-nor­wegis­chen Union noch Schwe­den hinzubekom­men. Das Nach­bar­land wird von König Albrecht von Meck­len­burg regiert. Allerd­ings sind die schwedis­chen Adeli­gen schon länger mit sein­er Herrschaft unzufrieden und wen­den sich Mar­garethe I. zu.

Beginn der Kalmar­er Union
Albrecht von Meck­len­burg will sein Reich nicht aus­gerech­net an eine Frau ver­lieren und schickt seine Trup­pen los. Sein Heer trifft im Feb­ru­ar 1389 auf Mar­garethes mil­itärische Gefol­gschaft und muss eine bit­tere Nieder­lage hin­nehmen. Schwe­den geht an Mar­garethe I. und wird for­t­an von ein­er Frau regiert.
Im Som­mer 1397 ist Mar­garethe I. am Ziel ihrer Träume: Die drei Kön­i­gre­iche Däne­mark, Nor­we­gen und Schwe­den schließen sich zur Kalmar­er Union zusam­men und wählen auf Mar­garethes Empfehlung ihren Adop­tiv­sohn Erik von Pom­mern zum ersten gemein­samen König.

Die ungekrönte „Köni­gin des Nor­dens“
For­mal ist Erik König der Union, aber Mar­garethe I. lenkt weit­er­hin die Geschicke – und sorgt nach den vie­len Auseinan­der­set­zun­gen im 14. Jahrhun­dert auf Jahre für Frieden und innere Ruhe in Skan­di­navien.
Und zwar als Frau in ein­er vol­lkom­men männlich dominierten Welt. „Sie wurde von allen respek­tiert und geschätzt für ihre Intel­li­genz und ihre kluge Regierung“, berichtet ihre Biografin Vivian Etting.

Grün­derin eines friedlichen Skan­di­naviens
Mar­garethe I. stirbt am 28. Okto­ber 1412 auf ein­er Reise nach Flens­burg, ver­mut­lich an der Pest. Union­skönig Erik von Pom­mern führt die Ein­heit­spoli­tik in ihrem Geiste weit­er. Die Kalmar­er Union hält noch bis ins 16. Jahrhun­dert hinein, die Union zwis­chen Däne­mark und Nor­we­gen endet erst Anfang des 19. Jahrhun­derts.“
(WDR, Andrea Kath, Gesa Rünker)

Sie kön­nen die Sendung, die am 28.10.2022 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.