Unter dem Motto „Der alpine Kulturraum im Spiegel seiner Mehrsprachigkeit“ erschließt das Projekt VerbaAlpina …
… den einzelsprachlich und dialektal stark fragmentierten Alpenraum in seiner kultur- und sprachgeschichtlichen Zusammengehörigkeit selektiv und analytisch und überwindet dadurch die traditionelle Beschränkung auf im wesentlichen aktuelle politische Einheiten (Nationalstaaten).
Die ausgewählten Sachgebiete betreffen die Natur, die Kulturgeschichte und die kulturelle Gegenwart. Dazu wird unter Verwendung zeitgemäßer Medientechnologie (Datenbank, Georeferenzierung, Internet, social software) eine umfassende, einzelsprachübergreifende Forschungsumgebung mit mehreren Funktionsbereichen aufgebaut: Sie dient der Dokumentation (interaktive georeferenzierte Kartographie), der Datenerhebung (durch social software), der Publikation und ihrer eigenen kollaborativen Weiterentwicklung; damit wird ein Modell für die Überführung der Geolinguistik in die digital humanities entwickelt (vgl. Krefeld/Lücke 2021).Die leitende Absicht besteht darin, bereits vorliegende (und teils schlecht zugängliche) Sprachatlas- und Wörterbuchdaten in vervollständigter, gebündelter, mehrdimensional aufbereiteter und sprachgeschichtlich analysierter Form zugänglich zu machen. Durch die Vervollständigung (Neuerhebung mit Hilfe von social software) werden der ungleichmäßige Belegraster der Datenaltbestände ausgeglichen und ihre semantischen und onomasiologischen Inkonsistenzen überwunden. So integriert das Projekt die beiden dominanten, methodologisch alternativen Ansätze der digitalen Geolinguistik, nämlich die an der sprachgeographischen Tradition orientierte Dokumentation einerseits (vgl. ALD‑I, ALD-II) und die Neuerhebung durch Crowdsourcing andererseits (vgl. AdA, ALIQUOT) in einem umfassenden Rahmen. VerbaAlpina wird durch zahlreiche Kooperationspartner unterstützt.
VerbaAlpina ist ein an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) angesiedeltes Langfristvorhaben, das seit Oktober 2014 – mit einer Perspektive bis 2026 – von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Das Projektportal ist seit 2015 online. Das Projekt wird in einer Kooperation des Instituts für Romanische Philologie und der IT-Gruppe Geisteswissenschaften (ITG; LMU Center for Digital Humanities) durchgeführt und ist eine Verbindung aus Sprachwissenschaft, Volkskunde und Informationstechnologie im Sinne der Digital Humanities.
In der ersten Projektphase (10/2014 – 10/2017) stand dabei der Wortschatz aus dem Bereich der Almwirtschaft, insbesondere der Milchverarbeitung, im Mittelpunkt. In der zweiten Projektphase (11/2017 – 10/2020) drehte sich alles um den Wortschatz aus den Bereichen Flora, Fauna, Landschaftsformationen und Wetter.
https://www.verba-alpina.gwi.uni-muenchen.de/?page_id=162&db=222
Die aktuelle Projektphase (11/2020 – 10/2023) hat den Wortschatz der modernen Lebenswelt, v.a. Ökologie und Tourismus, als Untersuchungsgegenstand.
Das Portal umfasst eine interaktive Karte mit verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten, ein „Lexicon Alpinum“ mit den gesammelten morpholexikalischen Typen, Basistypen und Konzepten, es gibt zahlreiche Informationen zur Methodologie, sowie eine Bibliografie und weitere Informationen rund um das Projekt.
Wer bei der Datensammlung mitmachen möchte: auf zum Crowdsourcing, zu den Themenvorschlägen für Bachelor- oder Masterarbeiten oder zur Instanz des Projekts im Zooniverse!
Das Projektteam ist unter @VerbaAlpina bei Twitter zu finden.
In dieser Folge des CIPRA-Podcasts wird das Projekt im Gespräch vorgestellt.
entdeckt über einen Tweet der Deutschen Digitalen Bibliothek