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WDR ZeitZeichen zu Adriano Celentano

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Adri­ano Celen­tano ist eine Naturge­walt – find­et nicht nur seine Fre­undin Sophia Loren. Seine raue Stimme machte „Azzur­ro“ zum Welth­it. In seinem Heimat­land Ital­ien ist der Enter­tain­er auch eine moralis­che Instanz: Er kri­tisiert die Poli­tik­er, prangert Kor­rup­tion an und set­zt sich für den Umweltschutz ein.

In Deutsch­land pop­ulär durch Kla­mauk
„Über diese Filme, über diesen Kla­mauk – so haben natür­lich in Deutsch­land ganz viele Celen­tano ken­nen­gel­ernt. Das ist das erste, woran viele Deutsche denken, wenn sie „Adri­ano Celen­tano“ hören“, erk­lärt Eric Pfeil, der einen Reise­führer durch die ital­ienis­che Pop­musik geschrieben hat. Azzur­ro – heißt er, mit 100 Songs durch Ital­ien.

Anspruchsvolles Kino und ital­ienis­che Pop-Hym­nen
Adri­ano Celen­tano nimmt sein Pub­likum meist schnell für sich ein. Fed­eri­co Felli­ni engagiert ihn sofort für seinen Film „La dolce vita“, nach­dem er ein Konz­ert des jun­gen Sängers besucht hat­te. Der viel­seit­ige Kün­stler Celen­tano ist unangepasst, seine herbe Stimme macht „Azzur­ro“ oder „Una fes­ta sui prati“ zu Hym­nen der ital­ienis­chen Pop­musik.

Bar­fuß vor den Toren Mai­lands
In seinem berühmten Lied „Il ragaz­zo del­la Via Gluck — der Junge aus der Gluck-Straße“ besingt Celen­tano sehn­süchtig die Gegend, aus der er kommt, wo er am 6. Jan­u­ar 1938 geboren wird.
Sein Eltern­haus in der Via Gluck liegt damals noch vor den Toren Mai­lands, inmit­ten von Wiesen, über die er als Kind glück­lich und bar­fuß läuft.

Schon 1966 ein Umwelt­song
Die Zeit verge­ht, der Junge, der die Via Gluck einst ver­ließ, hat steile Kar­riere gemacht. Die Sehn­sucht treibt ihn zurück an den Ort sein­er Kind­heit.
„Und dann kommt er zurück in dieses Haus in der Via Gluck und der Fre­und ist nicht mehr da. Das Haus ist aber auch nicht mehr zu find­en, weil ja dieses Hochziehen der Vorstädte eben dieses Land plattgemacht hat. Wenn man so will, ein wertkon­ser­v­a­tiv­er Umwelt­song eigentlich – 1966“, erk­lärt Eric Pfeil.

Seichte Komö­di­en mit Ornel­la Muti
Auf der Bühne lässt Celen­tano es krachen, hin­ter den Kulis­sen ist er gle­ich zu Beginn ein clev­er­er Geschäfts­mann, weil er zwei­gleisig fährt: Er lebt den Rock’n Roll und dreht Musi­carel­li, pop­uläre erfol­gre­iche Musikkomö­di­en.
In den 80er-Jahren singt Adri­ano Celen­tano zwar noch, ist auch in den Charts, aber seine Lei­den­schaft für die Musik schläft ein wenig ein. Er dreht seine bekan­nten Streifen „Bin­go Bon­go“, „Der gezähmte Wider­spen­stige“ und „Gib dem Affen Zuck­er“. Film­part­ner­in ist häu­fig seine Lieblingskol­le­gin Ornel­la Muti.
In diesen sehr seicht­en Komö­di­en spielt Celen­tano mal einen Men­schen, der unter Schim­pansen aufwächst und zum Botschafter der Tiere wird, einen pok­erver­rück­ten Ehe­mann, der als Geist wieder auf­taucht, und eigen­bröt­lerische Machos.

Ein stre­it­bar­er Geist
Doch Celen­tano kann nicht nur Kla­mauk, son­dern sagt, was er denkt: Er kri­tisiert öffentlich die krude Poli­tik seines Lan­des, prangert die Kor­rup­tion an, wirft Sil­vio Berlus­coni die Ver­let­zung der Presse­frei­heit vor.
Mit sein­er Frau Clau­dia Mori ist Adri­ano Celen­tano seit 1964 ver­heiratet. Heute, am 6. Jan­u­ar 2023, feiert der in Mai­land geborene Enter­tain­er seinen 85. Geburt­stag.“

(WDR, Andrea Klasen, David Rother)

Sie kön­nen die Sendung, die am 6.1.2023 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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