Historische Lexikographie des Deutschen: Perspektiven eines Forschungsfeldes im digitalen Zeitalter
Gerhard Diehl & Volker Harm
https://doi.org/10.1515/9783110758948
Der Band zieht eine Zwischenbilanz zum gegenwärtigen Stand der Historischen Lexikographie des Deutschen und lotet Perspektiven für die zukünftige Arbeit aus. Im Zentrum der Beiträge steht dabei zum einen die fachliche Weiterentwicklung aktueller Wörterbuchvorhaben, die im digitalen Zeitalter vor allem auch mit einer intensivierten Vernetzung der Projekte untereinander sowie mit anderen Ressourcen einhergeht. Zum anderen werden Brückenschläge zu weiteren Formen der Auseinandersetzung mit Wörtern und Wörterbüchern unternommen, wie sie besonders in der Literatur und im Museum, aber auch zunehmend in alltäglichen digitalen Medien und Plattformen wie Google und Wikipedia begegnen.
Atelische an-Konstruktion: Eine korpusbasierte Modifikatoranalyse
Ekaterina Laptieva
https://doi.org/10.24053/9783823395423
In der atelischen an-Konstruktion im Deutschen treten die Verben mit einer an-Präpositionalphrase auf (an etwas malen/essen/basteln). Basierend auf Korpusdaten wird in diesem Band gegen die verbreitete Alternationsanalyse der an-Konstruktion als präpositionales Pendant der transitiven Verbverwendung argumentiert. Stattdessen werden an-Phrasen als ereignisinterne Modifikatoren von einstelligen Activity-Verbvarianten analysiert, die eine in der lokalen Bedeutung der Präposition wurzelnde boundary-Relation einführen. Aus empirischer Perspektive wird ein Inventar von korpusbasierten Methoden und Maßen für die Untersuchung von (vermeintlichen) Argumentalternationen vorgestellt. Schließlich wird der bisher wenig diskutierte Zusammenhang von Argumentrealisierung und Metaphernbildung diskutiert.
Die Studie wurde mit dem Wilhelm von Humboldt Preis des Jahres 2022 der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft ausgezeichnet.
Erzählen ohne Worte. Eine Erkundung
Michael Niehaus
https://doi.org/10.57813/20220608–154454‑0
Erzählen ereignet sich gewöhnlich als sprachliches Verhalten. Erzählen ohne Worte muss im Vergleich dazu künstlich wirken. Dennoch gibt es ganz verschiedene Formen des Erzählens, die ohne Worte auskommen – erzählt wird in Bildern, in der Pantomime, im Comic, im Film. Dieses Buch widmet sich dem weiten Feld des Erzählens ohne Worte ausgehend von Beispielen. Das Nachdenken über die Beispiele involviert aber auch in einige Grundfragen des Erzählens: Ab wann wollen wir von einer Geschichte sprechen? Was heißt es, dass eine Geschichte bekannt sein muss? Welchen konstruktiven Anteil an der Übermittlung einer Geschichte ist dem Rezipienten zuzuschreiben? Auf welcher Ebene sollen denn im Erzählen die Worte fehlen? Inwiefern setzt ein Erzählen ohne Worte immer eine Welt mit Worten voraus? Solche Fragen werden in diesem Buch sozusagen vom Rand aus angegangen. Es geht weniger darum, ‚Erzählen ohne Worte‘ als einen sauber abzutrennenden Bereich auszuweisen, als vielmehr anhand der Beispiele zu analysieren, worauf ein Erzählen ohne Worte zurückgreifen kann, welche Möglichkeiten es birgt und was es uns – als sprechende Wesen – bedeuten kann. Und es geht darum, das Erzählen ohne Worte als Rätsel und als Abgrund erscheinen zu lassen. Vielleicht enthüllt sich das Gemeinsame dieses Ohne-Wort-Seins für uns in einer Herausforderung oder gar in einem Anspruch. Michael Niehaus ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik an der Fernuniversität in Hagen.