„Mit 17 Jahren geht er allein nach Afrika, arbeitet dort als Polizeireiter, Großwildjäger und Kartograph. Berühmt wird Hans Schomburgk aber mit seinen Filmaufnahmen.
Hans Hermann Schomburgk wird 1880 in Hamburg geboren. Unter seinen Vorfahren sind bereits einige bekannte Naturforscher. Eigentlich soll er nach der Schule Offizier werden, doch dazu hat er keine Lust.
1898 wird er von seinen Eltern zu einem Bekannten auf eine Farm nach Afrika geschickt. Als sich vor Ort herausstellt, dass dieser gar keine Farm besitzt, beginnt Hans Schomburgk damit, Afrika auf eigene Faust zu erkunden. Der damals noch größtenteils unentdeckte Kontinent wird ihn nicht mehr loslassen.
Anfangs verbringt er noch seine Zeit damit, Elefanten und seltene Tiere zu jagen und zu fangen. Vom Hamburger Zoogründer Carl Hagenbeck wird er etwa beauftragt, das als ausgestorben geltende Zwergflusspferd zu finden. Doch später fängt er Tiere nur noch mit der Kamera – und mit großem Erfolg.
Europäischer Blick auf Afrika
Schnell gilt Schomburgk als der deutsche Tierexperte und Afrikaspezialist seiner Zeit. Seine Filme zeigt er auf Vortragsreisen in Europa und löst damit eine große Afrika-Begeisterung aus. Schomburgk prägt so entscheidend das europäische Bild von Afrika zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Das Geld für seine Afrika-Reisen verdient er sich mit Spielfilmen, die in Deutschland gedreht, aber mit Material aus Afrika unterlegt werden. Die Geschichten sind oft – typisch für diese Zeit – rassistisch.
Vom Elefantenjäger zum Tierschützer
In der späten Nazi-Zeit verschwinden seine Filme im Archiv. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, für die Widerstandsgruppe Canaris in Nordafrika gearbeitet haben. Erst nach dem Krieg darf er wieder Vorträge halten und in Afrika filmen.
Sein eigener Blick auf den Kontinent wandelt sich nach und nach, bleibt aber durch die Kolonialzeit geprägt. Aus dem früheren Elefantenjäger wird ein Tierschützer, der sich für einen respektvolleren Umgang mit Afrika, seinen Menschen und ihren Kulturen einsetzt.
Hans Schomburgk stirbt am 27. Juli 1967 im Alter von 86 Jahren. Sein letzter Film heißt „Abschied von Afrika“.“
(WDR, Martina Meißner, Gesa Rünker)
Sie können die Sendung, die am 27.7.2022 in der Reihe „ZeitZeichen“ lief, über die Seite des WDR nachhören oder als Audiodatei herunterladen.