„Auf den ersten Blick: Frieda Freiin von Bülow, Tochter aus hochadligem Haus, geboren im damals osmanischen Smyrna, wo der Vater als preußischer Konsul diente – Privilegien also verbunden mit Exotik. Auf den zweiten Blick: Sie stammte aus einem verarmten Zweig der Familie, der Vater starb zu früh, sie musste entweder standesgemäß heiraten, was nicht klappte, oder Geld verdienen.
Aristokratisch und Frau: für die Berufswahl ein schwerer Ballast. Sie wurde Lehrerin. Und dann geriet sie in den Sog der deutschen Außenpolitik. Deutschland, ein Land ohne Kolonien, wollte endlich mitspielen im internationalen Run um die Ausbeutung fremder Gebiete, Deutsch-Ostafrika wurde seine erste Kolonie.
Frieda von Bülow, begeisterte Unterstützerin der Kolonialidee, zog 1885 auf den schwarzen Kontinent, als Krankenschwester und Journalistin. Sie lebte so eigenwillig und selbstbewusst, dass sie zum Skandal wurde, beschrieb die brutale Herrschaft des deutschen Kolonialpioniers Carl Peters – in den sie unglücklich verliebt war — und die blutigen Kämpfe mit den aufbegehrenden Afrikanern.
Als sie 1889 an Malaria erkrankte, zog sie zurück nach Deutschland und verarbeitete ihre Erfahrungen in Romanen wie „Tropenkoller“ und „Im Lande der Verheißung“. Sie starb 1909 mit erst 51 Jahren.“
(WDR, Jutta Duhm-Heitzmann, Hildegard Schulte)
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