In der letzten Zeit sind u.a. diese frei verfügbaren Titel erschienen:
Encyclopaedia of German diatheses
Michael Cysouw
https://langsci-press.org/catalog/book/374
https://doi.org/10.5281/zenodo.7602514
Diathesis („valency alternation“) is a sentence structure that reshapes the roles of a verb. The prototypical example of such a diathesis is the well-known passive. However, there are very many other such role-remappings, like antipassives, applicatives, causatives, etc.
This book presents an encyclopaedic survey of diathesis in German. The objective is to catalogue all diatheses that exist in this language. Currently almost 250 different German diatheses are described in this book, some highly productive, some only attested for a handful of verbs. The main goal of this book is to present this wealth of grammatical possibility in a unified manner, while at the same time attempting to classify and organise this diversity. A summary of the about 80 most prominent diatheses is also provided, including many newly-minted German names, because most these diatheses did not have a German name yet.
It might come as a surprise that there are so many different diatheses in German, but my impression is that in this respect German is no exception among the world’s languages. I expect that all languages have a similar abundance of different ways in which to construe a sentence around a lexical predicate. In a sense, a diathesis allows for the expression of a distinct perspective on the event described, something that is arguably a common desire of any language user.
Except for diathesis this book also aims to completely catalogue its counterpart: epithesis. An epithesis is a derived sentence structure in which the marking of the verb roles remains constant. Basically, these are the grammaticalised constructions expressing tense-aspect-mood-evidentiality in German. The list of major epitheses is also quite long (about 40 constructions), but it is quite a bit smaller than the list of major diatheses (about 80 constructions). This indicates that from a purely grammatical perspective, diathesis („grammatical voice“) is about a two-times more elaborate topic than epithesis („tense-aspect-mood marking“) in German.
Die Datensammlung zum Buch finden sich auf GitHub.
Die Grammatik der Handschriften
Niklas Reinken
https://doi.org/10.33675/2023–82538630
Handschrift ist ein alltägliches Phänomen – sie begegnet uns in der Schule, auf Einkaufszetteln oder auch als Unterschrift. Über die grammatischen und insbesondere die graphematischen Grundlagen der Handschrift wissen wir allerdings nur wenig. Dabei bieten Handschriften mehr Variationsmöglichkeiten als etwa Druckschriften und können deshalb mehr grammatische Strukturen sichtbar machen, als dies in gedruckten Texten der Fall ist.
Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass strukturelle Eigenheiten einer Handschrift oft mit grammatischen Eigenheiten zusammenfallen, etwa durch die Markierung komplexer Grapheme, Silben‑, Morphem- und Fußgrenzen oder auch durch die Auszeichnung bestimmter Buchstabenformen wie ‹e›, wenn es mit Schwa korrespondiert. Dazu werden Abituraufsätze untersucht, graphetisch und grammatisch annotiert und ausgewertet.
Wir haben dieses Buch auch als gedruckte Ausgabe im Bestand.
Die kommunikative Konstruktion von Normalitäten in der Medizin: Gesprächsanalytische Perspektiven
Nathalie Bauer, Susanne Günthner, Juliane Schopf (Hrsg.)
– aus dem Germanistischen Institut der Universität Münster –
https://doi.org/10.1515/9783110761559
Wenngleich die Bestimmung des medizinisch ‚Normalen’ einen zentralen Aspekt wissenschaftstheoretischer und ‑historischer Diskussion darstellt, ist die kommunikative Konstruktion von Normalitäten nur selten Gegenstand empirischer Untersuchungen. Zwar ist bekannt, dass medizinische und alltagsweltliche Konzepte von Normalität divergieren können – doch: Was bedeutet das für die Kommunikation in der medizinischen Praxis? Wie, in welchen Kontexten und zu welchen Zwecken greifen z.B. Ärzt:innen und Patient:innen auf interaktive ‚Praktiken des Normalisierens‘ zurück?
Im Zuge der Auseinandersetzung mit der kommunikativen Konstruktion von Normalitäten auf der Grundlage empirischer Analysen authentischer Gespräche liefern die hier versammelten Beiträge interaktionslinguistische Erkenntnisse u.a. zur interaktiven Positionierung im Gespräch, zur Interaktionalen Semantik sowie zur interaktional ausgerichteten Konstruktionsgrammatik. Auch zeigen sie konzeptuelle und methodische Verknüpfungen zu Fragen der Medizin und der qualitativen Sozialforschung auf. An dieser interdisziplinären Schnittstelle richtet sich der Band sowohl an Forschende in den Bereichen der Interaktionalen und Angewandten Linguistik als auch der Sozial- und Gesundheitswissenschaften.