Central and Eastern European Literary Theory and the West
Michał Mrugalski, Schamma Schahadat, Irina Wutsdorff, Danuta Ulicka
https://doi.org/10.1515/9783110400304
Literary theory flourished in Central and Eastern Europe throughout the twentieth century, but its relation to Western literary scholarship is complex. This book sheds light on the entangled histories of exchange and influence both within the region known as Central and Eastern Europe, and between the region and the West. The exchange of ideas between scholars in the East and West was facilitated by both personal and institutional relations, both official and informal encounters. For the longest time, however, intellectual exchange was thwarted by political tensions that led to large parts of Central and Eastern Europe being isolated from the West. A few literary theories nevertheless made it into Western scholarly discourses via exiled scholars. Some of these scholars, such as Mikhail Bakhtin, become widely known in the West and their thought was transposed onto new, Western cultural contexts; others, such as Ol’ga Freidenberg, were barely noticed outside of Russian and Poland. This volume draws attention to the schools, circles, and concepts that shaped the development of theory in Central and Eastern Europe as well as the histoire croisée – the history of translations, transformations, and migrations – that conditioned its relationship with the West.
Literarische Formen der Geopolitik: Raum- und Ordnungsmodellierung in der russischen und ukrainischen Gegenwartsliteratur
Oleksandr Zabirko
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6–90179614193
In Anlehnung an Modelle des spatial turn der Kultur-und Sozialwissenschaften zeigt die vorliegende Untersuchung, wie literarische Raumkonstruktionen für die Verarbeitung und gedankliche Einordnung der politischen Transformationsprozesse sowie für die Erprobung neuer Identitätsmodelle in der Ukraine und in Russland instrumentalisiert wird. Die Arbeit analysiert literarische Konstrukte wie „die russische Welt [russkij mir]“, „die heilige Rus’ [svjataja Rus’]“, „Neurussland [Novorossija]“ und „Eurasien“, die den politischen Diskurs der Ära Putin dominieren, und kontrastiert diese mit den Raummodellen von „Ostmitteleuropa“ sowie der „Europäisierung“ der Ukraine in den Schriften ukrainischer Literaten. Die in dieser Weise semantisierten Kulturräume determinieren maßgeblich die politische und kulturelle Selbstverortung der beiden ehemaligen Sowjetrepubliken. Die Arbeit geht im Weiteren der Frage nach, wie diese Selbstverortung in den Werken gegenwärtiger russischer und ukrainischer Prosa-Autoren wiederum auf die Nations- und Gemeinschaftsbilder, die Gesellschafts-Ideale sowie die Rechts- und Gerechtigkeitskonzepte einwirkt.
Politik, Ästhetik, Kulturidentität: melancholische und humoristische Ansichten Ost- und Mitteleuropas in ausgewählten Prosatexten von Andrzej Stasiuk und Jurij Andruchovyc
Alina Strzempa
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6–92189448039
Die vorliegende Arbeit „Politik, Ästhetik, Kulturidentität. Melancholische und humoristische Ansichten Ost- und Mitteleuropas in ausgewählten Prosatexten von Andrzej Stasiuk und Jurij Andruchovyc“ beschäftigt sich hauptsächlich mit den folgenden Werken der beiden Autoren: der gemeinsamen Publikation Mein Europa. Zwei Essays über das sogenannte Mitteleuropa (2000, dt. 2004) als auch Stasiuks Reiseskizzen Unterwegs nach Babadag (2004, dt. 2005) und Fado (2006, dt. 2008) sowie mit Andruchovycs Roman Zwölf Ringe (2003, dt. 2007). Zur Straffung der Argumentation stützt sich die Verfasserin auch auf zwei frühere Werke Andruchovycs: Moscoviada (1993, dt. 2006) und Perversion (1996, dt. 2011).
Zum übergreifenden analysierten Motiv wurden die unterschiedlichen Auffassungen Ost- und Mitteleuropas im historischen Moment des EU-Beitritts Polens (2004). Dementsprechend misst die Verfasserin Stasiuk eine melancholische, und Andruchovyc dagegen eine humoristische Geisteshaltung bei. Die beiden Geisteshaltungen lassen sich entsprechend als ein ‚Gemeinschaftlichkeitsbruch‘ und ‚Gemeinschaftlichkeitsaufbau‘ im europäischen Kontext auffassen. Melancholie und Humor werden in der Arbeit als Maßstäbe der ost- und mitteleuropäischen Ideenwelten und der literarischen Ästhetisierungstypen betrachtet.