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WDR ZeitZeichen zu B. Traven

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Als Best­seller­autor ist B. Tra­ven inter­na­tion­al bekan­nt, doch kein­er ken­nt seine Iden­tität: Erst nach seinem Tod am 26.3.1969 lösen sich einige Rät­sel.

Ein Buch für ein Jahrhun­dert: Fast 100 Jahre nach seinem ersten Erscheinen wurde „Das Toten­schiff“ von B. Tra­ven neu aufgelegt und erneut hochgelobt. Zwölf Romane hat der 1890 geboren B. Tra­ven ver­fasst und ist damit zum Star-Autoren avanciert. Er selb­st bleibt zeitlebens ein Phan­tom, gibt sich wed­er seinen Lesern noch seinen Ver­leger zu erken­nen – und sorgt so bis zu seinem Tod für reich­lich Speku­la­tio­nen.

Die Büch­er von B. Tra­ven sind im Feuil­leton gelobt und beim Leser beliebt: In dem 1926 erschiene­nen Roman „Das Toten­schiff“ beschreibt er die höl­lis­chen Arbeits­be­din­gun­gen von Seeleuten, die ohne Papiere auf Frachtern schuften. Sie gle­ichen mehr den Toten als den Leben­den. Auch aus­ge­beuteten Baum­wollpflück­ern gibt Tra­ven eine Stimme. Seine Sprache ist ein­fach, humor­voll, die Dialoge sind präzise. Die Geschicht­en sind aben­teuer­lich, span­nend und sozialkri­tisch.

Das kommt gut an. Zwis­chen den Weltkriegen wird B. Tra­ven ein Aufla­gen­garant mit Über­set­zun­gen ins Rus­sis­che, Englis­che, Spanis­che, Nor­wegis­che. Nur, wer hin­ter dem Pseu­do­nym B. Tra­ven steckt, bleibt ein Geheim­nis. Nie­mand ken­nt ihn. Er selb­st berichtet in Briefen an seinen Ver­lag, dass er in einem Bun­ga­low bei Tampi­co in Mexiko lebt, umgeben von Schlangen, Spin­nen, Raubtieren. Andere wollen wis­sen, dass sich hin­ter dem Pseu­do­nym der wiederge­borene Jack Lon­don oder ein Hohen­zollern-Prinz ver­birgt.

Mit der Machter­grei­fung der Nation­al­sozial­is­ten darf B. Tra­ven nicht mehr pub­liziert wer­den. Nach Kriegsende nimmt die Kar­riere wieder an Fahrt auf. Hol­ly­wood ver­filmt seinen Roman „Schatz der Sier­ra Madre“, der 1948 mit drei Oscars prämiert wird. Weit­ere Ver­fil­mungen fol­gen und treiben die Verkauf­szahlen in die Höhe. Bis zu seinem Tod wer­den 30 Mil­lio­nen Büch­er von ihm aufgelegt. Der Star-Autor selb­st bleibt ein Phan­tom: keine Inter­views, keine Fotos. Erst nach seinem Tod, am 26. März 1969, klärt sich einiges auf: Der als Otto Feige im heuti­gen Polen geborene Best­seller-Autor war auch als Hal Groves, Ret Marut oder Tra­ven Torsvan unter­wegs.

In diesem Zeitze­ichen erzählt Chris­t­ian Kos­feld:

  • wie B. Tra­ven für seine Büch­er selb­st auf Schif­f­en und Baum­wollfeldern arbeit­et, um sich in die Lage der Aus­ge­beuteten hineinzu­ver­set­zen,
  • warum seine Frau erst nach seinem Tod seinen echt­en Namen erfährt,
  • über die Drehar­beit­en zu seinem Hol­ly­wood-Film „Schatz der Sier­ra Madre“,
  • dass B. Tra­ven für die Geschwis­ter jahrzehn­te­lang ver­schollen gewe­sen ist,
  • warum die vie­len Iden­titäten auch tragisch sind.

Das sind unsere wichtig­sten Quellen und Inter­view­part­ner:

  • Jan-Christoph Hauschild, Lit­er­atur­wis­senschaftler
  • Jan-Christoph Hauschild: Das Phan­tom. Die fünf Leben des B. Tra­ven (Crit­i­ca Dia­bo­lis). Berlin 2018.
  • Hol­ly­wood-Regis­seur John Hus­ton

Weit­er­führende Links:

Die Macherin­nen und Mach­er hin­ter diesem Zeitze­ichen:

  • Autor: Chris­t­ian Kos­feld
  • Redak­tion: Gesa Rünker

Sie kön­nen die Sendung, die am 26.3.2024 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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