„Theresienstadt, Auschwitz und andere Konzentrationslager der Nazis hatte der Prager Jude Hans Günther Adler überlebt. Dennoch wurde ihm nach der Rückkehr aufgrund seiner deutschen Muttersprache die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft entzogen.
1947 floh Hans Günther Adler, der Eltern und Ehefrau im Holocaust verloren hatte, nach London. Eine Jugendfreundin aus Prag wurde zum Rettungsanker. Seinen vollen Namen wollte er aber nicht mehr führen. Denn der SS-Sturmbannführer für das „Protektorat Böhmen und Mähren“ hieß Hans Günther. Fortan nannte er sich H. G. Adler und schlug sich als Privatgelehrter durch.
1955 erschien seine großangelegte wissenschaftliche Studie über das „Ghetto“ Theresienstadt, ein Standardwerk. H. G. Adlers literarische Werke, sieben Romane und über 900 Gedichte, beachtete dagegen kaum jemand. Erst postum, nach der Jahrtausendwende, erregten sie erneut Aufmerksamkeit.“
(WDR, Christoph Vormweg, Hildegard Schulte)
Sie können die Sendung, die am 2.7.2020 in der Reihe „ZeitZeichen“ lief, über die Seite des WDR nachhören oder als Audiodatei herunterladen.
Das am Schluss der Sendung erwähnte Feature „Auschwitz – Topographie eines Vernichtungslagers“ von H. G. Adler und Hermann Langbein finden Sie ebenfalls beim WDR.