„Sie ist die wichtigste Erfindung der Menschheit: die Schrift. Etwa 800 Schriften gibt es auf unserem Erdball. Was aber eine Schrift zur besten Schrift der Welt macht, erklärt ein Schriftgelehrter: der Soziolinguist und Japanologe Florian Coulmas.
Keilschrift, Hieroglyphen, Zahlen – vor Florian Coulmas ist kein Schriftsystem sicher. Welche Eigenschaften zeichnen Schriftsysteme aus? Klarheit und Eleganz? Bildhaftigkeit? Oder Effizienz? Coulmas führt aus, wer Schrift, Kalender und Zahlen erfunden hat, wie die Schrift das Denken prägt und welcher Zusammenhang zwischen gesprochener Sprache und Schrift besteht.
Genau genommen handelt es sich bei Sprache und Schrift um zwei unterschiedliche Medien: Sprache ist flüchtig, Schrift bleibt.
Wer schreibt, der bleibt. Schrift konserviert das Gegenwärtige und das Vergangene für die Zukunft und sie definiert uns als Gattung, sagt unser Redner Florian Coulmas. Er ist Professor für japanische Gesellschaft und Soziolinguistik an der Universität Duisburg-Essen.
Schriftsysteme sind historisch gewachsen – und spiegeln insofern auch politische Machtverhältnisse. Sie sind nicht neutral. Je nach Machtverhältnissen innerhalb einer Gesellschaft ändert sich auch die Wertschätzung für unterschiedliche Alphabete. Auch das kann Florian Coulmas belegen.
Spoiler: Coulmas beantwortet die Frage nach der besten Schrift ohne jedes Wenn und Aber. Die koreanische Hangulschrift sei die beste Schrift. Punkt.
Florian Coulmas hat seinen Vortrag am 5. Dezember 2017 auf Einladung der Daimler und Benz Stiftung in Stuttgart gehalten.“ (Deutschlandfunk)
Sie können die Sendung, die am 22. September 2018 im Deutschlandfunk lief, über die Seite des Senders nachhören oder als Audiodatei herunterladen.