Language change in the 20th century: Exploring micro-diachronic evolutions in Romance languages
Language Change in the 20th Century: Exploring micro-diachronic evolutions in Romance languages examines the distinctive features that set the study of the 20th century apart from preceding periods. With a primary focus on Romance languages, including Spanish, Italian, French, and Portuguese, the book advocates for the adoption of innovative methodologies to enhance the nuanced retrieval of research data: the use of speaker’s attitudes questionnaires, apparent time constructions, and S‑curves. Additionally, new materials are addressed as diachronic data sources: mass-media recordings from radio and TV, colloquial conversations, and sociolinguistic corpora. Results focus on the evolution of discourse markers, address terms, as well as on the influence of specific processes such as colloquialization or external mechanisms on the language changes developed during this period. In sum, the 20th century is presented in this book as a new strand in diachronic studies, rather than another time span.
zum Buch im ULB-KatalogPlus
zum Buch auf der Verlags-Website
Baudelaire und Paris: Flüchtige Gegenwart und Phantasmagorie
Kein anderer Dichter des 19. Jahrhunderts ist Paris so eng verbunden wie Charles Baudelaire (1821–1867). Die Hauptstadt bietet mit Museen, Kunstausstellungen, Galerien und den Ateliers der ersten Fotografen neue inspirierende Orte des Austausches zwischen Literatur und Kunst. Bibliotheken, Verlage sowie die Zeitungen beschleunigen den Informationsfluss. Eine neue Unübersichtlichkeit entsteht. Bereits Balzac beklagt die historische Flüchtigkeit, die »erschreckende Geschwindigkeit« im Wandel des alten Paris. Im Zweiten Kaiserreich nehmen die Veränderungen ein unerhörtes Ausmaß an. Architektonische Neugestaltung, ein auf große Verkehrsachsen ausgerichtetes Straßennetz, Umbau des Louvre sowie die ersten Weltausstellungen von 1855 und 1867 repräsentieren unter Napoleon III. die imperiale, mondäne Hauptstadt Paris. In den Faubourgs und jenen Vierteln, wo Reichtum und schöne Fassaden fehlen, treten mit Industrialisierung und dichter Bevölkerung Mangel, extreme Armut, Kriminalität und Laster hervor. In Daumiers Karikaturen und Baudelaires Lyrik erscheinen prekäre Figuren des beschädigten Lebens, der Lumpensammler und die sich prostituierende Frau.
Manets Gemälde Die Musik im Garten der Tuilerien (1862) zeigt den Schriftsteller Baudelaire als städtischen Typus im schwarzen Anzug und mit Zylinder, nicht als Bohemien. Die urbane Lebenswelt in ihrer kulturellen Vielfalt ermöglicht, wie Baudelaire betont, »das Gespräch, dieses große, dieses einzige Vergnügen eines geistigen Wesens«. Der Dichter, wie ihn Manet malt, steht inmitten der Öffentlichkeit und ist ihr doch zugleich fremd. Baudelaires Gedichte, die Fleurs du mal (1857/1861), vergegenwärtigen bedrohliche Szenen des Bewusstseins, die die Ordnung städtischer Topographie überlagern. Der städtische Raum verwandelt sich im Blick des Betrachters in das Unheimliche und Monströse der Phantasmagorie.
zum Buch im ULB-KatalogPlus
zum Buch auf der Verlags-Website
Die Autorin Karin Westerwelle ist Professorin am Romanischen Seminar der Uni Münster.