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Deutschlandfunk „Das Feature“: „Cassandra – Kann Literatur Krisen prophezeien?“

Logo Deutschlandfunk bei Wikimedia Commons„Mit Hil­fe von Lit­er­atur gesellschaftliche Krisen erken­nen und abwen­den – dies ist das visionäre Ziel des „Pro­jek­ts Cas­san­dra“.
„Pro­jekt Cas­san­dra“ startet topse­cret, finanziert durch das deutsche Vertei­di­gungsmin­is­teri­um, mit einem ungewöhn­lichen Ansatz: Die Unter­suchung lit­er­arisch­er Werke soll als Früh­warn­sys­tem dienen, mit dem akute gesellschaftliche Span­nun­gen iden­ti­fiziert wer­den kön­nen, bevor sie in bewaffnete Auseinan­der­set­zun­gen oder gar Krieg umschla­gen. Die Analyse von Bel­letris­tik soll helfen, reale Krisen zu entschär­fen.
Von 2017 an konzen­tri­ert sich ein kleines Team um den Lit­er­atur­wis­senschaftler Jür­gen Wertheimer, der das Pro­jekt ins Leben rief, drei Jahre lang auf den West­balkan, den Maghreb-Raum sowie Nige­ria. Anhand ein­er selek­tiv­en Lek­türe bildet es „Emo­tion Maps“, die ver­an­schaulichen, wie in gewis­sen Regio­nen gewalt­tätige Sprache auf latente Span­nun­gen und Gewalt­po­ten­tiale hin­weist. Man muss nur genau auf die Texte und ihre (Mehrfach-) Bedeu­tun­gen acht­en, betont Wertheimer.
Das Fea­ture verbindet das Cas­san­dra-Pro­jekt der Lit­er­atur­wis­senschaft als Mit­tel der deduk­tiv­en Weis­sa­gung mit dem antiken Mythos. Gibt es eine Möglichkeit, kom­mendes Unheil zu erken­nen und zugle­ich den Fluch der armen Cas­san­dra, dass ihr nie­mand Glauben schenkt, zu durch­brechen? Dass Cas­san­dra recht hat, wird immer erst erkan­nt, wenn es zu spät ist.“

(Deutsch­land­funk, Markus Metz & Georg Seeßlen)

Sie kön­nen die Sendung, die am 20.01.2023 im Deutsch­land­funk lief, über die Seite des Senders nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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